Mittwoch, 24. April 2024

Pflegeberufe - auch künftig großer Mangel

In seinem Blog "Aktuelle Sozialpolitik" greift Prof. Dr. Sell die Ausbildungszahlen der Pflegeberufe auf:
Angesichts des heute schon überall beobachtbaren Mangels an Pflegefachkräften und mit Blick auf den weiter zunehmenden Bedarf an professionellen Pflegekräften ist es eine offensichtlich alarmierende Entwicklung, die sich hier hinter den nackten Zahlen verbirgt.
Wir zitieren Sell weiter:
Man kann bereits der Abbildung erste Hinweise auf wunde Punkte beim Thema Ausbildung von Pflegefachpersonal entnehmen. Zum einen der Blick auf das quantitative Niveau, denn offensichtlich stagniert die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse für angehende Pflegefachfrauen und -männer. Dies kann aus zweierlei Gründen Sorgenfalten beim Blick in die Zukunft produzieren:

➔ Zum einen kann und muss man davon ausgehen, dass der Bedarf an Pflegefachkräften allein aufgrund der demografischen Entwicklung kontinuierlich ansteigen wird, so dass man zukünftig mehr Pflegefachpersonal brauchen wird als gestern und heute, also im Vergleich zur gegenwärtig vorhandenen Anzahl zusätzliche Pflegefachkräfte.

➞ Wir müssen hier auf einer rein quantitativen und Deutschland insgesamt umfassenden Ebene von enormen nicht zu deckenden Bedarfen ausgehen. Dazu beispielsweise aus der Pflegekräftevorausberechnung des Statistischen Bundesamt: »Auch wenn sich die positiven Entwicklungen der 2010er-Jahre im gleichen Maße fortsetzen würden, wird der Bedarf an Pflegekräften bereits in zehn Jahren um rund 90.000 Pflegekräfte höher sein als das dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehende Angebot. Bis zum Jahr 2049 wird sich diese Lücke nach den Ergebnissen der Trend-Variante der Vorausberechnung weiter auf voraussichtlich 280.000 Pflegekräfte vergrößern. ....
wenn man berücksichtigt, dass eine hohe Zahl von Auszubildenden - im Blog sind für NRW fast 50 % genannt - vorzeitig die Ausbildung abbricht, dass viele Fachkräfte vorzeitig aus dem Beruf ausscheiden, dass ...

Nun ja, es wäre ja schön, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und umfassende tarifliche Grundlagen zur Förderung der Pflegeberufe zu schaffen. Solange die Kirchen mit ihren Wohlfahrtsverbänden aber an ihrem "Dritten Weg" festhalten, lässt sich das auf breiter Basis - leider - nicht erreichen.

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