Die Dienstgeber beschreiben nach Angaben der NOZ ihr Angebot so:
- man will sich den Eckpunkten der Bundesebene anschließen
- das Gehalt soll um 5,4 % in zwei Stufen erhöht werden
- die Tariferhöhung soll aber in der 1. Stufe um 3 und in der zweiten Stufe noch einmal um 4 Monate verschoben werden, selbstverständlich nach hinten. (also 1.10.2014 statt 1.7.2014 und 1.7.2015 statt 1.3. 2015)
Die
(frei nach Gerhard Polt: Wir brauchen keine Sozialkomponente, wir sind die Caritas?*)
Weiter heißt es:
"Außerdem soll die regelmäßige Gehaltsanhebung, die sich an der Zeit der Betriebszugehörigkeit orientiert, entfallen."Vermutlich sind nicht die oberen Vergütungsgruppen gemeint, wo die 1. und letzte Stufe schon mal 1100 Euro auseinanderliegt, sondern die unteren Vergütungsgruppen, wo manche Beschäftigte nach 16jähriger Berufstätigkeit fast 200 Euro mehr verdienen bis zum Ende ihrer beruflichen Tätigkeit.
Das ist, wie es in der Zeitung heißt, nach Angaben der Caritas-Arbeitgeber "im Wesentlichen den Eckpunkten der Einigung auf der Caritas-Bundesebene" entsprechend.
Ja, nur eben mehr als zehn Prozent niedriger, wie es auch von Arbeitnehmerseite festgestellt wird.
Das Fatale an der Situation ist, dass die in dem Artikel auch erwähnte Erforderlichkeit einer Dreiviertel-Mehrheit für die Arbeitgeber ein probates Mittel dargestellt, durch Nichtstun, die Vergütungen (zumindest relativ zu den anderen Regionen) nach unten zu führen.
Die Region Ost demonstriert seit langen Jahren den Erfolg dieser Praxis.
Hier ist es mal wieder nicht zu vermeiden, den ehemaligen Bundesverfassungsrichter Jürgen Kühling zu zitieren:
"erfahrungsgemäß ist es am Verhandlungstisch leichter, den status quo zu verteidigen, als Veränderungen gegen die Interessen des Gegenspielers durchzusetzen. Die bestehende Tariflage ist aber durchweg günstiger für die Arbeitgeber als für die Arbeitnehmer. Den Gewerkschaften fällt damit bei Lohnverhandlungen stets die Rolle des Fordernden zu, die Arbeitgeber können sich auf die des Neinsagers zurückziehen. In dieser Situation ist die Arbeitnehmerseite regelmäßig auf Druckmittel angewiesen, um überhaupt etwas zu erreichen.
Die bisher im Dritten Weg erzielten Verhandlungsergebnisse bestätigen diese allgemeine Einschätzung des Bundesarbeitsgerichts."
(aus: Dr. Jürgen Kühling, Arbeitskampf in der Diakonie )
*Bei Gerhard Polt lautet die Parole: "Wir brauchen keine Opposition, wir sind bereits Demokraten"
An diesem Beispiel sieht man das der Arbeitnehmer wenig Chancen und keine Lobby hat sich zu wehren. Den Gewerkschaften bleibt noch viel Arbeit sich mit dem kirchlichen Arbeitgeber auseinander zu setzen.
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