Dienstag, 2. Januar 2024

Auch die Bischöfe meinen: selbst verursachte Krisen

Eine klare Aussage trifft dazu der katholische Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. Das Domradio berichtet:
"Weiter so!' kann für uns keine Option sein"

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Vieles, das in der katholischen Kirche lange als unantastbar und unveränderlich gegolten habe, stehe heute infrage, sagte Overbeck. Wer insgeheim noch hoffe, irgendwann werde die Krise schon überstanden sein, erliege einer Illusion. Stattdessen sei die Bereitschaft nötig, andere Positionen ernsthaft verstehen zu wollen, betonte der Essener Bischof. Es mache ihm große Sorgen, mit welcher Unbarmherzigkeit viele innerkirchliche Auseinandersetzungen geführt würden.
"Stattdessen sollten wir für ein Christentum und ein Kirche-Sein eintreten, das Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit verbindet und für Ausgleich und Versöhnung sorgt", forderte Overbeck. Das sei nicht nur für die Kirche wichtig, sondern stärke auch Demokratie, Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit in der Gesellschaft.
(eine Zusammenfasssung der Neujahrspredigten der katholischen Bischöfe in Deutschland bringt das Domradio hier)

Dass diese Selbsterkenntnis inzwischen auch bei hohen protestantischen Würdenträgern angekommen ist, belegt aktuell eine Aussage des schaumburg-lippische Landesbischofs Karl-Hinrich Manzke. Katholisch.de zitiert ihn wie folgt:
"VÖLLIGE FEHLEINSCHÄTZUNG" HABE ZU "SELBSTBEHARRUNG" GEFÜHRT
Bischof warnt Kirchen vor institutioneller Selbstgefälligkeit


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Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke hat die Kirchen vor institutioneller Selbstgefälligkeit gewarnt. "Die Menschen erwarten von der Kirche, dass sie eine Bewegung ist und eine große Integrationskraft hat und anbietet", sagte der scheidende evangelische Bischof im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf die stark gestiegenen Austrittszahlen. "Eine selbstgefällige Institutionalität war und ist hinderlich."
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Seit 1950 habe sich die Mitgliederzahl der Kirchen glatt halbiert, sagte er: von 96 Prozent der Bevölkerung auf 48 Prozent. ... Die Kirche habe aber auch selbst Fehler gemacht. Sie habe kaum eine Kundenorientierung entwickelt und häufig die Nähe zu den Menschen verloren. So habe sie auch an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft verloren. Manzke sprach von einem "Epochenbruch". ...

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