Montag, 29. Oktober 2012

Einspringen ist unkollegial

Ein lesenswerter Auszug aus dem Krankenhausinfo der ver.di-Betriebsgruppe Klinikum Stuttgart! Gilt auch für die Altenpflege!


Einspringen ist unkollegial?



Unter dem Motto "Mein FREI gehört mir!" gibt ein ver.di-Flyer Auskunft zum Thema "Kein Holen aus dem Frei! Da steht:

Frei  von Pflichten

- Sie müssen nicht im Frei erreichbar sein.
- Sie müssen nicht in Ihrer Freizeit mit Vorgesetzten Dienstgespräche führen.
- Sie müssen in Ihrer Freizeit nicht dienst- und fahrtüchtig sein.

Frei zu handeln

- Sie dürfen Dienste, die nicht im Dienstplan stehen, verweigern.
- Sie dürfen sagen, dass es eine Dienstverpflichtung nicht gibt.
- Sie dürfen den Hörer einfach auflegen.

Wer sich das nicht traut, sollte sich vielleicht für den nächsten Anruf, bei dem die Frage gestellt wird "Kannst du einspringen?" folgendes vornehmen: nicht sofort antworten, sondern sich eine Bedenkzeit geben, überlegen, wie lange arbeite ich schon am Stück, wie viele Wochenenden hintereinander, wann hatte ich das letzte mal einen freien Tag, wie fühle ich mich, brauche ich Erholung? Und erst nach Beantwortung dieser Fragen entscheiden, ob man einspringt oder nicht und dann zurückrufen.
Und wenn man "Nein" sagt, sollte man dies mit gutem Gewissen tun. Dazu wäre es wichtig, im Team abzusprechen, dass man sich gegenseitig keinen Druck macht einzuspringen, dass man sich und den anderen kein schlechtes Gewissen macht, wenn man "Nein" sagt.

Die Verantwortlichen in der Klinikumsleitung stehen unter einem Spardruck und geben ihn an uns weiter. Wenn wir die Probleme, die bei der Patientenversorgung und für unsere Arbeitsbedingungen entstehen, dadurch ausgleichen, dass wir ohne Rücksicht auf unsere Bedürfnisse den Spardruck weitergeben und schüren so Hoffnungen, dass nichts geändert werden müsste, wir würden es ja schon richten. So wird verdeckt, was das eigentliche Problem ist, die Unterfinanzierung der Krankenhäuser und eine anhaltende Pesonalunterbesetzung. Indem wir "Nein" sagen und unsere Rechte wahrnehmen, können wir Druck aufbauen, damit sich etwas ändert. Am besten gemeinsam.

Betriebsgruppe Klinikum Stuttgart - Okt. 2012

Quelle: Info der Verdi-Betriebsgruppe des Klinikums Stuttgart 4/2012
Das Info enthält übrigens auch einen Artikel, der sich mit kritisch mit dem Thema Streikrecht bei den Kirchen auseinandersetzt.

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