Mittwoch, 20. Juli 2016

Pflegekammern sind ein schlechter Witz

...der aktuell vom Vorstand der Pflegekammer Rheinland-Pfalz auf den Punkt gebracht wird:

In der Allgemeinen Zeitung vom 16. Juli 2016 erklärt der Präsident der Pflegekammer Rheinland-Pfalz auf die Frage hin, ob ihn die harte Kritik an der rheinland-pfälzischen Pflegekammer überrasche:
"Jetzt ist zum ersten Mal deutlich geworden – da wir Beitragsinformationen verschicken und Ordnungsgelder verhängen – dass die Kammer nicht nur auf dem Papier steht, sondern dass jedes Mitglied tatsächlich Teil der Kammer ist."
[Quelle: Allgemeine Zeitung: "Das Mehr an Ausgaben ist ein Witz"]

So ähnlich hatte man sich das auch gedacht: außer Spesen nichts gewesen. Die Pflegekräfte erfahren ihre Wertschätzung durch die Beitragsverpflichtung und durch Sanktionen für die Verweigerung der Registrierung!


Das Interview mit dem Präsidenten der rheinland-pfälzischen Pflegekammer und ihrer Vizepräsidentin ist insgesamt sehr aufschlussreich.

Wir hatten im Blog das Thema schon mehrfach behandelt.

21.10.2012: Anhörung im Landtagsausschuß für Umwelt und ...

09.02.2013: Bayerische Alternative zur Pflegekammer

30.03.2013: AUFRUF: Nein zur Pflegekammer

15.04.2013: Papiertiger Pflegekammer - Beginn der Befragung

03.07.2013: Gemeinsame Erklärung von Gewerkschaften ...

03.12.2013: Befragung zur Pflegekammer: ver.di sieht keine ...

09.02.2015: Bayerische Alternative zur Pflegekammer

19.10.2015: Zur Pflegekammerdiskussion in Niedersachsen


Die Position von Ver.di ist mit weiteren Verweisen auch zu Infos aus einzelnen Bundesländern ausführlich dokumentiert auf der Seite: Diskussion um Pflegekammern

Es ist Aufgabe der Gewerkschaften, die Interessen ihrer Mitglieder auch politisch zu vertreten. Die Gewerkschaften sind also die "geborenen Vertreter" der Pflegenden in den Pflegeberufen. Aufwertung der Pflege verlangt keine "Kammer". Die Pflegekammern mit ihrer "Pflichtmitgliedschaft" können politisch nämlich nicht mehr tun als die Gewerkschaften, im Gegenteil, ihnen fehlt die Befugnis, tarifliche Regelungen zu vereinbaren - sie verlangen aber Pflichtbeiträge von allen in dem Bereich tätigen Beschäftigten.

Auf ein vorzügliches  Info möchten wir besonders hinweisen: das
Krankenhaus-Info der ver.di-Betriebsgruppe im Klinikum Stuttgart vom Juni 2016 widmet sich in einem Extra-Info ausführlich dem Thema "Pflegekammer" in allen seinen Facetten. (Info als pdf)





Bayern geht übrigens einen anderen Weg: Hier soll es eine Interessenvertretung für Pflegende geben, die ohne Pflichtmitgliedschaft und Pflichtbeiträge die Sicherung und Weiterentwicklung der Pflege in den Blick nimmt.
(Süddeutsche Zeitung vom 12. 7.2016)
Die Gewerkschaften können nach diesem "bayerischen Modell" ebenfalls Mitglieder werden und so die Interessen der Pflegenden gebündelt vertreten.




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