Und auch die CDU/CSU sieht im höheren Mindestlohn ein "positives Signal für die Beschäftigten", er stärke "langfristig die Qualität in der Pflege", ein "Lohnwettbewerb zu Lasten der Beschäftigten" werde verhindert und schließlich ist in der Pressemitteilung auch von einem "fairen und gerechten Lohn" die Rede.
Auch die AK Caritas zeigt sich in einer gemeinsamen Erklärung zufrieden mit dem Ergebnis.
Die Kritik am unzureichenden Ergebnis wird weitgehend Ver.di überlassen.
Allerdings waren vor 5 Jahren auch schon in der Neuen Caritas kritische Töne und Warnungen zum Mindestlohn in der Pflege zu lesen. Prof. Stefan Sell hat sich in Heft 17 in dem immer noch lesenswerten Artikel Das Kreuz mit dem gerechten Lohn in der Pflege mit dem Thema befasst und stellt fest:
Das Risiko eines Lohndrucks in Richtung der künftigen Mindestlohngrenze ist im Zusammenspiel mit den Kostenbelastungen aus den (noch) höheren Tarifen im freigemeinnützigen Bereich, den deutlich niedrigeren Lohnkosten bei den privatgewerblichen Anbietern und dem Kostensenkungsdruck durch die monopolistische Nachfrageseite, die Kostenträger, nicht zu unterschätzen. (ebd. Seite 16)
Die anstehenden Verhandlungen in der AK-Caritas zur Tarifrunde 2014/15 könnten diese Warnung illustrieren.
Noch eine kleine Anmerkung im Zusammenhang mit Zahlen die aktuell am Rande der Pflegemindestlohnthematik genannt wurden und die den Tenor haben, von einer schlechten Vergütung in der Pflege könne keine Rede sein: in der Pressemitteilung des Arbeitgeberverbands Pflege wird auf eine "aktuelle Erhebung der Bundesregierung" verwiesen, derzufolge Pflegefachkräfte "bundesdurchschnittlich 2824 Euro" verdienen würden.
Der Lohnspiegel Pflegeberufe von 2012 kommt allerdings bei den Pflegeberufen insgesamt nur auf einen Durchschnitt von 2360 Euro und für Altenpfleger auf 2148 Euro.
Für den Caritasbereich kann man übrigens feststellen, dass in der Altenpfleger mit normaler Tätigkeit (also ohne spezielle Leitungsfunktionen) derzeit die genannten 2824 Euro erst in Entwicklungsstufe 5 erreicht werden (im Westen; im Osten bleibt auch in der Endstufe die Tabellenvergütung unterhalb des genannten Wertes).
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