Mittwoch, 21. Mai 2014

Deutschland geht es gut? - So ein Quatsch!

"Das deutsche Jobwunder des europäischen Musterknaben, die höchste Zahl der Beschäftigten
seit der Wiedervereinigung, wovon die Bundeskanzlerin fabuliert und was die Medien
einstimmig nachplappern, hat eine miserable Schattenseite – sechs Millionen Arbeitsuchende,
einen Beschäftigungszuwachs, der zur Hälfte aus atypischen Arbeitsverhältnissen besteht,
aus unfreiwilliger Teilzeitarbeit vorwiegend der Frauen, befristeter Arbeit, Leiharbeit,
scheinselbständiger Beschäftigung, prekärer Arbeit zum Niedriglohn, der durch Sozialleistungen
aufgestockt werden muss. Trotz der wirtschaftlichen Belebung und der überquellenden
Steuereinnahmen bzw. der Sozialkassen stagniert die Armutsrisikoquote bei durchschnittlich
14-16 Prozent, überdurchschnittlich bei Arbeitslosen, alleinerziehenden Frauen
und Haushalten mit Kindern."
(Prof. Friedhelm Hengsbach SJ, Rede zum 1. Mai 2014 in Kassel)
Der von uns sehr geschätzte katholische Sozialethiker Prof. Friedhelm Hengsbach hat in seiner

Rede in Kassel zum 1. Mai 2014

und in einem Interview mit dem NDR
"Über den Kapitalismus im 21. Jahrhundert" (NDR-Audio-Link: Hengsbach - "Du sollst teilen")

deutliche Erwartungen an die Gewerkschaften formuliert, den Gedanken der Solidarität wieder deutlich ernster zu nehmen.

"Wo bleibt die Solidarität der deutschen Gewerkschaften? Zuerst innerhalb der Betriebe zwischen Kernbelegschaften und Randgruppen, dann zwischen den Branchen, zwischen Männern und Frauen? Warum geht die starke IGBCE nicht auch auf die Straße, wenn Erzieherinnen und Krankenschwestern zum Streik aufrufen? Warum ruft die IG Metall nicht zu Solidaritätsstreiks auf, wenn ihre Kollegen und Kolleginnen in Griechenland, Spanien und Portugal gegen die Sparauflagen protestieren?"

Eine Übersetzung des Appells für die Akteure der 3. Wege gibt es leider nicht.

Ergänzung 21.05.2014 um 20:20 Uhr:
Papst Franziskus ‏@Pontifex_de twitterte am 20. Mai
Komm, Heiliger Geist! Hilf uns, unseren Egoismus zu überwinden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen




Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.