Donnerstag, 17. Mai 2018

Breaking news - Vatikan fordert: Mehr Marktkontrolle und mehr Ethik in der Wirtschafts- und Finanzwelt

Angesichts der weltweiten Finanzkrisen einerseits (z.B. Leeman) und von Finanzskandalen, die auch die katholische Kirche nicht nur in Deutchland (Limburg, Freiburg, Eichstätt) sondern auch in Rom selbst (Vatikan-Bank) erschüttern hat sich der Vatikan zu Veröffentlichung entsprechender Regulierungsforderungen entschlossen.
Der Mensch und das Gemeinwohl müssen im Zentrum der globalen Wirtschaft und Finanzwelt stehen, nicht der reine Profit.
berichtet Radio Vatikan.
Das vatikanische Dokument enthält klare Absagen zu neoliberalen Auswüchsen, die auch in Deutschland um sich greifen.

In den einschlägigen katholischen Medien in Deutschland ist das vatikanische Dokument bisher noch nicht gewürdigt. Katholisch.de fragt aber angesichts der Eichstätter Finanzrisiken nach, ob für Bischöfe andere Maßstäbe gelten:
Werden da die Mächtigen wieder geschont? Gelten für Bischöfe andere Maßstäbe? In der Politik mussten andere wegen weit geringerer Summen ihren Stuhl räumen. Man denke nur an Christian Wulff, Bundespräsident a.D.!

Ich meine: ja, für die Kirche gelten andere Maßstäbe. Die Kirche ist gehalten, ihre Finanzmittel ethisch vorbildlich zu verwenden und Rücklagen - die man schon zur Gewährleistung langfristiger Verpflichtungen anlegen muss - in ethisch sauberen Anlageformen umzusetzen. Auch wenn Kapitalanlagen in Rüstungsfirmen oder bei chemischen Industrien, die in großem Maße Umweltgifte produzieren - um extremere Beispiel zu nennen - nicht verboten sind. Was nicht verboten ist, kann dennoch ethisch angreifbar und verwerflich sein.
Und dass in katholischen Krankenhäusern der Patient Mensch vor dem Gewinnstreben stehen muss, hat Papst Franziskus ja schon vor Monaten angeordnet. Damit wird sogar von höchster Stelle die ver.di Kampagne zur Entlastung in der Pflege, die ja auch und gerade dem Wohl der Patienten und der Beschäftigten dient, mit getragen. Kirchliche Einrichtungen sind keine Unternehmen. Alles andere wäre ein Widerspruch in sich.

Das Dokument ist hier verfügbar:
Oeconomicae et pecuniariae quaestiones Erwägungen zu einer ethischen Unterscheidung bezüglich einiger Aspekte des gegenwärtigen Finanzwirtschaftssystems

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