Auch Beschäftigte aus katholischen Häusern dürfen mittun !
Am Freitag sollen sich auf Antrag des Saarlandes die Länder mit dem Entschließungsantrag des Bundesrates - Verbesserung der Situation der Pflege in den Krankenhäusern befassen (Drucksache 190/17). So deutlich hat noch keine Landesregierung formuliert, wie groß der Handlungsbedarf ist.
Aus dem Antrag der saarländischen Landesregierung:
Der Bundesrat betrachtet mit großer Sorge, dass die Situation in der Pflege in deutschen Krankenhäusern und Kliniken zunehmend geprägt ist durch eine akute Leistungsverdichtung mit steigenden Fallzahlen, kürzeren Verweildauern und demografisch bedingt mehr demenziell erkrankten, behinderten und pflegebedürftigeren Patienten. Die Personalausstattung in der Pflege wird diesen Herausforderungen jedoch nicht gerecht. Darunter leiden die Qualität der Pflege sowie die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte insgesamt.Der Text des saarländischen Kabinetts:
Angemessene Personalschlüssel für eine gute Pflege am Bett sind vielerorts nicht vorhanden. Dies führt unweigerlich zu einer Überbelastung und Überforderung des Pflegepersonals: Fachkräfte müssen aus der Freizeit in den Dienst zurückgerufen und Auszubildende verstärkt als „Fachkräfte“ auf Station eingesetzt werden. Insbesondere in Nacht- und Mittagsschichten lastet aufgrund der nicht angemessenen Personalisierung eine hohe Verantwortung auf den Pflegekräften. Die Beschäftigten in der Pflege fühlen sich in dieser Überlastung alleingelassen und oftmals nicht mehr in der Lage, die notwendige grundpflegerische Versorgung bzw. die soziale und emotionale Zuwendung zu leisten. Teilweise führt dies zu erheblichen Überlastungsanzeigen und zunehmend zu Hinweisen für eine „gefährliche Pflege“.
Auch international hinkt Deutschland hinter den Fachkraftschlüsseln in der Pflege pro Patient her. Die sogenannte „Nurse to Patient Ratio“, also das Verhältnis der Anzahl von Pflegefachkräften zu Patienten liegt in den USA bei 5,3, in den Niederlanden bei 7 und in Deutschland bei 13 Patienten pro Fachkraft. Feste Personalvorgaben fehlen. Lediglich für Intensivstationen für Neugeborene hat der Gemeinsame Bundesausschuss einen verbindlichen Personalschlüssel festgelegt.
...
Drucksache 190/17 ist hier nachzulesen
http://dipbt.bundestag.de/dip21/brd/2017/0190-17.pdf
Erstmalig erklärt damit eine deutsche Landesregierung, dass die Personalausstattung in der Pflege nicht den Herausforderungen gerecht wird. „Darunter leiden die Qualität der Pflege sowie die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte insgesamt,“ heißt es in dem Entschließungsentwurf. Es wird von Überlastung gesprochen und das „Rufen aus dem Frei“ kritisch hinterfragt. Deutschland hinke international bei der pflegerischen Versorgung hinterher. Die unzureichende Personalisierung und Refinanzierung der Pflegestellen in den Kliniken habe sich vor allem nach der Einführung des DRG-Systems ab 2004 weiter verschärft.
ver.di begrüßt die Initiative der saarländischen Landesregierung. Wir bekräftigen unsere Forderung nach einer gesetzlichen Personalbemessung und erklären ausdrücklich, dass wir stets zur konstruktiven Mitarbeit bereit sind. Diese Erklärung zeigt, dass sich das Engagement der Pflegekräfte für Entlastung und mehr Personal lohnt. Deswegen ist das ein besonderer Grund, sich an der Demonstration am kommenden 8. März ab 11:00 Uhr zu beteiligen.
ver.di bleibt weiterhin wachsam und lässt Niemanden aus der Verantwortung, weder die Landes- noch die Bundesregierung und auch nicht die Arbeitgeber. Erst, wenn es tatsächlich mehr Personal für die „Pflege am Bett“ gibt, werden wir Ruhe geben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.
Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.