Mittwoch, 29. April 2020

Ministerium prüft Pflege in Marienhausklinik

Wie der saarländische Rundfunk berichtet, prüft das Ministerium inzwischen die Pflege in der Marienhausklink.

Die Krankenhausaufsicht des saarländischen Gesundheitsministeriums prüft die Pflegesituation in der Marienhausklinik St. Wendel. Das hat CDU-Gesundheitsstaatssekretär Stephan Kolling dem SR bestätigt. Zuvor hatte der Pflegebeauftragte der Gewerkschaft Verdi Michael Quetting schwere Vorwürfe erhoben. ...

Quelle: Saarländischer Rundfunk



Radio Salü, berichtete am 28.4.2020 ergänzend:
… Der katholische Träger ist schon wegen seiner Krankenhauspläne in Ottweiler und Lebach in den Schlagzeilen. Die Gewerkschaft ver.di fordert ein Machtwort vom Bischof und vom Staat.

Hinweis:
Wir haben über die zum Krankenhauskonzern CTT (in kirchlichem Eigentum) gehörende Marienhausklinik und die desolate Unternehmenspolitik der Unternehmensgruppe mehrfach berichtet, zuletzt hier.
Inzwischen kann sich kein Verantwortlicher auch aus der Diözesankurie darauf hinausreden, man habe "nichts gewusst". Der Ortsbischof ist offensichtlich seiner - für alle kirchliche Einrichtungen geltende - Aufsichts- und Kontrollpflicht nicht nachgekommen. Das wäre kirchenrechtlich allenfalls zulässig, wenn es sich bei der CTT um eine rein gewerblich tätige Unternehmensgruppe handeln würde, die dann aber über keinerlei (nur den Kirchen und ihren caritativen oder erzieherischen Einrichtungen zugestandenen) Privilegien verfügen kann.


Weitere Beiträge im Blog zur CTT
insbesondere auch zur Schießung der Klinik Lebach

1 Kommentar:

  1. Morgen tagt im Landtag der Gesundheitsausschuss. Man hat Michael Quetting - den Pflegebeauftragten von ver.di - eingeladen, damit er dort zur Situation in den Marienkrankenhäusern spricht. Auch das Unternehmen ist geladen. Und die Landesregierung wird ebenfalls berichten.

    Aktuell erreicht ihn ein Brief einer Krankenschwester:
    (Zitat)
    Sie bittet mich dieses Schreiben zu veröffentlichen und ich bitte Euch, es zu verbreiten:
    "Die Arbeit in der Pflege ist schon unter „optimalen“ Bedingungen eine sowohl physisch als auch psychisch extrem fordernde Tätigkeit. Die rechtlichen Rahmenbedingungen lassen schon im normalen Betrieb schon kaum eine solide Versorgung der Patienten zu (eine Pflegekraft kommt auf zehn Patienten).
    Die nun getroffenen Entscheidungen, das Personal so auszudünnen, dass eine Pflegekraft die Versorgung für 15 Patienten gewährleisten soll, ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern in der Realität kaum umsetzbar. Als noch verheerender beobachte ich die Situation auf der Intensivstation: Dort kommen auf eine Pflegekraft vier intensiv zu betreuende Patienten – rechtlich vorgesehen sind zwei.
    Ich bin gerne dazu bereit, wenn es durch die Corona- Pandemie zu Extremsituationen und Versorgungsengpässen in den Krankenhäusern kommt, alles dafür zu tun, die Patienten bestmöglich zu betreuen. Jedoch fehlt mir vollkommen das Verständnis dafür, wenn die extra geschaffenen Sonderregelungen – dass in Notfällen eine Pflegekraft 15 statt 10 Patienten betreuen darf - dafür missbraucht werden, um Geld einzusparen und die Mitarbeiter in dieser Form zu verheizen. Ohne dass es überhaupt zu einer Corona bedingten Überlastung gekommen ist.
    Hier geht es nicht darum, die schweren Arbeitsbedingungen einer Pflegekraft zu beklagen! 15 Patienten zu versorgen, die im schlimmsten Fall von der Körperpflege bis hin zur Nahrungsaufnahme komplett betreut werden müssen, ist schlichtweg nicht möglich!
    Patienten werden im besten Fall leiden und nicht optimal versorgt werden können, im schlimmsten Fall sogar sterben! Herr Wolfram, es ist für mich unerträglich in diesem Wissen und mit solch einer Besetzung zu arbeiten und dabei immer im Hinterkopf haben zu müssen, meine Patienten nicht mehr optimal versorgen zu können.
    Ich bin Krankenschwester geworden, um kranken Menschen zu helfen und sie nicht wie am Fließband abfertigen zu müssen.
    Jedoch appelliere ich hier nicht an erster Stelle an Sie, Herr Wolfram, sondern an die Menschen, die ihre Mutter, ihren Vater, Bruder, Schwester oder sonstige Verwandte in naher Zukunft in die Hände eines solchen Trägers geben müssen.
    Ich frage mich, was aus dem Leitbild geworden ist, für das die Marienhaus GmbH wirbt? Gesagt zu bekommen, dass der Patient nichts mehr wert ist und nur noch eine Nummer sei, passt zumindest nicht mit dem Bild zusammen, welches nach außen hin propagiert wird.
    Der Weg den das Marienhaus eingeschlagen hat, ist nicht der Weg den ich mitgehen möchte."
    Krankenschwester am Marienkrankenhaus St. Wendel

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