Am Freitag, den 21. Juli mündeten schwierige, überaus langwierige und konfliktträchtige Verhandlungen mit dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in einen konstruktiven Verhandlungskompromiss. Am Montag, den 31. Juli, stimmte die Große ver.di Tarifkommission den vereinbarten Eckpunkten zu. „Nunmehr gilt es die Einigung in Tariftexte zu überführen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, die Eingruppierung zu modernisieren und die Vergütung zu erhöhen“, so Robert Hinke, Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Soziales bei ver.di Bayern.
Man sei froh, dass sich insbesondere durch Verbesserungen des Manteltarifvertrages eine weitere Eskalation vermeiden lasse, erklärte Hinke. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um die Arbeitsbedingungen habe man nunmehr einen für beide Seiten tragfähigen Kompromiss erzielt.
„Mit diesen Verbesserungen ist uns ein wichtiger Schritt in Richtung planbarer Arbeits- und Freizeiten sowie der Entlastung gelungen“, betonte Hinke. Die Neuregelung werde den Missbrauch von Arbeitsbereitschaft zur Verlängerung der Arbeitszeit erschweren und trage zur Eingrenzung der 45-Stunden-Woche bei. Die Neudefinition bedeute auch Rechtssicherheit für alle Beteiligten.
Eine große Belastung für die Beschäftigten ergab sich bislang auch aus der Möglichkeit der kurzfristigen Dienstplanänderung. Gerade in der Pflege werde man künftig auf verlässliche Dienstpläne bauen können. Hinsichtlich des Anliegens von ver.di, Regelungen zum alternsgerechten Arbeiten vorzusehen, ließ sich immerhin eine gemeinsame Fachkommission vereinbaren, welche bis Ende 2018 tarifierbare Ergebnisse erarbeiten soll.
Mit einer neuen Eingruppierungsordnung, welche sich am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) orientiert, hält man Anschluss an den prägenden Flächentarifvertrag der Branche. Für den Helferbereich, der noch keinen Anschluss an die TVöD-Entgelte hat, wurden für November Nachverhandlungen verabredet. Auch die reguläre Lohnerhöhung von insgesamt 4,75% in zwei Jahren vollzieht die Entwicklung des Öffentlichen Dienstes nach.
Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft ver.di stimmte nach intensiver Debatte mit einer Enthaltung dem gefundenen Kompromiss zu. „Angesichts wiederholter Rückschritte in schwierigen Verhandlungen“, so Lorenz Ganterer, langjährig für ver.di mit den Verhandlungen befasst, „kann ich bestehende Befürchtungen vieler Tarifkommissionsmitglieder verstehen, dass die Überführung der Eckpunkte in rechtswirksame Tarifverträge noch scheitern könnte. Wir nehmen die Arbeitgeberseite beim Wort und vertrauen auf die Redlichkeit und die Ernsthaftigkeit im Einigungswillen.“
Quelle: Pressemitteilung ver.di Bayern 1.8.2017
Anmerkung: Warum wir im Blog solche Meldungen verbreiten, die den Caritas-Bereich jetzt nicht direkt betreffen, hat einen einfachen Grund. Es schadet nichts, wenn wir Caritasbeschäftigte einen Blick auf die Auseinandersetzungen und Kämpfe in den anderen, insbesondere auch weltlichen Wohlfahrtsverbänden werfen. Denn was dort ohne unsere Beteiligung gelingt oder mißlingt bildet auch immer den Rahmen dessen, was in der Caritas möglich ist...
Hochmut gegenüber denen die kämpfen ist seitens derer, die sich das Kämpfen versagen, fehl am Platz.
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