Sonntag, 27. September 2020

Sonntagsnotizen - Ist die katholische Kirche noch zu retten?

Mit dieser Überschrift hat sich die Tagesschau am 30. Januar dem Beginn des "Synodalen Weges" gewidmet. Auch in der letzten Woche fanden anlässlich der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischöfe in Fulda wieder Beratungen über die zukünftige Entwicklung und Positionierung statt. Auch darüber hat die Tagesschau berichtet und dabei einen interessanten Hinweis gegeben:
Der Synodale Weg berge keine Spaltungsgefahr, sagte der Limburger Bischof. "Wir sind Kirche im Kontext der katholischen Weltkirche und werden das bleiben. Es gibt keine Tendenzen, uns als Nationalkirche abzuspalten."
...
Grundsätzlich gehe es bei dem Reformprozess darum, "Kirche zu verändern, sie so zu gestalten, dass sie den Menschen den Weg zum Evangelium öffnet", sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing. "Wir wollen Blockaden, die es da gibt, aus dem Wege räumen, damit die Evangelisierung - das ist unser Grundauftrag als Kirche - eine Chance hat im Kontext einer säkularen Welt, in der wir uns gesellschaftlich bewegen."
Nach Einschätzung des Kirchenrechtlers Thomas Schüller übt der Vatikan erheblichen Druck auf die deutschen Bischöfe aus. "Rom ist erkennbar nervös und schickt den Kölner Kardinal Woelki und den Regensburger Bischof Vorderholzer vor, die allen zarten Pflänzchen von Reformen kategorisch den Riegel vorschieben." Dabei interessiere sich der allergrößte Teil der deutschen Katholikinnen und Katholiken sowieso nicht für den Synodalen Weg, weil faktisch niemand mehr mit Reformschritten rechne.
Und auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) fragt:
Streit über Ökumene:
Droht eine deutsche Nationalkirche?


Nicht nur Laien gehen auf Konfrontationskurs mit dem Vatikan. Auch immer mehr Bischöfe lassen sich das Denken und Sprechen nicht länger verbieten. Droht jetzt eine deutsche Nationalkirche? ...
Als ob die deutsche Katholische Kirche nicht schon längst zumindest arbeitsrechtlich (mit dem "Dritten Weg" und der theologischen Überhöhung *) einer irrationalen, historisch schwer belasteten "Dienstgemeinschaft") die Ökumene und damit die Spaltung von der Weltkirche vollzogen hätte.

Wer die eigene Soziallehre vor sich herträgt, deren Inhalte für sich selbst anzuwenden aber ablehnt und die Kooperation mit Gewerkschaften verweigert, der distanziert sich offensichtlich vom päpstlichen Lehramt (Mt 7,12 - Mt 7,27).
Derzeit bietet die AK Caritas wieder das konträre Bild zum Ideal. Anstatt gemeinsam mit der Gewerkschaft Zeichen zu setzen für eine Aufwertung und Anerkennung der sozialen Berufe ist erneut "kollektives Betteln" angesagt.
Noch einmal zurück zum letzten Bericht der Tagesschau:
Auf einem Plakat vor dem Fuldaer Dom war zu lesen: "DAS ist die Katholische Kirche: Missbrauch vertuschen. Entschädigungen auf die lange Bank schieben. Aber Milliarden bunkern!"


*) vgl.:
Auf dem dritten Weg – vor der letzten Ausfahrt? - Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ bei "20 Jahre DiAG MAV Köln - Jubiläums-Studientag am 1. Juli 2011" S. 25 ff
sowie seine Ansprache zur Festveranstaltung "15 Jahren DiAG-MAV-München und Freising" S. 3 ff
und am 7. Nov 2018 zum "Tag der Dienstgemeinschaft im Bistum Mainz mit Bischof Peter Kohlgraf"

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