"Vor zehn Jahren löste die Krankenpfleger-Gewerkschaft Tehy in Finnland fast eine Staatskrise aus: 40 Prozent aller Pflegekräfte des Landes drohten, geschlossen zu kündigen. Erst am Morgen des Stichtags knickten die Arbeitgeber ein - die Gehälter in der Pflege stiegen um eindrucksvolle 20 Prozent."Mit dieser Notiz beginnt der Artikel "Dienen, nicht fordern" der sich am 23.12.2017 in der Süddeutschen Zeitung
mit den Gründen für die hohe Unzufriedenheit in den sozialen und pflegerischen Berufen auseiandersetzt und die Frage stellt, warum sich die Beschäftigten in diesen Berufen so wenig in den Gewerkschaften organisieren.
In der Printausgabe wird der Artikel noch ergänzt durch ein Interview mit dem Politologen Prof. Wolfgang Schröder, der sich im vergangenen Jahr intensiv wissenschaftlich mit dieser Frage insbesondere im Bereich der Altenpflege auseinandergesetzt hat. (Wolfgang Schröder, Interessenvertretung in der Altenpflege. Zwischen Staatszentrierung und Selbstorganisation).
Im kirchlichen Bereich vielleicht ein sperriger Gedanke, aber wohl fundiert in der katholischen Soziallehre, zu deren Geschichte Prof. Schröder intensiv geforscht hat:
"...Es gibt aber auch Unternehmen, denen es wichtig ist, dass die Gewerkschaften weiter viele Mitglieder haben und ein starker Partner bleiben. Denn im deutschen System der Sozialpartnerschaft gestalten beide Seiten gemeinsam die Strukturen, keine Seite muss beispielsweise neue Normen allein entwickeln. Darum sind starke Gewerkschaften für die Arbeitgeber auch eine Entlastung."
(Wolfgang Schröder in der Süddeutschen Zeitung vom 23.12.2017, S. 61)
Wenn das nicht auch ein Grund ist, die Entlastungskampagne im Bereich Gesundheit/Soziales/Pflege intensiv fortzusetzen?!!!
Aktuelle Sozialpolitik: Dienstag, 10. Oktober 2017 Druck im Kessel. Die Pflegekräfte und das Herantasten an den großen Pflegestreik. Oder doch nur ein Sturm im Wasserglas?
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