VaticanNews hat die Ansprachen des Papstes in unserem Nachbarland in vollem Wortlaut veröffentlicht. Beide beinhalten ein klares Bekenntnis zu einer solidarischen Europäischen Gemeinschaft. Wir möchten unseren Lesern den Hinweis auf diese Ansprachen nicht vorenthalten.
Die erste Ansprache: Papst an Politik und Zivilgesellschaft in Luxemburg
Hier die Ansprache des Papstes vor Vertretern der Politik und Zivilgesellschaft in Luxemburg vom 26. September 2024 im Wortlaut und in der deutschen Übersetzung.
Ein Auszug:
Durch seine Geschichte belehrt - die Geschichte ist die Lehrerin des Lebens -, hat Ihr Land sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit seinem Engagement für den Aufbau eines vereinten und solidarischen Europas hervorgetan, in dem jedes Land, ob groß oder klein, seine eigene Aufgabe hat, und in dem die Spaltungen, Streitigkeiten und Kriege, die durch extremen Nationalismus und schädliche Ideologien verursacht waren, endlich der Vergangenheit angehören. Die Ideologien sind immer ein Feind der Demokratie.
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Luxemburg ist ein Land der offenen Türen, es hat ein schönes Zeugnis der Nicht-Diskriminierung und der Nicht-Ausgrenzung.
Berufung zum Austausch und zur Solidarität
In diesem Sinne bleiben die Worte des heiligen Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Luxemburg im Jahr 1985 aktuell. Er sagte: »Auf diese Weise bleibt euer Land seiner Berufung treu, an diesem wichtigen Knotenpunkt der Zivilisationen ein Ort des intensiven Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen einer wachsenden Zahl von Ländern zu sein. Ich wünsche inständig, dass dieser Wille zur Solidarität die nationalen Gemeinschaften immer stärker miteinander vereint und sich auf alle Nationen der Welt ausdeht, insbesondere die ärmsten« (Ansprache bei der Ankunft auf dem Flughafen in Luxemburg, 15. Mai 1985). Indem ich mir diese Aussagen zu eigen mache, erneuere ich insbesondere den Aufruf zur Schaffung solidarischer Beziehungen zwischen den Völkern, damit alle zu Teilnehmern und Protagonisten eines geregelten Prozesses ganzheitlicher Entwicklung werden können.
Die Soziallehre der Kirche zeigt die Merkmale eines solchen Fortschritts und die Wege zu seiner Verwirklichung auf. Auch ich habe auf der Linie dieses Lehramts zwei große Themen vertieft: die Bewahrung der Schöpfung und die Geschwisterlichkeit. Denn eine echte und ganzheitliche Entwicklung darf unser gemeinsames Haus nicht plündern und entwürdigen und keine Völker und sozialen Gruppen außen vor lassen, alle, alle Geschwister. Der Reichtum – vergessen wir das nicht – beinhaltet eine Verantwortung. ...
Die zweite Anspruche: Papst Franziskus‘ Rede in der Kathedrale von Luxemburg
Hier lesen Sie die Ansprache, die Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei einer Begegnung mit Kirchenleuten in der Kathedrale von Luxemburg gehalten hat, in vollem Wortlaut.
Ein Auszug:
Ja, der Geist des Evangeliums ist ein Geist des Annehmens, der Offenheit für alle, und er lässt keine Form der Ausgrenzung zu (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 47). Ich ermutige euch daher, diesem eurem Erbe, diesem Reichtum, den ihr habt, treu zu bleiben und euer Land weiterhin zu einem offenen Haus für jeden zu machen, der an eure Tür klopft und um Hilfe und Gastfreundschaft bittet.
Es handelt sich dabei um eine Pflicht der Gerechtigkeit, mehr noch als um eine Pflicht der Nächstenliebe, wie schon Johannes Paul II. sagte, als er an die christlichen Wurzeln der europäischen Kultur erinnerte. Er ermutigte gerade die jungen Menschen in Luxemburg, die Weichen für ein Europa nicht nur der Waren und Güter, sondern der Werte, der Menschen und der Herzen zu stellen, in dem das Evangelium »im Wort der Verkündigung und in den Zeichen der Liebe« weitergegeben wird (Ansprache an die Jugendlichen des Großherzogtums Luxemburg, 16. Mai 1985, 4)...
Die nächste Ansprache: Papst an belgische Autoritäten
Hier lesen Sie die Ansprache, die Papst Franziskus an diesem Freitag bei seiner Begegnung mit den Autoritäten Belgiens.
Ein Auszug:
Europa braucht Belgien, um auf dem Weg des Friedens und der Geschwisterlichkeit unter seinen Völkern weiterzugehen. Dieses Land erinnert alle anderen daran, dass man die Büchse der Pandora öffnet, dass alle Winde heftig zu wehen beginnen und das Haus erschüttern und zu zerstören drohen, wenn man unter den verschiedensten und unhaltbaren Vorwänden beginnt, Grenzen und Verträge nicht mehr zu respektieren und es den Waffen überlässt, Recht zu schaffen und das geltende Recht umzustoßen. In diesem historischen Moment glaube ich, dass Belgien eine sehr wichtige Rolle spielt - ein praktisch weltweiter Krieg ist nämlich nicht weit entfernt.
Die Eintracht und der Frieden sind nämlich keine Errungenschaft, die man ein für alle Mal erlangt, sondern eine beständige Aufgabe und Mission, die es mit Beharrlichkeit und Geduld zu hegen und zu pflegen gilt. Denn wenn der Mensch aufhört, sich an das Vergangene zu erinnern (...) und daraus zu lernen, besitzt er die beunruhigende Fähigkeit, erneut zu fallen – auch nachdem er sich endlich wiederaufgerichtet hat –, und das Leid und den entsetzlichen Preis zu vergessen, den vorangegangene Generationen bezahlt haben. ...
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