Mittwoch, 18. Januar 2017

Ver.di und Oxfam zur Spaltung zwischen arm und reich


Unter dem Titel "Abzocker in Nadelstreifen" befasst sich "Wirtschaftspolitik aktuell" 1/2017 mit der wachsenden gesellschaftlichen Spaltung zwischen arm und reich und deren Relevanz für die Rentendiskussion.

“Klotzen statt kleckern“ ist das Motto der Bosse. Aber nur, wenn es um den eigenen Geldbeutel geht.
Jüngstes Beispiel:  Ex-VW-Chef Martin Winterkorn. Er bekommt eine Betriebsrente in Höhe von 1,2 Millionen Euro jährlich. Das sind 3.100 Euro pro Tag – lebenslang!

Anders als Millionen Beschäftigte braucht Winterkorn sich also keine Sorgen um seine Absicherung im Alter zu machen. Immerhin beträgt seine Betriebsrente das 117-fache der durchschnittlichen gesetzlichen Rente und sogar mehr als das 188-fache der durchschnittlichen Betriebsrente in Deutschland. Mit steigender Tendenz: Denn bei den Renten der Beschäftigten wird gekleckert, nicht geklotzt. So wollen es die Bosse, und so will es die Politik. Gerade erst hat die Bundesregierung beschlossen, dass sie gegen das weitere Absinken des Rentenniveaus nichts unternehmen wird. Von dessen Erhöhung mit dem Ziel, den Lebensstandard zu sichern, möchte sie erst recht nichts wissen.


Auch in Sachen Einkommen gilt: Bei den Beschäftigten wird gekleckert, bei den Bossen geklotzt. 1993 „verdienten“ die Vorstände von DAX-Unternehmen durchschnittlich 13 mal so viel wie ihre MitarbeiterInnen. 2002 war es schon das 27-fache, 2014 schließlich das 57- fache. Mit Leistung hat das nichts zu tun, sondern mit purer Gier. Dieser Abzocke muss ein Riegel vorgeschoben werden! Das Mindeste wäre, dass Unternehmen die Gehälter, Betriebspensionen, Boni und Abfindungen von Managern nicht mehr unbegrenzt von der Steuer absetzen können.
Wipo-Aktuell 1/2017 als pdf


Oxfam.de weist auf die internationale Variante dieser Spaltung hin: 



und sammelt Unterstützer für den Aufruf 

Steuervermeidung von Konzernen stoppen!

Die Konzentration von Reichtum in den Händen weniger nimmt ständig zu. Das hängt auch mit der Steuervermeidung internationaler Konzerne  zusammen. Wir brauchen endlich eine Politik, die Menschen statt Profite in den Mittelpunkt stellt und der extremen Ungleichheit entgegenwirkt!


Abendlicher Nachtrag zum Thema:
Wachsende Ungleichheit und die Oxfam-Studie sind auch Thema bei Radio Vatikan;

[...]
 Der Kampagnenleiter von Oxfam Max Lawson fasst im Gespräch mit Radio Vatikan eindrücklich zusammen:
„Wir glauben, die Menschheit hat das Talent, die Vorstellungskraft und die Fähigkeit, eine viel bessere Welt zu bauen. Wir sollten nicht zufrieden sein mit der Welt, in der wir leben – das ist nicht das Beste, was wir tun können.“
Namibia habe beispielsweise mit der Einführung einer Reichensteuer und daraus finanzierter kostenloser weiterführender Schulbildung für alle Vorbildcharakter, so Lawson von Oxfam: „Beide Schritte können einen großen Unterschied machen und helfen, die Lücke zu schließen.“
In die richtige Richtung weise auch Papst Franziskus, der den Menschen in die Mitte stelle, führt Lawson weiter aus: „Wir teilen seine Vision, dass wir gegen Ungleichheit kämpfen müssen und wir glauben auch, dass die Menschen die Möglichkeit besitzen, es viel besser zu machen als bisher.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen




Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.