hier die Pressemitteilung vom 26. 4. 2013:
Höheres Monatseinkommen, häufiger Gehaltserhöhungen, mehr Weiterbildung - Beschäftigte, deren Arbeitsverhältnis durch einen Tarifvertrag geregelt ist, stehen in vielen Bereichen besser da als Arbeitnehmer in Betrieben ohne Tarifbindung. Das ergibt eine Befragung des Internetportals www.lohnspiegel.de unter mehr als 52.000 Beschäftigten. Lohnspiegel.de wird vom WSI-Tarifarchiv in der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut. "Tarifverträge sorgen für deutlich bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen. Beschäftigte mit Tarifvertrag sind mit ihrer Arbeit und mit ihrer Bezahlung zufriedener als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Tarifvertrag", sagt Dr. Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs.
Monatseinkommen: Beschäftigte mit Tarifvertrag verdienen nach den Lohnspiegel-Daten im Durchschnitt 3279 Euro im Monat. Das sind etwa 660 Euro mehr als bei den Arbeitnehmern, deren Gehalt nicht von einer Gewerkschaft ausgehandelt wurde. Und es sind keineswegs nur die unteren Lohngruppen, denen der Tarif Vorteile bringt. Beim Vergleich des 75. Einkommensperzentils (das heißt: 75 Prozent der Beschäftigten verdienen weniger, 25 Prozent mehr) liegt der Tariflohn knapp 900 Euro über dem Lohn, der keinen Tarifvertrag als Grundlage hat.
Sonderzahlungen: Rund 62 Prozent der Beschäftigten mit Tarif bekommen Urlaubsgeld. Unter den Beschäftigten, die nicht nach Tarif bezahlt werden, sind es nur gut 39 Prozent. Noch größer ist die Differenz beim Weihnachtsgeld: 72 gegenüber 46 Prozent. Gut 27 Prozent der Tarifbeschäftigten erhalten eine Gewinnbeteiligung. Ohne Tarif sind es 19 Prozent.
Lohnerhöhungen: 52 Prozent der Tarifbeschäftigten geben an, in den 12 Monaten vor der Befragung sei ihr Lohn oder Gehalt erhöht wurden. In der Gruppe ohne Tarif konnten sich nur 34 Prozent über eine Lohnerhöhung freuen.
Weiterbildung: Auch bei der Qualifizierung haben die befragten Tarifbeschäftigten die Nase vorn: 56 Prozent wurden in den 12 Monaten vor der Befragung von ihrem Arbeitgeber weitergebildet. In der Vergleichsgruppe waren es lediglich 40 Prozent.
Zufriedenheit: Tarifbeschäftigte geben ihrer Arbeit auf einer Skala von 1 (gar nicht zufrieden) bis 5 (in jeder Hinsicht zufrieden) die Durchschnittsnote 3,7. Arbeitnehmer ohne Tarif urteilen mit einer 3,5. Deutlicher ist der Unterschied bei der Zufriedenheit mit der Bezahlung: 3,1 mit Tarif gegenüber 2,5 ohne.
In die Auswertung flossen die Daten von mehr als 52.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein, die sich zwischen 2010 und 2012 an der Befragung auf www.lohnspiegel.de beteiligt haben. Rund 51 Prozent von ihnen wurden nach Tarif bezahlt. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die sehr hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten.
Grafiken hierzu: Boeckler-Impuls 7
Löhne: Einige Beschäftigte glauben, sie kämen gut ohne Gewerkschaften aus. Ihr Arbeitgeber würde auch ohne Tarifvertrag faire Löhne zahlen – oder sie könnten für sich selbst eineAnmerkung zum Thema:
bessere Bezahlung aushandeln, als dies einer Arbeitnehmerorganisation gelänge. Ein systematischer Vergleich auf breiter Datenbasis widerlegt diese Sicht allerdings. Eine aktuelle
Auswertung des WSI-Lohnspiegels macht deutlich: Beschäftigte profitieren erheblich von Tarifverträgen. Mit Tarifvertrag bekommen sie im Schnitt etwa 660 Euro mehr pro Monat.
Und es sind keineswegs nur die unteren Lohngruppen, für die sich ein Tarif lohnt. Selbst beim Vergleich der mittleren Verdienste in der oberen Hälfte der Einkommensskala liegt der Tariflohn rund 900 Euro über dem Lohn, der keinen Tarifvertrag als Grundlage hat. Auch bei Sonderzahlungen und der Häufigkeit von Lohnerhöhungen haben Tarifbeschäftigte die Nase vorn, wie die Online-Befragung von über 52.000 Arbeitnehmern zwischen 2010 und 2012 zeigt.
Den 3. Weg könnte man in Teilbereichen als Alternative ansehen, wenn er seine Ergebnisse aus eigener Kraft erreichen würde. Das tut er aber nicht und hat es noch nie getan. Dort wo er zu einigermaßen ansehnlichen Ergebnissen kommt, tut er das nur und kann er das nur, weil er auf die Ergebnisse des 2. Wegs und auf das der Gewerkschaften und ihrer Mitglieder aufbaut und diese voraussetzt. Und der 3. Weg schwächt den 2. Weg mindestens dadurch, dass er den Gewerkschaften die solidarische Unterstützung entzieht.
Das Trittbrettfahren im 3. Weg unterscheidet sich von dem im 2. Weg (= als Arbeitnehmer von den Tarifverträgen profitieren, ohne Mitglied zu sein) nur dadurch, dass man ihn mit ideologischen Weihen ("3. Weg") versehen, also quasi getauft hat. Nicht in den Ergebnissen und nicht in der Motivlage der unchristlichen und christlichen Arbeitgeber, die Tariflöhne auch den Nichtorganisierten zahlen, damit diese nicht auf den dummen Gedanken verfallen, sich zu organisieren.
c
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