Fachkräftemangel in Tageseinrichtungen für Kinder beheben – attraktive Arbeitsbedingungen schaffenden folgenden Beschluss gefasst
(Auszug):
Der Fachkräftemangel in den Tageseinrichtungen für Kinder zeichnet sich seit mehreren Jahren ab. Fachkräfte fehlen nicht plötzlich – der Mangel ist das Ergebnis einer verfehlten Politik. Die GEW fordert Bund, Länder und Träger auf, mittel- und langfristige Maßnahmen gemeinsam mit den Gewerkschaften gegen den Fachkräftemangel zu ergreifen. Dazum üssen Maßnahmen in folgenden Bereichen ergriffen werden.Quelle: Beschluss des Gewerkschaftstages
1. Ausbildungsebene:
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2. Fachpraxis
Die Attraktivität des Berufsbildes hängt maßgeblich von den Arbeitsbedingungen ab. Deshalb fordert die GEW eine deutlich verbesserte ErzieherIn-Kind-Relation in Tageseinrichtungen für Kinder, wie sie in der wissenschaftlichen Untersuchung der Alice-Salomon-Hochschule "Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung" empfohlen wurde:
• Alter 0-3 Jahre: 1:3
• Alter 3-6 Jahre: 1:6/1:8
• Alter 6-12 Jahre: 1:12
• Freistellung der Leitungskräfte von der Gruppenarbeit
• 1/3 der Arbeitszeit als mittelbare pädagogische Arbeitszeit
• die konsequente Umsetzung des Tarifvertrages Gesundheitsschutz
• ein Konzept für altersgerechtes Arbeiten
Die GEW lehnt verpflichtende Teilzeitbeschäftigung für Erziehung, Bildung und Betreuung in Tageseinrichtungen für Kinder ab. Durch die Zunahme berufsbegleitender Ausbildungsgänge wird die Kita selbst zum Ausbildungsort. Hierfür müssen Praxisanleiter in den Einrichtungen freigestellt werden.
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3. Bewährte Fachkräfte in den Einrichtungen halten – Neue Fachkräfte gewinnen
Diese Leitlinie muss für die Entwicklung von Konzepten berücksichtigt werden. Die GEW setzt auf Fachkräfte und lehnt deshalb Umschulungen durch Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit unterhalb des Fachschulniveaus weiterhin ab. Die gestiegenen Anforderungen in den Tageseinrichtungen für Kinder werden auf Dauer nur von qualifizierten Fachkräften umsetzbar sein.
4. Bezahlung verbessern
Die nächste Tarifrunde im Bereich Sozial- und Erziehungsdienst wird von den Gewerkschaften genutzt werden, die Attraktivität des Berufes deutlich zu verbessern. Dazu muss vor dem Hintergrund der neuen Anforderungen an die Fachkräfte in den Tageseinrichtungen für Kinder die Bezahlung deutlich verbessert werden.
5. Vereinbarungen abschließen
Der Gewerkschaftstag der GEW fordert die Landesverbände der GEW auf, Vereinbarungen mit den Landesregierungen und den Trägern über ein Konzept der Fachkräftegewinnung und des Haltens von Fachkräften in den Tageseinrichtungen für Kinder zu schließen. Als Grundlage dafür dient das Forschungsprojekt "Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung". Die GEW fordert einen Qualitätspakt für und mit sozialpädagogischen Fachkräften.
Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Initiative von ver.di, auf die wir schon im September und im Dezember letzten Jahres sowie im Januar d.J. hingewiesen hatten - und freuen uns, dass auch unsere Schwestergewerkschaft im DGB dieses Anliegen durch einen Beschluss des Gewerkschaftstags unterstützt und gemeinsam mit ver.di vorantreiben will.
Der Fachkraftmangel lässt sich durch dreierlei Möglichkeiten beheben:
a) die Reduzierung der Anforderungen, das geht aber zu Lasten der Qualität der Einrichtung und damit zu Lasten der Kinder
b) durch eine deutlich höhere Vergütung, die den Beruf attraktiver für Bewerber macht - und
c) jetzt schon durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um bewährte Fachkräfte im Beruf zu halten.
Vor allem die letzten beiden Punkte müssen dringend verbessert werden. Wir weisen hier auf ein Interview hin, das vor wenigen Tagen erschienen ist:
Was Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen verdienen und was für eine Rente sie im Alter zu erwarten habenQuelle: ErzieherIn.de
11.06.2013 Prof. Jutta Allmendinger im Interview mit Hilde von Balluseck
2012 arbeiteten in Tageseinrichtungen für Kinder 323.635 ausgebildete ErzieherInnen und 55.536 KinderpflegerInnen. Von den ErzieherInnen waren 96,98 % Frauen, von den KinderpflegerInnen waren es 98,48 %. Insgesamt beträgt der Frauenanteil bei diesen beiden Berufsgruppen 97,20 % (Statistisches Bundesamt 2012, Tab. 12 und eig. Berechnung). Wenn wir über die Gehälter in diesen Berufsgruppen sprechen, dann sprechen wir also in erster Linie über die Einkommen von Frauen.
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wenn eine Erzieherin insgesamt 38 Jahre ohne Unterbrechung Vollzeit erwerbstätig war, und zuletzt ein Bruttomonatsgehalt von 2.500 € erhalten hat, (liegt) ihre Rente bei rund 876 Euro
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Man sollte nie aufhören zu träumen....
AntwortenLöschenWer soll das bezahlen? Wenn die Kinderbetreuung wie in Rheinland-Pfalz kostenlos angeboten wird, dann gibts nur noch "billig".
Beispiel "Sprachförderprogramme" mit Honorarkräften. Wen interessieren da noch Krankheit oder Urlaub? Da fängt der Ausstieg aus dem Sozialsystem schon an!
Liebe Kollegin - oder lieber Kollege,
AntwortenLöschenwieso soll man vorzeitig vor der "Macht der angeblich leeren Kassen" kuschen? Alleine das Drohnen-Debakel (vom Euro-Hwak) kostet Deutschland Hunderte Millionen Euro. Es ist also eine Frage der Verteilung, wofür Steuermilliarden verwendet werden.
Was ist eine qualitätvolle und vernünftigte Kindererziehung wert?
Wer setzt die Prioritäten?
Was ist wichtiger?
Da müssen wohl Eltern und Personal ihre Interessen bündeln! und dazu gehört, die Interessen der Betroffenen auch zu artikulieren.