Montag, 15. Oktober 2018

100 Jahre Sozialpartnerschaft – erfolgreich in die Zukunft (ohne die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände)

Der DGB informiert heute per Pressemitteilung: 
In diesem Jahr feiern Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften 100 Jahre Tarifautonomie. 1918 schlossen Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften erstmals eine umfangreiche Kollektivvereinbarung – das sogenannte Stinnes-Legien-Abkommen.
Heute gehört es zum Selbstverständnis dieses Landes, dass die Arbeitsbedingungen, insbesondere Entgelte und Arbeitszeiten, von den Tarifvertragsparteien autonom ausgehandelt und in Tarifverträgen geregelt werden. Diese Unabhängigkeit von staatlichem Einfluss und das verantwortungsvolle Zusammenwirken der Tarifpartner sind ein starkes Fundament für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands.  
Die Tarifautonomie hat maßgeblich zur Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft beigetragen, der Balance aus volkswirtschaftlicher Leistung und den Zusammenhalt stärkenden Sozialsystemen. Der Blick in die Zukunft stellt uns allerdings auch vor große Herausforderungen: Wie können wir gemeinsam die Tarifbindung wieder erhöhen und stärken? Wie kann Tarifautonomie in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung weiterentwickelt werden? In diesem Sinne ist das Jubiläum auch der Auftakt für eine Debatte der Sozialpartner über die Zukunft der Tarifautonomie.
Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände:
„Wir Sozialpartner müssen auch zukünftig gemeinsam dafür sorgen, dass sich die Betriebe im Wettbewerb behaupten können und die Belegschaften fair am unternehmerischen Erfolg beteiligt werden. Diese Unabhängigkeit von staatlichem Einfluss und das verantwortungsvolle Zusammenwirken müssen ein starkes Fundament für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands bleiben. Das Prinzip der Sozialpartnerschaft muss auch auf zukünftige Herausforderungen immer wieder neu ausgerichtet werden und ermöglicht dann Stabilität und sozialen Frieden. Nur so können wir auch in Zukunft Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand sichern. Die gelebte Sozialpartnerschaft in unserem Land ist ein Glücksfall für unser Land und beispiellos innerhalb Europas.“
Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes:
„Eigene Interessen klar benennen, Konflikte nicht scheuen, trotzdem fair bleiben und am Ende zum Konsens kommen: Das ist gelungene Sozialpartnerschaft. Sie spornt an zum Wettbewerb über gute Produkte und Dienstleistungen. Unternehmerischer Erfolg ist undenkbar ohne Beschäftigte, die sich täglich für dieses Ziel einsetzen. Dafür verdienen sie fairen Lohn, gute Arbeitsbedingungen und Respekt. Hundert Jahre Sozialpartnerschaft sind auch ein Auftrag für die Zukunft. Dabei geht es um nicht weniger als die sozialpolitische Erfolgsgeschichte in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung fortzuschreiben und die Tarifbindung vorher deutlich zu erhöhen.“
Hintergrund:
„100 Jahre Sozialpartnerschaft – erfolgreich in die Zukunft“ – unter diesem Motto findet morgen im Deutschen historischen Museum die gemeinsame Festveranstaltung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) statt. Die Festrede hält Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier. Weitere Gäste sind unter anderem Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sowie die französische Arbeitsministerin Muriel Pénicaud.
Das Stinnes-Legien- oder Novemberabkommen wurde am 15. November 1918 unterzeichnet. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften vereinbaren darin u.a. den Abschluss von Kollektivvereinbarungen, den 8-Stunden-Arbeitstag sowie die Einrichtung einer gemeinsamen Kommission.
Quelle: http://www.dgb.de/presse/++co++44383e5a-d058-11e8-afbb-52540088cada

Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände finden das alles gut für den weltlichen Bereich, praktizieren dann aber doch keine solche Sozialpartnerschaft, sondern eine Dienstgemeinschaft auf dritten Wegen, die ihre Konsense auch ohne Konfliktbewältigung hinkriegt.
Oder so.



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