Die in vielen Gefährdungsbeurteilungen herausgearbeitete hohe Belastung wird auch hier deutlich. In den Bereich Gesundheit, Soziales, Erziehung stehen die Beschäftigten weniger Kunden (als Träger einer kaufkräftigen Nachfrage) gegenüber, sondern Leistungsberechtigten (Träger von Rechten) geht, denen sie als Fachkräfte in Vertretung des Leistungsträgers gegenüber stehen und deren Rechte zu realisieren ihr Auftrag ist. Dies vielfach im Kontext von Notlagen der Menschen mit denen wir arbeiten, bedeutet, gerade in Kombination mit dem Beratungsauftrag des SGB sowie den fachlichen Standards eine erhebliche Mehrbelastung. Diese wird u.a. in der Grafik auf S. 10 deutlich und dann auf S. 16 bei der Gesamtbetrachtung im Branchenvergleich finden sich Erziehung und Unterricht sowie Sozialwesen auf den letzten Plätzen.
DGB Index Gute Arbeit 2018 - Interaktionsarbeit
Weitere Informationen und den Report gibt es hier:
Eine Sonderauswertung des DGB Index Gute Arbeit befaßt sich mit den Arbeitsbedingungen in der Gesundheits- und Krankenpflege. Sie basiert auf den zusammengefassten Erhebungsdaten der repräsentativen Beschäftigtenbefragung zum DGB-Index Gute Arbeit für die Jahre 2012 bis 2017. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 1.858 Pflegebeschäftigte befragt. Von diesen waren 1.260 in der Krankenpflege und 598 in der Altenpflege tätig.
Pflegebeschäftigte weisen eine hohe intrinsische Motivation auf. Das zeigt sich u.a. an dem hohen gesellschaftlichen Stellenwert, den sie ihrer Arbeit beimessen. 94 Prozent sehen in ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Mit Blick auf ihre Entlohnung dominiert jedoch der Eindruck mangelnder Wertschätzung: 73 Prozent der Befragten empfinden ihr Einkommen als nicht leistungsgerecht.
Die Befragungsergebnisse belegen darüber hinaus die hohen psychischen Belastungen in der Alten- und Krankenpflege. Drei Viertel aller Pflegebeschäftigten fühlen sich bei der Arbeit häufig gehetzt. Dies geht nicht nur zu Lasten der eigenen Gesundheit, sondern wirkt sich auch auf die Versorgungsqualität der PatientInnenen und Pflegebedürftigen aus. Knapp die Hälfte aller befragten Pflegebeschäftigten gibt an, dass sie häufig Abstriche bei der Qualität ihrer Arbeit machen müssen, um das Arbeitspensum zu schaffen.
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