Montag, 4. Februar 2013

Bei durch Caritas-Dienstgeber vorgenommenen Tarifvergleichen ist Vorsicht geboten

Die Caritas-Dienstgeber veröffentlichen auf ihrer Internetseite einen Vergütungsvergleich
Die Caritas zahlt vergleichsweise gut
dem die Warnung vorangestellt wird "Bei Tarifvergleichen ist Vorsicht geboten".
Der Artikel bestätigt die Berechtigung der Warnung:

Nirgendwo ist die Rede davon, dass der stolz dargestellte Caritas-Tarif mitnichten der Tarif ist, der im gesamten Bereich des Deutschen Caritasverbandes gültig ist: die Region Mitte kämpft bekanntlich immer noch um die Erhöhungen, die im Bereich des TVöD seit 1.3.2012 wirksam sind. Und die Region Ost (zu der bekanntlich auch das Bistum Hamburg gehört) kann man ohnehin nur resiginiert erwähnen.

Interessant ist auch die Wahl des Vergleichsmonats Dezember 2012, zu der gönnerhaft erklärt wird,  die Vergütung nach AVR-Caritas sei "trotz eigentlich identischer Vergütungssystematik" in Variante 1 leicht über der des TVöD weil, "in der AVR-Caritas am 1. November 2012 eine lineare Erhöhung der Tabellenwerte stattgefunden hat, die im TVöD erst am 1. Januar 2013 vollzogen wird". Dass die 3,5 % Tariferhöhung bei der Caritas selbst in den besten Regionen (NRW und Bayern) erst zum 1.7.2012 und nicht, wie im TVöD-Bereich zum 1.3.2012 erfolgte, wird unauffällig unterschlagen.
(Rein mathematisch führen die unterschiedlichen Erhöhungszeitpunkte auch in den Premiumregionen zu geringfügig schlechteren Gesamtbruttovergütungen in den Jahren 2012 und 2013 insgesamt bei der AVR-Caritas gegenüber dem TVöD.)

Was die Zusatzversorgung betrifft, die schon in der erwähnten Ausschussdrucksache vom 26. März 2012, für diverse gegenüber dem TVöD vermeintlich bessere Caritas-Vergütungen gesorgt hat: zumindest in der Region Bayern ist nicht bekannt, dass die Kosten der Zusatzversorgung für Caritas-Dienstgeber höher liegen würden als für TVöD-Dienstgeber.

Dass die Caritas ohne Streik eine gegenüber dem TVöD "identische Vergütungssystematik" erreicht, muss man wohl als Wunder betrachten.
Man kann es aber auch so sehen: die Ergebnisse, die im Öffentlichen Dienst von den Beschäftigten mit ihrem Geld (z.B. für Gewerkschaftsbeiträge) und ihrem Engagement (z.B. in Arbeitskämpfen) durchgesetzt wurden, oft mit Abstrichen zu kopieren, und sich dann über jene zu erheben - das ist die Kunst, die den 3. Weg am Leben hält.


2 Kommentare:

  1. Gerne können die Mitglieder von Ver.di mitdiskutieren zum Thema "Braucht es einen Sozialtarif?" aud www.neue.caritas.de

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  2. meinen Kommentar können Sie hier http://www.caritas.de/neue-caritas/kommentare/standardsfuermindestverguetung nachlesen

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