Montag, 21. September 2020

Neues aus den aktuellen Verhandlungen bei Caritas und im öffentlichen Dienst:

1.) bei der Caritas
Caritas Tarifrunde: In erstem Treffen haben die Dienstgeber vor allem die Forderung der Mitarbeiterseite nach Sockelbetrag von 150 Euro abgelehnt. Wir finden: Sockel muss sein, damit Gehaltsunterschied unten/oben nicht weiter wächst. Mehr auf http://akmas.de/tarif2020
Quelle: Tweet der Mitarbeiterseite der AK Carits unter Hinweis auf http://akmas.de/tarif2020


2.) im Referenztarif TVöD/VKA: Im Tarifinfo Nr. 9 teilt ver.di mit:
Tarifinfo Nr. 9

Liebe/r Kollege/in,

an diesem Wochenende haben wir erneut in Potsdam mit dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) verhandelt. Für diese zweite Runde haben wir eigentlich ein Angebot erwartet. Fehlanzeige! Stattdessen haben die Arbeitgeber betont, dass auch eine kleine Erhöhung auf jeden Fall mit einer sehr langen Laufzeitverbunden sein muss. Und eine soziale Komponente in Form eines Mindestbetrags lehnen sie strikt ab. Ebenso jegliche Form von Arbeitszeitverkürzung, auch was die Anerkennung von Pausenzeiten als Arbeitszeit bei Wechselschicht im Gesundheitsbereich angeht.

Fazit: Die Arbeitgeber haben vor allem erklärt, was von unseren Forderungen und Erwartungen alles nicht geht und eigene Forderungen gestellt.
Noch in der letzten Woche hat die VKA bemängelt, die Verhandlungen würden nicht zügig genug gehen. Und dann dieser Auftritt! So gehen die Verhandlungen in der gegenwärtigen Situation natürlich nicht schneller über die Bühne. Die Arbeitgeber fahren eine Verzögerungstaktik. Wenn wir etwas erreichen und uns Anerkennung verschaffen wollen, sind Warnstreiks nun unausweichlich!

Beschämender VKA-Beitrag zu 30 Jahre Einheit
Eventuell und ohne Gewähr, so haben die kommunalen Arbeitgeber angekündigt, könne man sich einen Einstieg in die Angleichung der Arbeitszeit in Ostdeutschland an die in Westdeutschland vorstellen. 20 Jahre hat es bis zur Einheit bei den Entgelten gedauert. Gerechtigkeit war damit aber noch immer nicht hergestellt: Bis heute müssen die Beschäftigten im Osten mit 40 Stunden eine Stunde länger arbeiten, als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen. Wer ein Zeichen zum dreißigsten Jahrestag der Einheit erwartet hat, wurde aber enttäuscht. Wenn es nach der VKA geht, dauert es nochmals ein halbes Jahrzehnt bis zur Angleichung: Vorstellbar ist für sie eine Angleichung um eine halbe Stunde ab 2023! Und 39 Stunden für alle könnte es dann ab 2025 geben! Gegen eine solche Klatsche werden die Kolleginnen und Kollegen im Osten sicherlich eine deutliche Antwort finden – mit Unterstützung aus dem Westen.

Zündeln an Regelungen zur Eingruppierung
Partout nicht abzubringen sind die Arbeitgeber von ihrer Forderung, bisherige zentrale Regelungen bei der Eingruppierung in Frage zu stellen, die mit der Definition des sogenannten Arbeitsvorgangs verbunden sind. Damit wollen sie die Axt an die Eingruppierungsregeln des TVöD legen! Wo und welche konkreten Probleme es mit dieser Definition in der Praxis gibt, konnten sie mit nachvollziehbaren Beispielen nicht wirklich belegen. Sie haben aber darauf beharrt, dass zu diesem Thema ein gesonderter Austausch auf Arbeitsebene vor der nächsten Verhandlungsrunde stattfindet. Herabgruppierung droht! Wir werden keine Kompromisse eingehen! Über zehn Jahre haben wir mit der VKA über die Entgeltordnung verhandelt, uns schließlich geeinigt und sind noch immer mit der Umsetzung beschäftigt. Nach wie vor müssen Kolleginnen und Kollegen um ihre korrekte Eingruppierung streiten. Es wäre für alle fahrlässig, wegen eines Phantomschmerzes der Arbeitgeber beim Thema Arbeitsvorgang einen nicht beherrschbaren Flächenbrand zu verursachen!
...

Warnstreiks jetzt!
Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am 22. Oktober, wieder in Potsdam. Der Ausgang der zweiten Verhandlungsrunde macht deutlich, dass der Druck auf die Arbeitgeber deutlich erhöht werden muss.
Kolleginnen und Kollegen, jetzt kommt es auf euch an! Wenn die Arbeitgeber den Konflikt verschärfen, muss die Antwort aus den Betrieben kommen. Die Planung in den ver.di-Bezirken vor Ort läuft jetzt auf Hochtouren. Die ersten Warnstreiks beginnen am 22. September.
Seid dabei, fragt nach den Planungen vor Ort in euren Betrieben und bei ver.di vor Ort! Sprecht eure Kolleginnen und Kollegen an und beteiligt euch gemeinsam an Aktionen und Streiks!
Streiks funktionieren auch mit Abstand! Aktionen werden auch Corona-gerecht und trotzdem wirksam sein. Zeigt den Arbeitgebern, dass sie auf dem Holzweg sind, wenn sie glauben, dass wir uns in Zeiten der Pandemie nicht für unsere Interessen einsetzen würden!

Frank Werneke
ver.di-Vorsitzender

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