Freitag, 24. November 2023

Altersstarrsinn, Beharrungsvermögen oder Sturheit?

Wir haben immer wieder die Kluft zwischen der katholischen Kirche in Deutschland und dem päpstlichen Lehramt angesprochen, insbesondere, was das "kirchliche Arbeitsrecht" betrifft. In den letzten Wochen waren diese Hinweise verstärkt.

Nun bringt das DOMRADIO (Köln) ein Interview mit der katholischen Journalistin Dorothea Schmidt. Diese war eine der vier Frauen, die vor wenigen Tagen ganz schnell und ganz überraschend Post aus Rom erhalten hat (wir berichteten mit der Wiedergabe dieses Briefes).
Auch, wenn es sich beim Thema dieses Briefes nicht um kirchenspezifisches deutsches Arbeitsrecht handelt: die Grundproblematik ist gleich.
Die weltweit tätige katholische Kirche sieht sich nationalen gesellschaftlichen Entwicklungen gegenüber, die zu einer unterschiedliche Interpretation der Glaubenslehre führen - und damit zu einer Teilung der universellen, katholischen Kirche führen können. Der Papst erscheint - um es bildhaft auszudrücken - wie der Lenker einer vielspännigen Kutsche, deren Pferde dabei sind, in alle möglichen Richtungen auszubrechen. Können die Zügel den Zusammenhalt bewahren?
Wir haben mit dem Stichwort "Lebenswirklichkeit" auf die immer wieder geforderte Erneuerung des kirchlichen Auftretens hingewiesen. Dabei darf freilich der Zusammenhang des Ganzen nicht verloren gehen.
Und auch wenn die Fliehkräfte stark sind - sollte man nicht wenigstens dort den römischen Kurs befolgen, wo die Lebenswirklichkeit der eigenen Gesellschaft und die römischen Direktiven übereinstimmen? Das wäre dann die katholische Soziallehre mit dem Bekenntnis zum partnerschaftlichen Gewerkschaftsprinzip - ENTWELTLICHT EUCH ENDLICH !
Dorothea Schmidt sieht die Alternative sehr klar:
Meines Erachtens gibt es jetzt zwei Möglichkeiten darauf zu reagieren. Entweder wir sehen das nicht ein, was der Papst sagt, wir schimpfen über Rom und alle Bischöfe, Kardinäle, Laien in der Welt, die ihm folgen. Oder wir lassen die Frage zu: Wenn wir immer wieder zu hören bekommen, auch von wichtigen Autoritäten der Kirche, sogar vom Papst selbst, dass wir falschliegen, sollten wir uns dann nicht einmal besinnen? Das fehlt noch, finde ich. Statt mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, wäre Besinnung angesagt.
Das können wir 1:1 für das sepzifisch kirchliche Arbeitsrecht unterschreiben und das hier auch:
Es gibt ja bereits ganz viele grüne Glaubensoasen, .... Und da können wir hinschauen und evaluieren, warum dort so viele Berufungen hervorgehen. Warum strahlen die Leute so eine Freude aus? Wir sehen, dass alle diese Gemeinschaften "back to the roots" gehen. Sie sind auch gewinnend, weil sie zum Kern des katholischen Glaubens zurückführen.
...
Dort herrscht kein klerikaler Geist, sondern ein tiefes Zusammen von Laien und Klerikern. Also Amtsträger sind dort nicht klerikalistisch und Laien nicht klerikal. Jeder steht an seinem Platz, ergänzt einander. Dort sehen wir, wie tatsächlich Erneuerung oder Stärkung der Kirche – wie Sie sagten – wirklich funktionieren können.
...
(Links im Interview durch uns eingefügt)
Mit anderen Worten:
Dort wird ein partnerschaftlicher Umgang "auf Augenhöhe" gepflegt. Die Zeit der Fürstbischöfe ist vorbei. Das sollte auch für die sehr zweifelhaften Dritten Wege gelten.
ENTWELTLICHT EUCH ENDLICH ! Sonst müssten wir es tun ...

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