Sonntag, 11. März 2018

Sonntagsnotizen: "mehr Geld in das System" und Private Equity

Thema der Eichstätter Fachtagung zum kirchlichen Arbeitsrecht war Anfang dieser Woche
mit dem ein Teil der Thematik, die in den DGB-Gewerkschaften seit langen Jahren unter dem Begriff  "Gute Arbeit" bearbeitet wird, auf Arbeitsverhältnisse bei den Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden fokussiert.
Wenig verwunderlich sind die Erkenntnisse, dass sich in der Dienstgemeinschaft der Leistungsdruck auch nicht anders gestaltet, als in der übrigen Welt und dass man sich wünscht, es möge anders sein.

Im Donaukurier wird Diakonie-Präsident Lilie mit der Forderung zitiert:
"Es muss letztlich mehr Geld in das System." 
Diese Forderung dürften auch die Finanzinvestoren unterstützen, die in den vergangenen Jahren verstärkt in Gesundheitseinrichtungen investiert haben:

Auf der Internetseite Ver.di/Gesundheit-Soziales wird das Thema aufgegriffen:

Private Equity - Ziel: Profitmaximierung

Internationale Finanzinvestoren übernahmen 2017 verstärkt Gesundheitseinrichtungen in Deutschland 

Anzahl der Käufe im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt
Seit der Übernahme des Pflegeheimbetreibers Casa Reha 1998 durch die ECM Equity Capital Management GmbH wurden immer mehr Einrichtungen gekauft, verstärkt in den letzten drei bis vier Jahren mit einem vorläufigen Höhepunkt 2017. Diese Entwicklung betrifft sämtliche Versorgungsbereiche: Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Krankenhäuser, Rehakliniken sowie Arzt- und Zahnarztpraxen/Medizinische Versorgungszentren und Homecare-Unternehmen.
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Anmerkung
Natürlich erfordert eine bessere Bezahlung von Beschäftigten im Bereich Gesundheit/Soziales/Pflege auch eine bessere Refinanzierung der Tätigkeiten. Nur ist es kein Selbstläufer, dass "mehr Geld im System" auch dort ankommt, wo es dringend nötig ist, nämlich bei den Beschäftigten und nicht in explodierenden Gewinnmargen der Private-Equity-Investoren.
Es wird nicht genügen, "die Politik" zu bitten - ohne dass die Beschäftigten sich unabhängig von der betrieblichen Verfasstheit (öffentlich, weltliche und kirchliche Wohlfahrtsverbände, private Betreiben) in den Institutionen, die dafür da sind, nämlich den Gewerkschaften, organisieren; anders wird es keine substantiellen Fortschritte geben.
c.

1 Kommentar:

  1. "Mehr Geld im System" verlangt eine Änderung der Finanzierung - nicht mehr der Billigstbieter darf deren Höhe bestimmen, sondern derjenige, der faire Löhne zahlt. Und das geht am Besten mit einem allgemein verbindlichen Tarifvertrag ohne gegenseitige Konkurrenz. Dazu braucht man aber Gewerkschaften und kirchliche Wohlfahrtsverbände. Wer das verweigert, nimmt die prekären Löhne, die dadurch zwangsläufig entstehen, zumindest billigend in Kauf.

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