Montag, 20. Januar 2020

Unterschied zweiter- /dritter Weg am Beispiel Klinik-Ärzte (Entlastung)

Bereits am 2. und am 3. Januar mussten wir die ersten Blogbeiträge des Jahres den Kliniken widmen.
17.000 Pflegestellen nicht besetzt
hieß es am 2. Januar und einen Tag später informierten wir unter der Überschrift
Personalnot: Ärztepräsident fordert Klinikschließungen
von Überlegungen, eine Entlastung der Ärzteschaft durch die Schließung kleiner Krankenhäuser zu erreichen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt hatte erklärt, unter seiner Führung werde die Ärzteschaft intensiver als bisher „politisch gegenhalten“, um die Ökonomisierung und Kommerzialisierung der Medizin zu stoppen.
Der ökonomische Druck in den Kliniken ist riesig. Die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern machen Humanität und ärztliche oder pflegerische Zuwendung immer schwieriger. Für all diese Dinge, die einer Klinik kein Geld bringen, aber für die Genesung enorm wichtig sind, bleibt kaum noch Zeit. Die Kolleginnen und Kollegen sind zurecht maximal frustriert. ...
und als Lösung ein Hausarztmodell und die Schließung von "zu vielen Krankenhausstandorten in Ballungsgebieten" vorgeschlagen. (Quelle RND - klick)
Die genannten Probleme sind weitgehend gleich, egal welcher Träger ein Krankenhaus betreibt; egal ob kirchlich oder weltlich, egal ob privater oder öffentlicher Träger. Ein entscheidender Unterschied ist dagegen, wie an die Problemlösung herangegangen wird.

Heute können wir zwei Beispiele nennen, wie unterschiedlich im zweiten oder im dritten Weg mit der Problematik umgegangen wird.
Die Medieninformation vom 14.01.2020
„DKG, DPR und ver.di verständigen sich auf Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument - Neue Vorgaben sollen bedarfsgerechte Pflege sichern“
beschreibt, wie im zweiten Weg einvernehmlich die Grundlagen für eine Problemlösung "auf Augenhöhe" gelegt werden.
Link zum Artikel: https://gesundheit-soziales.verdi.de/themen/entlastung/++co++27e4ac2e-361f-11ea-9b55-525400940f89

Zeitgleich hat bei der AK Caritas der Vermittlungsausschuss für die Ärzte-Tarifrunde seine Arbeit aufgenommen.
Mitarbeiterseite will weiterhin Reduzierung der Arbeitsbelastung
In der Bundeskommission am 5. Dezember in Frankfurt am Main konnten sich Dienstgeber- und Mitarbeiterseite nicht auf einen Abschluss in der Ärzte-Tarifrunde verständigen. Vor allem Regelungen zur Begrenzung von Bereitschaftsdiensten scheiterten am Widerstand der Dienstgeberseite. Die Anträge beider Seiten wurden daraufhin in den Vermittlungsausschuss verwiesen.


Der Ausschuss nimmt nun seine Arbeit auf. Seine Aufgabe besteht darin, der Bundeskommission einen Vermittlungsvorschlag zu unterbreiten. Für einen Beschluss bedarf es auch dann einer Dreiviertelmehrheit der Mitglieder des Bundeskommission.
Die Mitarbeiterseite hofft weiterhin, die Ärzte-Tarifrunde mit einem Paradigmenwechsel abschließen zu können: erstmals ginge es nicht zentral um Entgelterhöhungen, sondern um eine Reduzierung der Arbeitsbelastung und somit um mehr Gesundheitsschutz für die 30.000 Caritas-Ärzte.
Der Vermittlungsausschuss tagt nicht öffentlich...
Quelle: AK Caritas, Mitarbeiterseite

Man sieht den Unterschied:
1. Bei der Caritas geht es um's Geld - nicht um mehr Qualität, denn die Begrenzung der Bereitschaftsdienste würde Geld kosten, und solange man noch Ärzte findet, die bereit sind, das mit zu machen, besteht seitens der Arbeitgeber keine Not, etwas zu ändern.
2. Ergebnisse gibt es im Dritten Weg nur, wenn genügend Arbeitgeber mitmachen - weil sie unter Personalnot geraten.
3. Im Zweiten Weg wird informiert und nicht hinter verschlossenen Türen gemauschelt.
4. Der Zweite Weg hat Konsens zum Ziel - gemeinsame Problemlösung auf Augenhöhe, nicht Gnadenakte - und:
5. Konsens wird durch Durchsetzungsmacht der Betroffenen erreicht, nicht durch kollektives Betteln von Stellvertretern.
6. … die Liste kann fortgesetzt werden

Wundert sich jetzt noch jemand, warum im kirchlichen Sonderweg noch nie innovative und zukunftsweisende Lösungen gefunden wurden?
Wundert sich jetzt noch jemand, warum sich der Dritte Weg auf's Abschreiben beschränkt?
Die teuerste Kopieranstalt Deutschlands - immer später, immer unvollständiger, und immer mehr im Hintertreffen ...

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