
Mitarbeiterseite der Regionalkommission Ost kritisiert in einer Pressemitteilung vom 26. September 2016 die "Lohnungerechtigkeit zwischen Ost und West"
"30.000 Caritas-Beschäftigte im Osten arbeiten mehr für weniger Geld" heisst es in der Pressemitteilung. Die Mitarbeiterseite beklagt
- Caritas-Beschäftigte erhielten "teilweise lediglich 89 Prozent der Gehälter, die die Beschäftigten im Westen für die gleiche Arbeit bekommen"
- besonders benachteiligt seien "die sogenannten unteren Lohngruppen, diese wurden beispielsweise bei der vorletzten Tariferhöhung ausgeschlossen"
- die AVR-Vergütung liege "im Osten bis zu 11 Prozent unterhalb der Mittleren Werte des Bundes"
- eine Regelarbeitszeit im Osten von 40 statt 39 Wochenstunden wie im Westen bedeute "eine zusätzliche Lohnabsenkung um 2,5 Prozent"
- das Weihnachtsgeld im Osten betrage "bei der Caritas lediglich 57,5 Prozent des Septemberentgeltes"
Als Fazit:
"Bis zum Jahr 2009 glichen sich die Tarifgebiete bis auf ca. 95 Prozent an. Seit sechs Jahren ist diese Entwicklung im Osten wieder gegenläufig."
Der Ende 2014 von der AK eingesetzte Ausschuss Ost-West-Angleichung konnte diese Entwicklung offensichtlich nicht aufhalten.
Im Blog haben wir auf die Problemlage immer wieder hingewiesen, etwa zum Tag der deutschen Einheit
2014 und
2015.
Von dem vielbeschworenen groß- und einzigartigen Flächentarif der Caritas kann hier eher nicht die Rede sein, vielleicht sollte man sich den Terminus "Patchworktarif" angewöhnen.
Gleichwohl redet die Pressemitteilung der Mitarbeiterseite von "Verhandlungen auf Augenhöhe". Und die Dienstgeber reden gerne davon Konsens, Partnerschaft und Kooperation seien die Werte, die die Tariffindung im 3. Weg bestimmen würden.
Wo bleibt die klare Feststellung und der Protest der Mitarbeiterseite: "wir haben seit 6 Jahren keinen Konsens"?
Was hilft die Augenhöhe, wenn einzig und allein die Bereitschaft der Dienstgeberseite die Obergrenze beschreibt, was tariflich möglich ist?