Montag, 30. April 2018

Gute Vergütungen für Geringverdienende sind unsozial?

Liest man den aktuellen Newsletter der AcU (Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen) muss man zu dem Ergebnis kommen, dass eine Verringerung der gesellschaftlichen Spaltung - bei der Caritas konkret: zwischen den besseren und den unteren Vergütungsgruppen - unsozial ist, "da so ganze Berufsgruppen aus dem System gedrängt werden".
Die Argumentation kennt man aus der Mindestlohndiskussion. Die Befürchtungen in Bezug auf den Arbeitsmarkt, die vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns insbesondere auch die konservativen Medien überschwemmten, haben sich nicht bestätigt. Nicht nur in Veröffentlichungen und Studien des Hans-Böckler-Instituts, sondern selbst die FAZ kommt zu dem Ergebnis:

Offensichtlich haben die Argumente gegen eine Verbesserung der unteren Vergütungsgruppen insbesondere im Bereich der Pflege inzwischen ein Überlebensreservat bei AcU und BPA gefunden.
Liest man die "Tarifpolitischen Ziele der AcU", gewinnt man schnell den Eindruck, dass in Fragen der Lohngerechtigkeit, die Caritas die Verantwortung hier den dominierenden Akteuren der AcU überlassen hat, die, wie andere profane Arbeitgeber auch, die inhaltliche Ausfüllung von (Lohn-)Gerechtigkeit weitgehend an den Markt delegiert haben.
"Keine Tarifverträge!" und "marktgerechte Löhne!" scheinen sich zu Hauptzielen der Caritas zu entwickeln.
Sozialpolitische und Caritas-ethische Aspekte muss man in den einschlägigen Positionierungen mit der Lupe suchen. Dafür gibt es schließlich Sonntagsreden. 

PS. Mit der aktuellen Caritas-P4-Vergütung erreicht man bei Anwendung der Rentenformel nach 50 Jahren ununterbrochener Vollzeitbeschäftigung eine gesetzliche Nettorente von über 1000 Euro monatlich. Mit 49 Jahren liegt man noch leicht darunter. 

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