Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat gestern alle 21 Krankenhäuser des Saarlandes gleichzeitig zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag Entlastung aufgefordert. Die Gewerkschaft fordert mehr Personal, verlässliche Arbeitszeiten und einen Belastungsausgleich. Die Aufforderung an die saarländischen Arbeitgeber bildet den Auftakt für eine bundesweite Tarifbewegung, die alle Träger umfasst – gleich, ob öffentlich, freigemeinnützig, konfessionell oder privat.
Bundesweit fehlen nach ver.di-Berechnungen 162.000 Stellen in Krankenhäusern. In allen Berufsgruppen der Krankenhäuser sei mehr Personal nötig, um eine gute Versorgung der Patienten gewährleisten zu können, allein in der Pflege fehlen 70.000 Stellen. ver.di halte weiter daran fest, dass es Aufgabe der Politik sei, mit einer gesetzlichen Personalbemessung für genug Personal für eine sichere Versorgung der Patienten zu sorgen.
Aber nicht nur die Patienten litten unter der Personalnot, sondern auch die Beschäftigten. „In vielen Kliniken kann die Versorgung nur noch gewährleistet werden, weil die Beschäftigten alles aus sich raus holen. Das geht nur auf Kosten der eigenen Gesundheit. Das muss sich ändern, deshalb machen wir die Personalausstattung jetzt zum Gegenstand unserer Tarifbewegung für einen Tarifvertrag Entlastung“, soSylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands. „Die Beschäftigten in den Kliniken sind nicht länger bereit, ständig auf ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausen zu verzichten und regelmäßig aus ihrem freien Wochenende zu kommen, um den chronischen Personalmangel individuell auszugleichen.“
Im Saarland wird nun die Antwort der Arbeitgeber erwartet. Die Finanzierungsbedingungen seien dort für alle Kliniken gleich. Deshalb fordere ver.di für alle Krankenhäuser im Saarland einheitliche Regelungen zur Entlastung des Personals. Insgesamt fehlten dort 3.350 Stellen.
[Quelle: Ver.di-Pressemitteilung vom 14.11.2016]
Die Initiatoren des „Saarbrücker Appells“ unterstützen die Forderungen von ver.di. Sie sehen es als eine ihrer Aufgaben konkrete Solidarität zu organisieren. Konkret planen die Initiatoren zwei Aktionen:
„Saarbrücker Appells für mehr Pflegekräfte“.
Im „Saarbrücker Appell heißt es: „Wir brauchen eine humane pflegerische Versorgung ohne Gesundheitsschäden für die Beschäftigten. Wir möchten, dass der Pflegenotstand bekämpft wird. Eine gesetzliche Personalbemessung wäre die richtige Herangehensweise. Ein Tarifvertrag Entlastung kann der Anfang sein.Die Initiatoren des „Saarbrücker Appells“ unterstützen die Forderungen von ver.di. Sie sehen es als eine ihrer Aufgaben konkrete Solidarität zu organisieren. Konkret planen die Initiatoren zwei Aktionen:
- Am Mittwoch, den 16.11.16 bauen wir in der Saarbrücker Innenstadt vor der Europagalerie eine Klagemauer auf und problematisieren die Arbeitsüberlastungen in den Krankenhäusern, indem wir Überlastungsanzeigen veröffentlichen. Die Aktion beginnt um 10.00Uhr und endet um 17.00 Uhr.
- Am Samstag, den 26.11.16 findet ab 10:00 Uhr in Homburg auf dem Christian Weber Platz eine Aktion des Deutschen Gewerkschaftsbundes des Saar-Pfalz-Kreises und der ver.di Betriebsgruppe der Unikliniken unter dem Motto „Aufstehen für die Pflege – Beistandspakt der Gewerkschaften“ statt. Repräsentative Vertreterinnen des DGB und seiner Einzelgewerkschaften werden um fünf Minuten nach zwölf (12.05 Uhr) öffentlich einen Beistandspakt unterschreiben, indem sie Solidarität mit den Pflegenden zum Ausdruck bringen und ihre Unterstützung im Tarifkampf zusagen.
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