Der Equal Pay Day wird seit zehn Jahren in Deutschland als bundesweiter Aktionstag begangen. Er markiert symbolisch die Entgeltlücke zwischen den Geschlechtern - in Deutschland beträgt diese Lücke laut Statistischem Bundesamt rund 21 Prozent (2016). Der Symbolik zugrunde liegt die Annahme, dass Männer am letzten Tag des Jahres ihr Jahresgehalt erwirtschaftet haben und Frauen über diesen Tag hinaus weiter arbeiten müssen - eben bis zum Equal Pay Day im März -, um auf das Jahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen.Quelle: Pressemitteilung DGB
Reiner Hoffmann, DGB-Vorsitzender:"Die 21-Prozent-Lohnlücke ist für viele Frauen in Deutschland bittere Realität. Im Durchschnitt hat eine Frau im Jahr 3.700 Euro weniger Geld im Portmonee als ihr Kollege. Das hat Folgen für die soziale Absicherung bis hin zur Rente. Deutschland ist mit dieser Lohnlücke seit Jahren unter den Schlusslichtern in der EU. Die Bundesregierung muss endlich den Koalitionsvertrag umsetzen und den Rechtsanspruch auf Rückkehr in Vollzeitarbeit einführen. Das wäre ein großer Schritt in Richtung Entgeltgleichheit, denn viele teilzeitbeschäftigte Frauen wollen ihre Arbeitszeit wieder aufstocken. Union und Wirtschaftsverbände sollten endlich ihre Blockade gegen die Weiterentwicklung des Teilzeitrechtes aufgeben."
Lisi Maier, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrats:"Es muss endlich Schluss sein, mit 21 Prozent weniger Geld in den Taschen von Frauen. Vieles von dem, was Frauen für dieses Land leisten, tun sie unbezahlt. Sie wenden täglich gut anderthalbmal so viel Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf wie Männer. Gemeinsam mit steuerlichen Fehlanreizen führt das dazu, dass Frauen im Lebensverlauf deutlich schlechter gestellt sind. Wir fordern deshalb die Ausweitung partnerschaftlicher, familienpolitischer Leistungen, die Aufwertung aller Berufe in den personenzentrierten Dienstleistungen und wir fordern grundsätzlich eine gerechte und nachhaltige Anerkennung der Leistung von Frauen - ihrer bezahlten und unbezahlten Arbeit."
Edda Schliepack, Präsidiumsmitglied des SoVD:"Die Frauenaltersarmut in Deutschland wächst. Wenn diese folgenschwere Entwicklung gestoppt werden soll, müssen bereits im Erwerbsleben richtige Weichenstellungen erfolgen. Deshalb darf es keine Ausnahmen vom Mindestlohn geben. Und zweifellos gehört auch gleicher Lohn für gleiche Arbeit zu den Grundvoraussetzungen. Den größten Teil der weit über sieben Millionen Minijobs in Deutschland besetzen Frauen. Für sie rückt Existenzsicherung in weite Ferne. Es muss endlich Schluss sein mit dieser Niedriglohnpolitik, die Frauenaltersarmut produziert."
siehe auch: www.equalpayday.de
Von den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden ist (mit Ausnahme der Evangelisch-Lutherischen Kirche und Diakonie Bayern wenig zum Thema zu vernehmen.
Für die Caritas ist der Gender Pay Gap offensichtlich kein Thema; er dürfte angesichts des hohen Frauenanteils bei gleichzeitig wenig ausgeprägtem Problembewußtsein stärker ausfallen als im Durchschnitt.
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