Samstag, 19. April 2025

Gedanken zum Karsamstag: Kirchenaustritte nehmen weiter zu - in Bayern gehören nur noch gut die Hälfte der Bevölkerung der katholischen oder evangelischen Kirche an.

das berichtet SAT 1 und stellt die Frage, welche Folgen das für den Freistaat hat (siehe auch Youtube). BR24 erklärt anlässlich der offiziellen Bekanntgabe Ende März sogar:
... Nirgends treten so viele Katholiken aus wie in Bayern
Bei den Austritten aus der katholischen Kirche liegt Bayern nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im Bundesvergleich an der Spitze. Selbst im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kehrten nicht so viele Katholiken ihrer Kirche den Rücken (86.946 Austritte) wie im traditionell überwiegend katholisch geprägten Freistaat. (Anm.: siehe auch der Bericht des Merkur)

Sinkende Kirchenmitgliedszahlen gefährden soziale Einrichtungen
Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2024 gehören damit noch gut 5,5 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an - das sind rund 41 Prozent der Bevölkerung. Gut 2,0 Millionen Menschen sind Mitglied der evangelischen Kirche, das sind rund 15 Prozent der bayerischen Bevölkerung. Zusammengerechnet ergibt sich, dass nur noch etwa 56 Prozent der Bayern Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist. Freikirchen und orthodoxe Kirchen werden nicht mitgezählt.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder hat inzwischen zur Folge, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche, die auch zahlreiche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten tragen, sparen müssen, ihre Angebote einschränken und in Einzelfällen sogar Kirchen schließen müssen.
Die Zahlen sind dramatisch - auch wenn man die Eintritte und Taufen dagegen rechnet. Nur 340 Menschen traten neu in die katholische Kirche ein, dazu kamen 1.455 Wiederaufnahmen und 38.123 Taufen gegenüber 87.184 Austritten für die katholische Kirche und 39.486 die evangelische. Das ist ein Verlust von rund 40.000 Menschen alleine durch den Überhang der Austritte. Wenn man dann auch noch die Sterbefälle in die Rechnung einbezieht, dann offenbart sich die ganze Dramatik der Situation.

Nach unserer Überzeugung spiegelt die Statistik einen Vertrauensverlust wieder, der aus dem Verlust der Glaubwürdigkeit kirchlichen Lebens resultiert. Vielleicht wäre es gut, wenn die Verantwortlichen den letzten Tag der Karwoche, den Karsamstag mit der Erwartung der Auferstehung, nutzen würden, um über die Austrittsgründe zu reflektieren - und zu überlegen, wie das Aussterben der Gläubigen beendet und die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederbelebt werden kann.

Kardinal Wetter meint dagegen:
„Für die Kirche gibt es Wichtigeres als die Zahl ihrer Mitglieder.“ Mit diesen deutlichen Worten machte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Mittwochabend im Münchner Dom deutlich, worauf es in der Kirche wirklich ankomme.

In seiner Predigt bei der Chrisammesse betonte er, dass Kirchenaustritte zwar beunruhigend seien, doch viel bedeutsamer sei die Frage, ob die Gottesdienste wirklich mitgefeiert würden. Erst dann könne die Liturgie zu einer bewegenden Erfahrung werden, wenn „wir uns bemühen, nicht uns selber in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht zu fragen, gefalle ich den Leuten, sondern ob ein Raum geöffnet wird für die Begegnung mit Christus.“
....
(zitiert nach Radio Vatikan)

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