Dienstag, 17. März 2015

Gesundheitsschutz und Personalbemessung in der Krankenhausreinigung

Eine neue Broschüre informiert über Gesundheitsschutz und Personalbemessung in der Krankenhausreinigung - auch hier richtet sich der vermeintlich unvermeidliche wirtschaftliche Wettbewerb gegen Teamarbeit und Solidarität, egal ob bei weltlichen (kommerziellen und öffentlichen) oder kirchlichen Trägern:
             

 „Wir alle sind das Krankenhaus!“ – so steht‘s  auf unseren Transparenten. Im Krankenhaus zählt Teamarbeit. Jede und jeder ist wichtig in der Kette. Zusammen behandeln wir die Patientinnen und Patienten, pflegen und versorgen sie. Mängel bei der Sauberkeit oder Fehler in der Hygiene kosten im schlimmsten Fall das Leben. Skandale empören die Öffentlichkeit. Der Schaden beim Vertrauen in den Gesamtbetrieb bleibt, doch das politische Interesse wandert meist nach ein paar Tagen weiter.
Das Gegenteil von Teamarbeit ist Wettbewerb. Die Krankenhäuser wurden in so einen wirtschaftlichen Wettbewerb geschickt, gegeneinander. Personalabbau und Tarifflucht sind also keine Ausrutscher. Zunächst wurden die Bereiche der Reinigung abgespalten und ausgegliedert. Mit oft fatalen Folgen. Häufig fehlen Betriebsräte, Tarifverträge sind die Ausnahme. In einigen Fällen haben sich die Belegschaften in ver.di organisiert und Tarifverträge erkämpft. Mit bewundernswertem Mut und beeindruckenden Ergebnissen.

Arbeitgeber nehmen recht willkürlich die Kosten aus der Gebäudereinigung als „Benchmark“, als Vergleichsmaßstab. Doch das Säubern von Büros und Hotelzimmer ist nicht das Gleiche wie die Reinigung eines Krankenhauses. Anders als im Hotel oder Büro sind die Patientenzimmer nicht leer. In der Hygiene genügt das bloße Wegwischen nicht.
Mit den Flächen der Reviere wächst die Arbeitsbelastung. Was nicht zu schaffen ist, muss oft unbezahlt vor- oder nachgearbeitet werden. So etwas unterläuft im Einzelfall sogar den Mindestlohn. Vorenthaltener Lohn hinterzieht Sozialversicherungsbeiträge, eine Straftat.
„Gute Arbeit“ und „gute Reinigung“ brauchen ganz andere Maßstäbe. Als die Fachgewerkschaft für das Gesundheits- und Sozialwesen setzen wir weitergehend auf eine gesetzliche Personalbemessung für alle Tätigkeiten und Berufsgruppen im Krankenhaus. Denn zu wenig Personal ist gefährlich für Patienten und ungesund für die Beschäftigten. Bei einem „Personalcheck“ haben wir festgestellt, dass bundesweit 162.000 Beschäftigte in den Krankenhäusern fehlen: Pflegekräfte, Ärzte, Verwaltungsangestellte, Beschäftigte in der Hauswirtschaft, Technik und Reinigungskräfte. Das gilt es zu ändern. Wir nehmen die Politiker in die Pflicht. Mehr von uns ist gut für alle! Die Grundlagen für eine gesetzliche Personalbemessung sind der Broschüre „Gesundheitsschutz und Personalbemessung in der Krankenhausreinigung“ zu entnehmen.
Eine Muster-Excel-Tabelle als Handlungshilfe kann hier Mitgliedernetz heruntergeladen werden.

aus:
 https://gesundheit-soziales.verdi.de/service/publikationen

Wir fordern bekanntlich nicht nur für die Pflege eine gesetzliche Personalbemessung, vielmehr braucht es für alle Berufsgruppen verbindliche Vorgaben. Für den Reinigungsbereich haben wir Anhaltszahlen entwickelt. Damit kann das Thema „Personal im Reinigungsdienst“ konkret von den Betriebsräten/Personalräten/Mitarbeitervertretungen und ver.di-Aktiven in den Kliniken aufgegriffen werden – übrigens unabhängig davon, ob die Kolleginnen und Kollegen in der Reinigung direkt bei der Klinik angestellt sind, bei einer Tochtergesellschaft oder einer externen Reinigungsfirma.
(Sylvia Bühhler, Mitglied des Bundesvorstandes, bei der Information über die Broschüre)

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