Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert schon seit längerem 500 Euro pro Monat als symbolische Anerkennung für die Beschäftigten, welche derzeit unter den Bedingungen der Corona-Krise unser Land am Laufen halten. Dazu hatte Ministerpräsident Söder heute angekündigt, dass die Beschäftigten in der Pflege einmalig 500 Euro als Prämie erhalten werden. „Dieser Schritt der Staatsregierung ist wichtig und richtig, in Zielrichtung und Einmaligkeit aber unzureichend“, erklärte Robert Hinke, Leiter des Fachbereichs Gesundheit & Soziales in ver.di Bayern.Quelle: ver.di Pressemitteilung vom Sonntag
Hinke bemängelte, dass die 500 Euro nur Kolleginnen und Kollegen in der Pflege erhalten sollen. „Es gilt hier kritisch zu vermerken, dass das Funktionieren von Krankenhäusern auf Teamarbeit unterschiedlichster Berufsgruppen beruht. So wird derzeit die außerordentliche Belastung und auch die Gefährdung im Reinigungsdienst öffentlich kaum beachtet“, so Hinke.
Viele Kliniken folgen bereits der Zulagen-Forderung von ver.di, etliche Kommunen und Landkreise als Träger von Krankenhäusern und Einrichtungen der Altenpflege diskutieren derzeit Prämien-Regelungen. So werden etwa in den einschlägigen Gremien für die Beschäftigten der Rottal Inn Klinik, für das Rosenheimer Klinikum, aber auch für die Mitarbeiter in Prien, Wasserburg, Bad Aibling und anderen Häusern Zulagen in unterschiedlicher Höhe diskutiert.
„Wir begrüßen zwar die Initiative der Staatsregierung und hoffen auf Nachahmer in anderen Ländern. Eine Ausdehnung der Zulagen-Regelung über die Pflege hinaus ist aber erforderlich“, erklärte Hinke. Zudem greift für ver.di der einmalige Charakter der Zulage zu kurz. „Hier steht aber nicht nur die Politik in der Verantwortung, auch die Arbeitgeber und Träger der Kliniken und anderer systemkritischer Einrichtungen stehen in der Pflicht“, betonte Hinke.
„Geld ist das eine, Gesundheitsschutz das andere, viel Wichtigere. Maßgeblich bleibt die Bereitstellung von Schutzkleidung und Atemmasken“, erläutert Hinke. Die Bundespolitik wird sich nach der Corona-Krise die Karten zu den Fehlentwicklungen der letzten beiden Jahrzehnte im Gesundheitswesen, insbesondere der Krankenhauspolitik, legen müssen. Das bestehende Fallpauschalensystem (DRG) habe dazu geführt, dass an Personal und Vorhaltekapazitäten fortlaufend gekürzt wird. „Das muss aufhören“, bekräftigte Hinke, „das Gesundheitssystem bedarf einer bedarfsgerechten Personalausstattung und Finanzierung. Die Betriebswirtschaft hat an der Gesundheit ihre Grenzen zu finden.“
Die einzelnen Arbeitgeber und Träger sind in die Pflicht zu nehmen. Während einzelne Einrichtungen über Prämien für die Beschäftigten (auch über die Pflege hinaus) diskutieren, duckt sich die Mehrheit der Arbeitgeber weg. Hier gilt es vor Ort den nötigen produktiven Druck zu erzeugen. Eure Gewerkschaftssekretär*innen stehen euch hierbei gerne zur Seite.
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