Kirche erlebt eine tiefe Glaubwürdigkeitskrisedann hat er schlicht und einfach recht. Es ist so wie er sagt:
"Das haben wir selbst zum Großteil verschuldet, durch Skandale, vor allem den Missbrauch an Kindern und jungen Menschen."*)
Diese Krise der Kirche auf die angesprochenen Punkte zu begrenzen, reicht aber nicht aus. Es sei denn, man nimmt den seit Jahrzehnten und schon in der Würzburger Synode beklagten fortwirkenden Skandal mit unter den Begriff der Skandale:
1. EIN FORTWIRKENDER SKANDAL
Diese beklagenswerte Tatsache findet ihren beredten Ausdruck in dem weltbekannt gewordenen Wort Pius’ XL zu Cardijn, worin der Papst es als den großen Skandal des 19. Jahrhunderts beklagt, daß die Kirche die Arbeiterschaft verloren habe.
Warum das so entstanden ist, hat die Würzburger Synode in einer historischen Exegese analysiert (Punkt 1.6. Neuerliches Versagen) - wenngleich es dieser distanzierten analytischen Betrachtung etwas an Herzblut fehlt. Auch wir haben in unserem Beitrag vom 29. Oktober 2013 den Fokus auf die historische Entwicklung gerichtet. Wir haben darüber hinaus aber auch den Widerspruch zwischen der verkündeten Lehre, insbesondere den päpstlichen Vorgaben, und der Realität des Arbeitsrechts unserer deutschen Kirche deutlich gemacht.
Dieser Widerspruch ist es letztendlich, der die Glaubwürdigkeit unserer Kirche bei der überwiegenden Mehrheit der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer in Frage stellt. Und für die Realität des Arbeitsrechts unserer deutschen Kirche kann es auch keine theologische Begründung geben. Denn die päpstlichen Sozialenzykliken, der Katechismus (2431 ff, insbes. 2435) und das universelle Kirchenrecht (can. 1286 CIC) beruhen auf theologischer Grundlage. Dann ist eine entgegenstehende Regelung ohne theologische Begründung und muss als "unkatholisch" verworfen werden.
Man kann die "tiefe Glaubwürdigkeitskrise" unserer Kirche erkennen und bedauern - etwas dagegen zu tun, Konsequenzen zu ziehen, dazu braucht es dann offenbar mehr als nur die Klage über die Erkenntnis.
*) Weitere Quellen:
(das Original-Interview beim "Focus" haben wir nicht online gefunden)
Domradio
Frankfurter Neue Presse
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