Freitag, 4. November 2016

Samsung missachtet Gewerkschaftsrechte IGB ruft zu Online-Protesten auf

Samsung ist bekannt für moderne Technologie und berüchtigt für die Verletzung von Arbeitnehmerrechten. Ein internes Dokument der Chefetage, das dem Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) zugespielt wurde, zeige die „gewerkschaftsfeindlichen Strategien“ des südkoreanischen Konzerns, so der IGB. Der IGB fordert dazu auf, online gegen die Verletzung von Arbeitnehmerrechten zu protestieren.

Hier geht es zur Online-Aktion des IGB: Online-Aktion des IGB...


Lee Byung-chull, der Gründer von Samsung, soll Berichten zufolge erklärt haben, dass das Unternehmen „nur über meine Leiche Gewerkschaften anerkennen“ werde. Aus dem IGB jetzt zugespielten internen Dokumenten geht hervor, wie weit offenbar der südkoreanische Konzern bereit sei, zu gehen, „um seine Beschäftigten zu kontrollieren, vor allem diejenigen, die eine Gewerkschaft gründen wollen“, so IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow.

Maßnahmen, um die Beschäftigten zu kontrollieren
Eine PowerPoint-Präsentation, die wohl nur für die Chefetage bestimmt war, beschreibt spezifische „Gegenmaßnahmen“, um die Beschäftigten „unter Kontrolle zu bringen“. Die Formulierungen seien erschreckend, so Burrow. In den zugespielten Dokumenten werden die Manager angewiesen, „die Beschäftigten zu isolieren“, „die Anführer zu bestrafen“ und „interne Konflikte zu schüren“. Der IGB ruft weltweit dazu auf, online gegen diese Praktiken zu protestieren und das Unternehmen aufzufordern, die Verletzung von Arbeitnehmerrechten zu unterlassen und die gewerkschaftsfeindliche Strategie zu beenden.

Berüchtigt für miserable Arbeitsbedingungen
Rund eine halbe Million Menschen ist bei dem südkoreanischen Mischkonzern beschäftigt, Hunderttausende weitere arbeiten in einem riesigen, undurchsichtigen Netz von Subunternehmern und Tochtergesellschaften im asiatischen Raum, berichtet das Asia Monitor Ressource Centre, das unabhängige demokratische Gewerkschaften in Asien unterstützt.

Angesichts prekärer Beschäftigungsverhältnisse seien unmenschliche Arbeitsbedingungen an der Tagesordnung, betont der IGB. Angaben der Arbeitnehmerrechtsorganisation China Labor Watch zufolge werden Beschäftigte in den Betrieben von Samsung zum Teil gezwungen, 100 Überstunden pro Monat zu machen, vielfach unbezahlte Tätigkeiten zu verrichten oder elf bis zwölf Stunden im Stehen zu arbeiten. Über die drei Monate, in denen das Samsung Galaxy Tablet im Eiltempo produziert wurde, berichtet eine Arbeiterin, dass sie „zwei oder drei Stunden pro Nacht geschlafen“ habe und aufhören musste, ihr drei Monate altes Baby zu stillen, um mit dem Produktionstempo Schritt halten zu können.

Sharan Burrow: „Samsung ist überall“
Das Asia Monitor Ressource Centre, geht davon aus, dass Samsungs „gewerkschaftsfeindliche Strategie“ Auswirkungen auf die gesamte asiatische Elektronikindustrie hat, weil Samsung Electronics gezielt eingreife, „um die Gründung von Gewerkschaften bei seinen Zulieferern zu verhindern“. IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow erwartet, dass weltweit die ArbeitnehmerInnen dem Unternehmen die Rote Karte wegen seiner Strategien zeigt. „Samsung ist überall“, erklärt Sharan Burrow. „Falls du ein Smartphone, ob Android oder iPhone, hast, ist es gut möglich, dass Teile davon in von Samsung und seinen Tochterunternehmen kontrollierten Fabriken produziert wurden. Jetzt ist es an uns allen, Samsung deutlich zu machen, dass es so nicht weitergehen kann.“


(Quelle: http://www.dgb.de/themen)


PS. Was das mit Caritas und Verdi zu tun hat? Solidarität überschreitet doch hoffentlich die Grenzen von Organisationen!

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