Samstag, 11. Oktober 2014

Sehenden Auges in die Katastrophe: ver.di ruft zum "Aufstand in Homburg" - heute 12:30 Uhr

Jedes zweite saarländische Krankenhaus in Gefahr


Nachdem am 8. Oktober 2014 die saarländischen Krankenhäuser Gesundheitsminister Storm eindringlich aufgefordert haben, sich wegen absehbarer wirtschaftlicher Schieflagen der Kliniken für eine angemessene Finanzierung der Krankenhäuser einzusetzen, sieht  die Gewerkschaft ver.di aktuell jedes zweite Krankenhaus im Saarland und damit die gesundheitliche Versorgung in Gefahr. „Das beruhigende Gerede des Ministers ist nicht zielführend, er verkennt vollkommen den Ernst der Lage. Wir laufen mit sehendem Auge in die Katastrophe," erklärte der für Gesundheitspolitik zuständige Gewerkschaftssekretär Michael Quetting in Saarbrücken.

Hiobsbotschaften kämen aus Neunkirchen, Merzig, Homburg, St. Ingbert, Saarbrücken, Lebach und Dillingen. Den meisten anderen Krankenhäusern ginge es nicht viel besser. Als völlig am Ziel vorbeigehende Lösung würde überall immer weiter  Personal abgebaut.
„Insbesondere die Pflege ist betroffen. Nach unserer Berechnung fehlen allein an der Saar 3.350 Beschäftigte in den Krankenhäusern. Wir sind es nun endgültig leid, mit Halbwahrheiten und Vertröstungen abgespeist zu werden. Wir erwarten unverzüglich eine gesetzliche Personalbemessung,"  erklärte der Gewerkschafter, der bis 2008 als Krankenpfleger, Stationsleiter und medizinischer Prozessmanager gearbeitet hat.
ver.di ruft auf, am Samstag ab 12:30 Uhr auf dem Christian-Weber-Platz in Homburg den Aufstand der ver.di-Betriebsgruppe in den Universitätskliniken des Saarlandes zu unterstützen. Zahlreiche Vertreter unterschiedlichster Einrichtungen der Region hätten sich bereits angekündigt, teilt ver.di mit. „Die Zeit der Resolutionen ist definitiv vorbei. Die ‚Pflege am Boden' wird am Samstag nicht länger auf dem Boden verweilen, die Kolleginnen und Kollegen werden aufstehen, um ab sofort einer völlig falschen Politik widerstehen zu können. Wir werden in Homburg den Masterplan für ein wirkungsvolles zielorientiertes Handeln verkünden!", so Michael Quetting.
Landesregierung und Krankenhaus-Arbeitgeber wären mehr als gut beraten, sich nun endlich mit dem ihnen seit Monaten bekannten ver.di-Vorschlag für ein regionales Verbundklinikum in demokratischer Hand auseinandersetzen. Die Krankenhäuser gehörten schließlich der Allgemeinheit und dieser Allgemeinheit hätten sie auch zu dienen. Quetting: „Keiner hat das Recht unsere Krankenhäuser zuerst zu Grunde zu richten und dann einfach aus Mangel an Ideen für eine an den Menschen orientierte Politik zu verkaufen und zu privatisieren. Über das, was uns gehört, sollten wir auch entscheiden können."
Die Lösung läge nicht in einem ruinösen Wettbewerb auf Kosten der Patienten. „Es gibt keinen qualifizierten und ernstzunehmenden Einwand gegen unsere Vorschläge. Ganz im Gegenteil: Die Finanzierung der Krankenhäuser mit dem DRG-System ist gescheitert. Das wollen sie verschweigen, indem sie die Kolleginnen und Kollegen bereits jetzt weit über die Grenzen der Belastbarkeit hinaus ausnutzen. Ein solches Vorgehen, das sowohl das Personal als auch die Patienten auf Dauer in immer größere Gefahr bringt, kann von ver.di nicht mehr länger geduldet werden", so Michael Quetting.


Caritas-Kolleginnen und -Kollegen im Saarland: es geht auch um eure Angelegenheiten. Nichts wie hin...

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