Erklärung des DGB zum Antikriegstag 1. September
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!
Vor
100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, vor 75 Jahren der Zweite. Beide
Jahrestage machen den diesjährigen Antikriegstag zu einem zentralen Tag
der Erinnerung und des Mahnens. Auch heute gilt: Kriege kommen nicht
über uns – sie werden gemacht. Gewalt geht von Menschen aus – und trifft
Menschen. Sie werden getötet, verwundet und vertrieben. Ihr Leben wird
bis in die Grundfesten erschüttert - während andere aus Kriegen Profite
schlagen oder ihre Machtinteressen durchsetzen. Daran erinnern der DGB
und seine Mitgliedsgewerkschaften seit 1957 nicht nur am Antikriegstag:
Nie wieder darf Krieg von deutschem Boden ausgehen.
Die
im Grundgesetz festgelegte Aufgabe der Bundeswehr zur
Landesverteidigung wird seit Jahren in Richtung internationaler
Interventionen verschoben. Der DGB sieht dies kritisch und fordert die
Bundesregierung und den Bundestag auf, weder direkt noch indirekt
militärische Interventionen zu unterstützen, die nicht von einem
UN-Mandat gedeckt sind. Wir halten daran fest, dass es das Parlament
ist, das über das Ob und Wie aller Auslandseinsätze der Bundeswehr zu
entscheiden hat: Die Bundeswehr ist und bleibt eine Parlamentsarmee.
Rüstungsexporte müssen strengen Regeln unterliegen, sie dürfen nicht
aufgeweicht werden. Der DGB wird sich dafür einsetzen, Rüstungsausgaben
weltweit zu senken um die Lebens- und Bildungschancen der Menschen zu
erhöhen.
Soziale Gerechtigkeit ist Friedenspolitik
Erfolgreiche
Friedenspolitik beginnt nicht erst am Runden Tisch. Erfolgreiche
Friedenspolitik beginnt mit der Erkenntnis, dass Frieden ohne soziale
Gerechtigkeit nicht zu haben ist. Demokratische Teilhabe, Bildung, gute
Arbeit und soziale Sicherheit haben großen Einfluss darauf, politische
und gesellschaftliche Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen.
Darüber hinaus verfügen Demokratien über bewährte Mechanismen,
Kontroversen aus der Mitte der Gesellschaft heraus zu lösen. Trotzdem
werden politische, ethnische oder religiöse Konflikte Teil der globalen
Realität bleiben - wie aktuell in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens
oder der Ukraine. Die internationale Staatengemeinschaft muss alle
diplomatischen Anstrengungen unternehmen, die zur Entschärfung der
Situation beitragen und die Waffen zum Schweigen bringen.
Humanitäre Flüchtlingspolitik ist Friedenspolitik
Kriege,
Bürgerkriege, ethnische, politische und geschlechtsspezifische
Verfolgung oder rassistische Diskriminierungen zwingen viele Millionen
Menschen zur Flucht oder zum Verlassen ihrer Heimat. Vor allem die
angrenzenden Regionen und Staaten tragen einen Großteil der damit
verbundenen Lasten. Sie brauchen mehr Unterstützung von der
Staatengemeinschaft. Die Länder der Europäischen Union müssen ihre
Verantwortung beim Schutz von Flüchtlingen stärker wahrnehmen. Wer vor
Krieg, Bürgerkrieg oder Verfolgung flieht, muss in Deutschland und der
EU Aufnahme finden, individuell Asyl oder einen Schutzstatus beantragen
können und in einem fairen Verfahren anerkannt werden.
Wir
dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Tausende von Flüchtlingen bei dem
Versuch sterben, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die
Rettung von Menschen in Seenot muss oberstes Gebot sein. Länder an den
Außengrenzen der EU dürfen bei der Aufnahme und Unterbringung von
Flüchtlingen nicht allein gelassen werden: Unhaltbare Zustände in den
Flüchtlingslagern und Zurückweisungen sind die Folge. Wir brauchen ein
EU-weites, gerechtes System zur Aufnahme und Anerkennung von
Flüchtlingen.
Nie wieder Faschismus
Der
Antikriegstag verpflichtet uns auch zum entschiedenen Widerstand gegen
Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Gerade die lange
verborgen gebliebenen Terror-Akte der NSU mahnen uns wachsam zu bleiben.
Dies Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!
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