Donnerstag, 23. Januar 2020

Aus der Welt des realen Fachkräftemangels: Pädagogische Fachkräfte in den Kitas

… fehlen immer mehr und länger und andere fallen aus
Unter dieser Überschrift hat Stefan Sell am Montag in seinem Blog "Aktuelle Sozialpolitik" eine einprägsame Analyse des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen vorgenommen.
Beginnen wir mit der nüchternen Berichterstattung des Statistischen Bundesamtes: »Die Zahl der Kinder unter drei Jahren in Kindertagesbetreuung ist zum 1. März 2019 … auf insgesamt 818.500 Kinder gestiegen …
Stefan Sell weist eindringlich auf den Fachkräftemangel und dessen Ursachen hin:
Vor dem Hintergrund des generell weiter stark steigenden Personalbedarfs aufgrund einer zunehmenden Nachfrage vor allem im deutlich personalintensiveren Bereich der Kindertagesbetreuung der sehr jungen Kinder kann es nicht überraschen, dass seit längerem zunehmend von teilweise erheblichen Stellenbesetzungsproblemen in den Kitas berichtet wird. Dabei muss man einen Tatbestand berücksichtigen, der in einem benachbarten Arbeitsfeld – hier der Pflege – auch oftmals „vergessen“ wird, wenn mit bundesweiten Zahlen operiert wird: Sowohl in der Pflege wie auch bei den pädagogischen Fachkräften für Kindertageseinrichtungen haben wir keinen relevanten bundesweiten Arbeitsmarkt, in der Regel auch keinen überregionalen, sondern wir sind mit einer Vielzahl an sehr kleinteilig (auf den „Tagespendelbereich“) ausgerichteten Teilarbeitsmärkten konfrontiert. Anders formuliert: Wenn beispielsweise in Frankfurt am Main, Stuttgart oder Ludwigshafen dringend pädagogische Fachkräfte gesucht werden, dann nutzt es in der Regel nichts, wenn man im Hunsrück oder in der Eifel möglicherweise Erzieherinnen hat, die eine Stelle suchen, denn die werden nicht in die genannten Städte umziehen, zum einen aufgrund der vielfach gegebenen familiären Bindungen, zum anderen reden wir hier über Berufsfelder, in denen man finanziell sicher keinen Blumentopf gewinnen kann, wenn man in die genannten Großstädte ziehen würde, ganz im Gegenteil würde man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit erheblich verschlechtern.
Quelle: Stefan Sell

Seine Analysen und Prognosen sind überwältigend präzise. Wir können dem kaum etwas hinzufügen.

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