Infoblog für Verdi-Betriebsgruppen in Caritas-Einrichtungen & Interessierte. In Bayern und anderswo.
Freitag, 30. Mai 2025
Donnerstag, 29. Mai 2025
Mittwoch, 28. Mai 2025
Fachkräftemangel - auch bei der Caritas
Der Deutsche Caritasverband kämpft mit einem großen Fachkräftemangel. "Aktuell ist jede fünfte Stelle unbesetzt. Und es wird noch dramatischer, weil in den nächsten Jahren etwa 200.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Ruhestand gehen werden", sagte der Sprecher der Caritas-Dienstgeber, Johannes Brumm, am Dienstag bei der Vorstellung des "Caritas-Panels 2024" in Berlin. Insgesamt arbeiten bundesweit rund 740.000 Personen für den katholischen Wohlfahrtsverband.und das Domradio übereinstimmend berichten:
200.000 Caritasmitarbeiter gehen bald in RuhestandEs fehlt jetzt schon dramatisch an Fachkräften - und die Problematik wird sich in den nächsten Jahren massiv verschärfen.
Enormer Fachkräftemangel erwartet
Der katholische Wohlfahrtsverband sucht nach Antworten auf den Fachkräftemangel. Eine neue Umfrage zeigt, wie viele neue Mitarbeiter im wachsenden Pflegebereich gebraucht werden. Ein Schlüssel ist eine gute Bezahlung.
...
Wäre es da arg vermessen, den Caritas-Arbeitgebern den guten Rat zu geben, gemeinsam mit der Vertretung der organisierten und damit interessierten Mitarbeitenden nach Lösung zu suchen?
Ach so, ich vergaß - die Bischöfe erlauben des Caritas-Arbeitgebern ja nicht, mit den Interesenverbänden der Mitarbeitenden, also den Gewerkschaften, zu kooperieren. Beim entscheidenden Schritt steht der ideologisch begründete "Dritte Weg" dagegen. Ideologie - auch wenn sie historisch schwer belastet ist - steht halt auch bei den Katholiken höher als die eigene Soziallehre.
Und das Geschwafel von der "Tarifbindung bei der Caritas" können wir nicht mehr hören. Die Caritas hat keine Tarife, sondern "Allgemeine Vertags Richtlinien" (AVR), also Allgemeine Geschäftsbedingungen. Da kann schon rein rechtlich keine Tarifbindung entstehen. Verar...schen, liebe KollegInnen etwa bei katholisch.de, können sich die Caritas-Mitarbeitenden auch selbst. Dazu braucht es das Salbadern über eine "Tarifbindung im Dritten Weg" nicht.
Samstag, 24. Mai 2025
Zehn Jahre Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si"
Das 2015 veröffentlichte Schreiben "Laudato si" gilt als erste päpstliche Umweltenzyklika. Zugleich enthält der Text soziale Aspekte, mit denen Franziskus für eine "ganzheitliche Ökologie" aus Sicht der Ärmsten wirbt.Tatsächlich beschreibt Franziskus eine "ganzheitliche Ökonomie", die Ökologie und Soziales verbindet - und dabei bezieht er sich ausdrücklich auch auf die Gewerkschaftsenzyklika "Laborem exercens" (Rd.Nr. 124).
Der Text der Enzyklika ist vom Vatikan veröffentlicht:
ENZYKLIKAEs lohnt sich, den prophetischen Text mit heutigem zeitlichem Abstand neu zu lesen.
LAUDATO SI’
VON
PAPST FRANZISKUS
ÜBER DIE SORGE FÜR DAS GEMEINSAME HAUS
Montag, 19. Mai 2025
Ausflug in die "hohe Politik": bei der Papst-Amtseinführung war die russische Kulturministerin nicht dabei
Weil es Probleme mit der Anreise gegeben haben soll, fehlte Russlands Kulturministerin bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. Auch der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche blieb der Zeremonie fern.Nun, manches lässt sich verifizieren - und wir haben tatsächlich einen ergänzenden Bericht bei aerotelegraph gefunden.
Bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. am Sonntag war Russland lediglich durch seinen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Iwan Soltanowski, vertreten. Eigentlich sollte Kulturministerin Olga Ljubimowa für die russische Staatsführung an der Messe auf dem Petersplatz teilnehmen. Sie habe aber wegen Problemen mit der Reiseroute nicht nach Rom fliegen können, erklärte ihr Ministerium laut russischen Medien. ...
Warum drehte der russische Regierungsflieger über dem Mittelmeer ab?Wer sich an Bord der russischen Regierungsmaschine befand, ist nicht bekannt. Auch ist nicht bekannt, weshalb sie nach mehr als der Hälfte der zurückgelegten Strecke umdrehte. Die Meldung wird aber mit möglichen Erklärungen versehen. Eine (die dort zuerst genannte) Möglichkeit ist demnach, dass der Ilyushin Il-96 ein Einflug in den italienischen Luftraum verweigert wurde.
Ein russisches Regierungsflugzeug verließ Moskau mit Kurs auf Rom – kam dort aber nie an. Warum drehte die Ilyushin Il-96 über dem Mittelmeer um?
18.05.25 - 13:05
Das Ziel war Rom. Am Samstagnachmittag (17. Mai) um 14 Uhr Ortszeit startete die Ilyushin Il-96 mit dem Kennzeichen RA-96014 der Spezialflugstaffel Russlands am Flughafen Moskau-Vnukovo. Und eigentlich hätten die Insassen - die Einheit befördert Regierungsmitglieder, hohe Beamte und Militärs der Russischen Föderation - um 20:40 Uhr abends in der italienischen Hauptstadt aussteigen sollen.
Doch dort kam die Ilyushin Il-96 nie an. Denn nachdem sie die Türkei überflogen hatte und sich über dem Mittelmeer befand, drehte sie um. Dort flog der russische Regierungsflieger dann zwei Schleifen. Statt danach weiter nach Rom zu fliegen, kehrte sie um. Nach rund neun Stunden Flugzeit landete der Vierstrahler wieder in Moskau.
Auch die Caritas-Präsidentin fordert mehr Einsatz für soziale Politik
Die Caritas ist einer der wichtigsten Partner des Staates in der Sozialpolitik, ihre Appelle haben deshalb Gewicht. Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa hat die schwarz-rote Koalition zu mehr Anstrengungen in der Sozialpolitik aufgerufen. Sie äußerte sich am Donnerstagabend nach einer Aussprache zur Regierungserklärung.Wir möchten in diesem Zusammenhang auf unseren Beitrag vom Dienstag letzer Woche Kirche unterstützt Pläne zu einer Pflegereform und den vorhergehenden Beitrag zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai verweisen.
Sonntag, 18. Mai 2025
Die heutige Predigt von Leo XIV. zur Amtseinführung
...Dem Aufruf zur Einheit möchten wir uns insbesondere im Hinblick auf die merkwürdigen Sonderwege hinweisen, die manche nationale Kirchen bezüglich der Vermögensverwaltung und des anzuwendenden Arbeitsrechts beschreiten - und die mit der eigenen, kirchlichen Soziallehre nicht vereinbar sind.
Lasst uns im Licht und mit der Kraft des Heiligen Geistes an einer Kirche bauen, die auf der Liebe Gottes gegründet und ein Zeichen der Einheit ist, an einer missionarischen Kirche, die ihre Arme der Welt gegenüber öffnet, die das Wort verkündet, die sich von der Geschichte herausfordern lässt und die zum Sauerteig der Eintracht für die Menschheit wird.
Gehen wir gemeinsam, als ein Volk, alle Brüder und Schwestern, auf Gott zu und lieben wir einander.
(vatican news)
Can. 1286 — Die Vermögensverwalter haben:
1° bei der Beschäftigung von Arbeitskräften auch das weltliche Arbeits- und Sozialrecht genauestens gemäß den von der Kirche überlieferten Grundsätzen (Anm.: also der kirchlichen Soziallehre mit dem durchgehend verankerten Gewrkschaftsprinzip und dem Bekenntnis zu Tarifverträgen in "Mater et Magistra) zu beachten;
2° denjenigen, die aufgrund eines Vertrages Arbeit leisten, einen gerechten und angemessenen Lohn zu zahlen, so daß sie in der Lage sind, für ihre und ihrer Angehörigen Bedürfnisse angemessen aufzukommen.
Sonntagsnotizen - päpstliches Lehramt und kirchliche Soziallehre
Es ist ein "Spezifikum" der katholischen Kirche und damit ein Unterschied zu protestantischen Gemeinschaften.
Das "päpstliche Lehramt" soll bei unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten Orientierung geben. Es „steht nicht über dem Wort Gottes, sondern dient ihm, indem es nichts lehrt, als was überliefert ist“ - erklärt Kirche+Leben.
Und katholisch.de stellt fest:
Kein Gläubiger kann gezwungen werden, ihm auch tatsächlich im Glauben zuzustimmen. Entsprechenden Lehren des Papstes ist jedoch sehr wohl "religiöser Verstandes- und Willensgehorsam" entgegen zu bringen; "nämlich so, dass sein oberstes Lehramt ehrfürchtig anerkannt und den von ihm vorgetragenen Urteilen Anhänglichkeit gezollt wird, entsprechend der von ihm kundgetanen Auffassung und Absicht", heißt es in den Worten "Lumen gentiums" (LG 25).Das päpstliche Lehramt wird insbesondere durch die päpstlichen Enzykliken konkret dargelegt.
Von den Gläubigen wird damit gefordert, sich zunächst äußerlich an die verkündete Lehre zu halten. Das bedeutet auch, "sorgsam zu meiden, was ihr nicht entspricht", wie es im Kirchenrecht heißt. Darüber hinaus sollen die Katholiken sich jedoch auch bemühen, eine authentische Lehre als ihre persönliche Überzeugung zu übernehmen. Die "hartnäckige Ablehnung" einer Aussage des authentischen Lehramts, und damit ein Bruch der Gehorsamspflicht, ist unter Strafandrohung verboten. Gläubigen, die eine entsprechende Lehraussage trotz allem für falsch halten, rät etwa der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller zu Gehorsam und Schweigen.
Im Bereich der kirchlichen Soziallehre und damit des kirchlichen Arbeitsrechs - also unserem Blogthema - sind das insbesondere die Sozialenzykliken, sowie ergänzende Ansprachen und Briefe, die wir in unserem Beitrag vom 2. Mair des Jahres angesprochen haben.
Wer diese Verlautbarungen liest muss feststellen: das "kirchliche Arbeitsrecht" der deutschen katholischen Kirche steht im eklatanten Widerspruch zu den Vorgaben der eigenen Soziallehre. Das gefährdet nicht nur die eigene Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche. Der "Dritte Weg" trennt die deutsche Kirche von der weltweit aktiven katholischen Kirche.
Papst Leo XIV. hat nun - so Radio Vatikan - sein Verständnis des päpstlichen Lehramtes erläutert:
Leo XIV.: „Das Lehramt ist ein gemeinsamer Weg zur Wahrheit“
In seiner Rede vor der Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“ hat Papst Leo XIV. an diesem Samstagvormittag die Bedeutung der Soziallehre der Kirche als Weg der Reflexion und des Dialogs unterstrichen. Im Zentrum stand seine Ermutigung, das kirchliche Lehramt nicht als starr, sondern als lernfähig, offen und dialogbereit zu verstehen – ein Beitrag zur Erneuerung von Glaube und Gesellschaft.
Literaturhinweis:
Herter: Das päpstliche Lehramt auf dem Prüfstand der Geschichte
Donnerstag, 15. Mai 2025
Petition: Mehr als 143.000 Unterschriften für eine starke Pflege!
👉 Hier geht´s zur Petition “Mach dich stark für Pflege”: https://weact.campact.de/petit.../mach-dich-stark-fur-pflege
Mittwoch, 14. Mai 2025
Die Bundestarifkommission (BTK) für den öffentlichen Dienst hat dem Verhandlungsergebnis vom 6. April 2025 mehrheitlich zugestimmt.
Zuvor hatten sich 52,2 Prozent der ver.di-Mitglieder für die Annahme der Tarifeinigung ausgesprochen.Alle weiteren Infos findet ihr im Bio-Link und auf unserer Website: zusammen-geht-mehr.verdi.de
Damit kann jetzt umgesetzt werden:
- ab April 2025 drei Prozent mehr Geld, mindestens aber 110 Euro
- weitere Erhöhung um 2,8 Prozent ab Mai 2026.
- Laufzeit beträgt 27 Monate (bis zum 31. März 2027)
- Zulagen für besonders belastende Arbeitszeiten steigen deutlich: von 40 auf 100 Euro monatlich für Schichtdienste, von 105 auf 200 Euro für Wechselschichtdienste, in Krankenhäusern von 155 auf 250 Euro. Alle Zuschläge werden dynamisiert, steigen also bei künftigen Tariferhöhungen prozentual mit.
- Auszubildende, Praktikant*innen und dual Studierende erhalten insgesamt 150 Euro mehr, jeweils 75 Euro ab April 2025 und ab Mai 2026.
- Bei der Arbeitszeit wurde ein zusätzlicher Urlaubstag ab dem Jahr 2027 vereinbart.
- Einführung eines Langzeitkontos sowie verbesserte Regelungen bei der Gleitzeit.
- Zudem kann die Jahressonderzahlung (13. Monatsgehalt) künftig in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden. Die Jahressonderzahlung wird dafür insgesamt erhöht: bei den kommunalen Arbeitgebern einheitlich auf 85 Prozent, beim Bund auf 75 bis 95 Prozent des Monatsgehalts.))
Dienstag, 13. Mai 2025
Kirche unterstützt Pläne zu einer Pflegereform
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch begrüßt, dass die neue Bundesregierung Anlauf zu einer Pflegereform nimmt.berichtet Radio Vatikan. Im Artikel wird weiter ausgeführt:
...siehe auch katholisch.de "Regierung solle Expertise von Sozialverbänden einbeziehen - Deutsche Bischofskonferenz lobt geplante Pflegereform"
Die angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform solle ausdrücklich auch Vorschläge zur Stärkung pflegender Angehöriger prüfen und bereits 2025 Ergebnisse vorlegen. „Dies sollte angesichts der drängenden Probleme auch tatsächlich erfolgen.“
Die Expertise der Sozialverbände mit einbeziehen
Es sei außerdem wichtig, die Expertise von Sozialverbänden wie dem Deutschen Caritasverband einzubeziehen sowie auf die Erfahrungen pflegender Angehöriger zu bauen.
...
Die katholische Kirche sei im Pflegebereich aktiv, etwa mit stationären und ambulanten Diensten der Caritas. Als Beispiel nannte er den Fachtag „Wo Menschen gepflegt werden, darf Seelsorge nicht fehlen“ am 13. Mai in Frankfurt am Main, organisiert von der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz und dem Verband Katholischer Altenhilfe in Deutschland.
„Aber auch wir sind als Dienstgeberin herausgefordert, für passende Lösungen Sorge zu tragen, wenn Mitarbeitende Angehörige pflegen“, sagte Erzbischof Koch.
Nun muss man strukturell feststellen, dass sich die verfasste Kirche bei ihren Überlegungen auf die Caritas stützt - die gegenüber den Bischöfen durch die Arbeitgeber auftritt. Das wird auch im Bericht von Radio Vatikan deutlich. Ein Bezug auf die Einbeziehung der Mitarbeitenden fehlt. Dabei haben gerade die Pflegenden selbst die unmittelbarste Kenntnis von Mängeln und deren Auswirkungen. Und die Pflegenden sind nun mal - so sieht es auch die eigenen Soziallehre vor - in den Koalitionen, also den Gewerkschaften organisiert. Sie müssten "auf allen Ebenen mitwirken" können (vgl. Mater et Magistra. Rd.Nr. 97 ff). Da müsste dann ja auch konzidiert werden, dass die deutschen Gewerkschaften - insbesondere unsere, im DGB für die Pflegebranche zuständige Gewerkschaft ver.di - gewichtig bei der Pflegereform zu beteiligen sind.
Dieser Hinweis fehlt leider in der Stellungnahme von Radio Vatikan. Die reine Inbezugnahme des Caritas als kirchlicher Arbeitgeberverband in der Branche wäre also ein systemischer Mangel. Es gibt nicht nur die Arbeitgeber in leitenden Positionen, sondern vor allem diejenigen, die tatsächlich die Pflege leisten.
Aber das muss keine Lücke sein. Vielleicht wollte der Berliner Erzbischof die Vertretung der Arbeitnehmer bewusst offen lassen und auch selbst den kurzen Weg zum Paula-Thiede-Ufer direkt für eine unmittelbare Gesprächsaufnahme nutzen.
Caritas, Kirche und ver.di Hand in Hand - darf man noch träumen?
Montag, 12. Mai 2025
Zum Internationalen Tag der Pflege, am 12. Mai
wir blicken auf eine gelungene Fachtagung Pflege zurück. Am 29. April fand eine rege Diskussion zu aktuellen Entwicklungen im Berufsfeld Pflege statt. Im Fokus stand der sogenannte Pflegemix, der in der Pflege zu einer weiteren Ausdifferenzierung des Berufsfeldes führt. Unterschiedliche Qualifikationen in der Pflege können grundsätzlich eine Bereicherung für die Pflege sein, aber auch zu einer Hierarchisierung, qualifikatorischen Polarisierung, Deprofessionalisierung und Taylorisierung von Pflege führen. Damit ist eine umkämpfte Weichenstellung skizziert, die gravierende Folgen für beruflich Pflegende als auch Gepflegte beinhaltet. Mehr hierzu, samt einer Öffentlichen Erklärung der 40 Teilnehmer*innen, findet ihr auf unserer Homepage: Fachtagung Pflege am 29.04.2025 in Nürnberg | Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft Bayern .
Nunmehr geht es um den Internationalen Tag der Pflege, am 12. Mai. Wir wünschen euch viel Erfolg bei euren Aktionen. Hierzu hat der fb-c.bayern@verdi.de eine Pressemitteilung, ein Stichprobe zur Erfüllung der PPR 2.0 und ein Flugblatt zum ver.di-Rechner PPR 2.0 bereit gestellt. Der 12. Mai wäre auch ein guter Anlass, unseren ver.di-Rechner zur PPR 2.0 zu nutzen. An unserem Aktionstag Altenpflege zum Buß- und Bettag (19. November) legen wir für die Altenhilfe nach.
Angesichts der erschreckenden Ergebnisse unserer Stichprobe, fokussieren wir auf die PPR 2.0. Die Ergebnisse entsprechen vielfach geäußerten Hinweisen unserer Betriebsräte, Personalräte und Mitarbeitervertretungen. Wir haben uns entschlossen, eine kleine Erhebung durchzuführen. Alle ver.di-Mitglieder sind folglich dazu aufgerufen, die Personalbesetzung auf ihrer Station für eine exemplarische Woche durchzuführen. Leitet eure Daten an eure ver.di-Interessenvertreter*innen weiter. Eure Gewerkschaftssekretär*innen unterstützen euch. Den Link zum Rechner findet ihr in der „Stichprobe“.
Mit der PPR 2.0 haben wir für den Krankenhausbereich Normvorgaben für gute Pflege und eine vernünftige Personalausstattung. Wir wollen wissen, wie die Erfüllungsquote in Bayern ist. Damit lässt sich auch betrieblich arbeiten! Noch folgen keine Sanktionen, wenn zu wenig Personal eingesetzt wird. Aber schon jetzt kann die PPR 2.0 ein Instrument sein, um betriebliche Verbesserungen zu erreichen. Sie macht sichtbar, wie viele Pflegepersonen auf den Stationen fehlen. Erst Transparenz schafft den Druck, den es gegenüber Arbeitgebern und der Politik bedarf, dass sich etwas ändert.
Mehr zum Tage der Pflege bei ver.di (Klick)
Sonntag, 11. Mai 2025
Sonntagsnotizen - Leo XIV. erklärt Namenswahl: Sozialer Papst für eine neue Zeit
In seiner ersten Ansprache an das Kardinalskollegium nach der Wahl zum Papst hat Leo XIV. an diesem Samstagvormittag im Vatikan seine Beweggründe für die Wahl des Namens „Leo“ erläutert – und damit eine klare inhaltliche Linie für sein Pontifikat vorgegeben: soziale Gerechtigkeit, technologische Verantwortung und eine Kirche, die Hoffnung spendet in einer Welt im Wandel.Quelle und mehr: Radio Vatikan
...
„Gerade weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich den Namen Leo XIV. gewählt“, erklärte der neue Papst. Dabei verwies er vor allem auf Papst Leo XIII., der 1891 mit seiner bahnbrechenden Enzyklika Rerum novarum die soziale Frage ins Zentrum der katholischen Lehre rückte. „Leo XIII. stellte sich den Herausforderungen der ersten industriellen Revolution – heute stehen wir vor einer neuen: der Revolution der künstlichen Intelligenz und ihrer Auswirkungen auf Gerechtigkeit, Arbeit und Menschenwürde“, sagte Leo XIV.
...
"Die Kirche bietet auch heute ihren Schatz der Soziallehre an, um den Menschen Orientierung zu geben“, so Leo XIV.
...
Der Erklärung des Papstes auf dem Stuhl Petri ist nichts hinzu zu fügen. Wir wünschen ihm und allen, die weltweit mit ihm diesen weiteren Weg gehen, alles Gute - und ein rasch erfolgreiches Wirken mit dem Segen Gottes.
weitere Quellen und Links zu Erwartungen an sein Pontifikat (Auswahl):
(es ist durchaus bemerkenswert, wie Medien unterschiedlicher Herkunft ihre Aussagen gewichten)
Berliner Morgenpost: Neuer Papst erklärt, warum er sich Leo XIV. nennt (Kopie hier)
Domradio: Papst Leo XIV. kündigt Kardinälen ein weiter so an - Franziskus' Weg weitergehen
FAZ: Kardinal Prevost zum Papst gewählt – er gibt sich den Namen „Leo“
Franfurter Rundschau: Papst Leo XIV. mit Klartext zu Franziskus‘ Erbe – und überraschender Namens-Erklärung
katholisch.de: Treffen des neuen Papstes mit dem Kardinalskollegium - Leo XIV. kündigt Kardinälen an: Will Franziskus' Weg weitergehen
Kirche+Leben: Leo XIV. vor Kardinälen: Will den Weg von Papst Franziskus weitergehen
NZZ: Papst Leo erzürnt die amerikanische Rechte: «ein totaler Marxist wie Franziskus»
Tag24: Darum entschied sich der neue Papst für Namen "Leo" (Kopie hier)
Tagesschau: Ausrichtung des Pontifikats
Vorarlberger Allgemeine: Neuer Papst von Vorgänger Leo XIII. inspiriert - Der Papst erklärte, warum er sich dazu berufen gefühlt habe, den Namen Leo XIV. anzunehmen. (Kopie hier)
Vorarlberger Allgemeine: Leo XIV. will sich mit KI und Sozialem befassen
Welt: Mit seiner Namenswahl stellt sich der neue Papst in die Tradition eines frühen Medienprofis:
Samstag, 10. Mai 2025
Stellungnahmen zu Leo XIV.
Das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) berichtet über Reaktionen aus den USA, das - nach dem argentisch stämmigen Papst Franziskus - nun Geburtsland des "zweiten amerikanischen Papstes" ist:
...
„Er ist ein kompletter Marxist!“
Kurz zuvor hat die ultrarechte Bloggerin Laura Loomer, die bei Trump immer auf ein offenes Ohr trifft, den Account des bisherigen Kardinals Robert Prevost bei X durchgeforstet. „Das ist der neue Papst“, schlägt sie in Großbuchstaben bei dem Kurznachrichtendienst Alarm: „Er ist Anti-Trump, Anti-MAGA, für offene Grenzen und ein kompletter Marxist!“
Tatsächlich hat sich Kardinal Prevost noch vor drei Wochen höchst kritisch zu Trump eingelassen. Da saßen Trump und der salvadorianische Präsident Nayik Bukele im Oval Office und feixten über die Deportation von Migranten in einen Gefängnis-Gulag in El Salvador: „Seht Ihr nicht das Leiden? Ist Euer Gewissen nicht beunruhigt“, stand in einem Post, den der Geistliche teilte.
Zwei Monate zuvor legte sich Prevost offen mit dem zum Katholizismus übergetretenen Vizepräsidenten J.D. Vance an, der erklärt hatte, Christen müssten sich vordringlich um ihre Familien und nicht um Migranten kümmern: „J.D. Vance hat Unrecht: Jesus fordert uns nicht auf, die Nächstenliebe abzustufen.“
Nun zurück zu ernsthafteren Stellungnahmen:
Das Domradio schreibt in einem Gastkommentar von Kolping International:
Mit einer Deutung wird man sich jedoch sicher nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: mit der Wahl des Namens Leo ist ein inhaltlicher Ton gesetzt. Denn ihm als XIV. Namensträger ging der große Leo XIII. voraus, der als Begründer der katholischen Soziallehre gilt. Sein 1891 erschienenes Schreiben "Rerum Novarum" von den "neuen Dingen" ist die erste Sozialenzyklika, weil sie sich systematisch mit der "Arbeiterfrage" auseinandersetzte und die Frage nach einem gerechten Lohn in den Blick nahm. Auch die Notwendigkeit staatlicher sozialer Sicherungsleistungen wurde erstmalig von Leo XIII. ins Wort gebracht. Zentral ist jedoch, dass er als erster Papst den Konflikt zwischen Arbeit und Kapital sah, wenngleich er versuchte, diesen allein durch den Geist christlicher Nächstenliebe zu überwinden.Bemerkenswert ist dann auch ein Akzent, den der Papst selbst in seiner Predigt anlässlich seiner ersten Messfeier als Papst gelegt hat.
Die damals als neu erkannten Dinge gelten heute als altbekannt, breit erforscht und in der Tradition römischer Sozialverkündigung von vielen Seiten beleuchtet. Der Konflikt zwischen den wenigen mächtigen Kapitaleignern und jener Mehrheit, die nichts anderes zur Überlebenssicherung hat als ihrer Hände und Hirne Arbeitskraft, bleibt jedoch weiter ungelöst. Der Kapitalismus, wohlgleich in Europa "sozial temperiert", wie Oswald von Nell-Breuning SJ es formulierte, bedeutet aber in einer globalen Perspektive noch immer die millionenfache Ausbeutung, Unterdrückung, ja auch Erniedrigung von Menschen. Der unmittelbare Vorgänger Leo XIV. formulierte im Franziskus-Sound kantig: "Diese Wirtschaft tötet!"
Die Wahl des Namens Leo IV. deutet also darauf hin, dass Prevost an diese große Tradition römischer Sozialverkündigung anschließen möchte. Dass auch er die Not der arbeitenden Armen der Welt sieht und in einer systematischen, durch die Liebesbotschaft des Evangeliums erhellten Weise diese Not lindern will. Sicher haben die Jahre des Lebens mit den Kleinbauern im peruanischen Chiclayo, ihre Lebensumstände und ihr mühsamer Überlebenskampf den neuen Leo geprägt. Es ist daher zu erwarten, dass er die Besitzenden sowohl in die individuelle als auch in die sozialethische Pflicht nehmen wird.
Denn wo Leo XIII. seinerzeit noch nicht wagte, die strukturellen Machtverhältnisse zu adressieren, auch aus der Angst, die braven Katholiken könnten dem revolutionären Sozialismus anheimfallen, betonen die Sozialenzykliken der letzten Jahrzehnte die Bedeutung von Gewerkschaften, internationalen Arbeitsnormen und dem Ziel, das Menschen in ihrer Arbeit Erfüllung finden, gar Anteil haben am Wirken Gottes in der Welt. ...
Diese Messe feierte Papst Leo XIV. zusammen mit den Kardinälen des Konklaves. Die von ihm gehaltene Predigt kann also durchaus auch als "an die Kardinäle gerichtet" bezeichnet werden. Wir zitieren Radio Vatikan:
... "... Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden.“da ist sie also wieder, die Frage des zunehmenden Unglaubens und der Glaubwürdigkeit in einer Gesellschaft, die sich mehr um Dinge "wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen" sorgt. Und ja - auch die angsprochenen kirchlichen Würdenträger sind Teil der Gesellschaft.
...
Alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben, seien dazu gehalten, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird (vgl. Joh 3,30), sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“.
Es gibt für eine religiöse Institution nichts schlimmeres, als ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren. Dann geht auch der Glaube verloren. Und eine Kirche, die um der Macht willen selbst die eigene Soziallehre missachtet, verliert ihre Glaubwürdichkeit.
Dabei geht es nicht um das erschreckende Verhalten von einzelnen Personen - sondern um systemisches Versagen und damit systematisches Handeln einer ganzen Institution, wie beim Vertuschen von Missbrauchsfällen durch geweihte Kleriker.
Dass es sich bei Leos Ausführungen nicht um spontane Gedanken handelt, sondern eine wohlüberlegte Aussage, macht Radio Vatikan dann auch deutlich:
Der Vorgänger Franziskus hatte 2013 noch eine Stegreifpredigt gehalten; Leo hingegen hielt sich – bis auf seinen englischsprachigen Spontan-Prolog – an einen sorgfältig ausgearbeiteten Text. Darin zitierte er häufig aus dem Neuen Testament, zweimal aus Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils – und er machte sich eine berühmte Formulierung des hl. Ignatius von Antiochien zu eigen, nämlich dass die römische Kirche den „Vorsitz in der Liebe“ führe. Eine Deutung des Petrusdienstes, die heute ökumenisch weithin akzeptabel erscheint und die auch Franziskus 2013 gleich in seiner ersten Rede nach der Wahl aufgerufen hatte.
Donnerstag, 8. Mai 2025
„Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam!“
wir zitieren aus
L'UNIONE SARDA.iteinige Aussagen, die einen Blick auf Robert Francis Prevost erlauben:
Der „Bergoglianer“, der sich um Ausgegrenzte und Migranten kümmert, ist Robert Francis Prevostund weiter
Robert Francis Prevost, der am 14. September 70 Jahre alt wird, ist der 267. Papst. Leo XIV. ist der Name, den er gewählt hat: ... Er ist Augustiner und Vertrauter Bergoglios. Er ist der erste Papst Nordamerikas . Seit 2023 ist er Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika .Im selben Jahr erhielt er das Purpur. Er wurde in Chicago als Kind einer Familie französischer Abstammung geboren und schloss sein Studium der Mathematik und Philosophie ab. Von 1985 bis 1999 war er Missionar in Peru . Nach seiner Rückkehr nach Chicago wurde er 2001 Prior des Ordens des Heiligen Augustinus, eine Position, die er bis 2013 innehatte. Im selben Jahr kehrte er als Bischof von Ciclayo nach Peru zurück.Bergoglio berief ihn 2023 nach Rom. Der amerikanische Bischof, der fließend Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Französisch spricht, hatte den Randgruppen und Migranten in Peru besondere Aufmerksamkeit geschenkt, was Franziskus sehr schätzte.In Fragen wie der Aufnahme von Migranten, dem Umweltschutz und der Unterstützung der Armen und Ausgegrenzten ist er progressiv, in Fragen der Bürgerrechte gilt er jedoch als konservativer. Es verkörpert eine Vision, die Spiritualität, soziale Gerechtigkeit und Umweltverantwortung vereint.Als Präfekt der Bischöfe ernannte er Hunderte von Prälaten und formte so eine Generation „bergoglianischen“ Ordensleuten, die aufgeschlossen und fortschrittlich waren. Prevost hat sich den Ruf eines zurückhaltenden und ausgeglichenen Kardinals erworben.Er war bisher Mitglied der Dikasterien für Evangelisierung (Sektion für Erstevangelisierung und neue Teilkirchen), für Glaubenslehre (Ostkirchen), für den Klerus, für Institute geweihten Lebens und Gesellschaften apostolischen Lebens, für Kultur und Bildung sowie für Gesetzestexte. Er war auch Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt....Ein überzeugter Verfechter der integralen Ökologie: Im Jahr 2024 betonte er während des Seminars „Die Probleme der Umweltkrise im Lichte von Laudato si‘ und „Laudate Deum“ die Notwendigkeit, „von Worten zu Taten“ überzugehen und die Reaktion auf die Umweltkrise auf die Soziallehre der Kirche zu stützen. Für Prevost darf die „Herrschaft über die Natur“, die Gott der Menschheit anvertraut hat, nicht in „Tyrannei“ umschlagen, sondern muss als „wechselseitige Beziehung“ mit der Umwelt erfahren werden.Er warnte außerdem vor den Folgen einer unkontrollierten technologischen Entwicklung und betonte die Bedeutung einer menschlichen Wirtschaft, die die Umwelt respektiert und Kreislaufmodelle der Produktion und des Konsums fördert, sich der „Wegwerfkultur“ entgegenstellt und bekräftigte, dass die Wirtschaft unsere Welt verbessern und nicht zerstören sollte.Für den neuen Pontifex muss die globale Zusammenarbeit die Grundlage für den Kampf gegen die Klimakrise sein, mit einer rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Ordnung, die die gemeinsame globale Arbeit für „die solidarische Entwicklung aller Völker“ stärken kann....
ergänzend:
Dazu passend auch die Namenswahl nach dem Begründer der katholischen Soziallehre.
Mittwoch, 7. Mai 2025
Heute beginnt das Konklave - die (Aus-)Wahl des künftigen Papstes
Der erste Wahlgang des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle findet heute Nachmittag statt. Der weitere Rhythmus an den folgenden Tagen besteht dann aus zwei Wahlgängen am Vormittag und zwei Wahlgängen am Nachmittag.
Nach 35 erfolglosen Wahlgängen ist eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen möglich.
Zieht sich das Konklave, dann können Ruhetage eingelegt werden.
Konklaven im Überblick: So lange dauerte die Wahl der letzten fünf Päpste
Papst Franziskus: Fünf Wahlgänge (12. bis 13. März 2013)
Papst Benedik XVI.: Vier Wahlgänge (18. bis 19. April 2005)
Papst Johannes Paul II: Acht Wahlgänge (14. bis 16. Oktober 1978)
Papst Johannes Paul I: Vier Wahlgänge (25. bis 26. August 1978)
Papst Paul VI.: Sechs Wahlgänge (19. bis 21. Juni 1963)
Montag, 5. Mai 2025
Ein prominenter Kirchenaustritt - und eine Begründung, die zu denken geben sollte
Der langjährige SPD-Spitzenpolitiker Franz Müntefering hat vor rund drei Jahren damit begonnen, sich Gedanken über die katholische Kirche zu machen. Zuletzt zog er Konsequenzen, wie er jetzt bei »Maischberger« berichtete.und er begründet das unter anderem wie folgt:
Weitere Gründe seien die Missbrauchsskandale und die Tatsache gewesen, dass die Kirche ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht gerecht werde.Kopie hier "klick"
Er kritisierte, dass die katholische Kirche zum Beispiel Mitarbeiter entlasse, wenn sie sich scheiden ließen oder einen anderen Glauben annähmen. Vor etwa drei Jahren habe er sich dann grundsätzliche Gedanken über die katholische Kirche gemacht, so der langjährige SPD-Spitzenpolitiker.
Vergleich auch katholisch.de mit einem weiteren Bericht - der die von uns zitierte Begründung nicht erwähnt.
Kurz und prägnant: wer Nächstenliebe predigt, darf nicht an unmenschlichen und inhumanen Praktiken festhalten oder Fehler vertuschen, sondern muss selbst nach seinen Vorgaben handeln. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.
Wie sich die vielen Kirchenaustritte auswirken, hat die ZEIT am 1. Mai dokumentiert:
Kirchenaustritt:
Wenn die Kirche Kitaplätze streicht
Kirchliche Kitas sind fest eingeplant, um die Kinderbetreuung in Deutschland zu organisieren. Doch den Kirchen fehlt Geld. Jetzt wird klar, wie verzweifelt die Lage ist.
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Sonntag, 4. Mai 2025
Sonntagsnotizen - noch ein Nachruf und eine Erwartung zum Konklave
In memoriam: Franziskus‘ Wirtschaftsanalyse war „wichtiger Weckruf“Nachdem sich die wenigen universalkirchlichen Vorgaben aus dem Arbeitsrecht der Kirche, mit dem wir uns beschäftigen, an die Ökonomen oder Vermögensverwalter der kirchlichen Einrichtungen richten (vgl. c. 1286 CIC) kommen wir nicht umhin, diesem Beitrag auch in unserem Blog entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen. Denn da ist er wieder - der klare Verweis auf die eigene, katholische Soziallehre:
Franziskus‘ Analyse und Kritik einer Wirtschaft, die „tötet“, sei ein wichtiger „Weckruf im politischen Diskurs“ gewesen, wo solche Fragen oft ignoriert würden. So hat der Schweizer Jesuit Stephan Rothlin Franziskus‘ Vermächtnis im Bereich der Wirtschaftsethik gewürdigt.
Immer wieder habe der Papst während seines Pontifikates an die innere Verbindung zwischen dem christlichen Glauben und Gerechtigkeit hingewiesen, so Rothlin gegenüber „O' Clarim“ weiter. Wofür die katholische Soziallehre seit mehr als einhundert Jahren eintritt, habe der Papst „in nuancierter und konkreter Weise dargelegt“ und in den drei Enzykliken „Evangelii gaudium“ (2013), „Laudato si“ (2025) und „Fratelli tutti“ (2020) besiegelt.Es könnte sich lohnen, die Beitrag von Radio Vatikan komplett zu lesen.
Mit diesem Hinweis möchten wir aber zugleich noch einen Schwenk zu einer durch und durch "nichtkirchlichen" Publikation machen. Auch dort hallt der "wichtige Weckruf" auf. Hat Franziskus mit diesen Aussagen "einen Nerv getroffen", der durch alle politischen Lager verläuft? Wir zitieren:
Zum Tod des prophetischen Papstes Franziskuszitiert aus: Sozialismus.de
»Diese Wirtschaft tötet«
Es ist vielleicht ungewöhnlich, dass eine sozialistische Zeitschrift einen Nachruf auf einen Papst veröffentlicht. Noch ungewöhnlicher aber ist es, dass die Kardinäle am 13. März 2013 nach zwei sehr konservativen, ja betont anti-kommunistischen Päpsten den aus dem sozialen Kontext der Armut kommenden, befreiungstheologisch orientierten Argentinier Jorge Mario Bergoglio in das höchste Amt der Römisch-katholischen Kirche wählten.
Ungewöhnlich ist auch, dass er auf seiner ersten Reise im Juli 2013 die Flüchtlingsinsel Lampedusa besuchte und angesichts der tausenden ertrunkenen Flüchtlinge an Europas Grenzen gegen die »Globalisierung der Gleichgültigkeit« protestierte.
Geradezu revolutionär ist es jedoch, dass seine erste große öffentliche Erklärung nur acht Monate nach seiner Wahl im November 2013 das Thema der kapitalistischen Weltwirtschaft kritisch in den Mittelpunkt rückt. Der Apostolische Brief Evangelii Gaudium (die Freude des Evangeliums) entfaltet die zentrale Aussage »Diese Wirtschaft tötet« mit vier klaren Neins: »Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung – Nein zur neuen Vergötterung des Geldes – Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen – Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt.«
Nach dem Solidaritätszeichen gegenüber den Schwächsten und dem klaren Einsatz für die soziale Gerechtigkeit gegen die Mammonswirtschaft folgt als weiterer Schwerpunkt der Einsatz für die von eben dieser Wirtschaft zerstörten Natur. In seiner 2. Enzyklika Laudato si konzentriert er sich auf Mitwelt- und Klimaschutz. Hier knüpft er an Franz von Assisi an, der Mutter Erde als »gemeinsames Haus« besang.
Und klagt erneut unser Wirtschaftssystem an, das den Menschen als »Herrn und Eigentümer der Natur« (Descartes) ansieht und dadurch diese zerstört. Und er bestärkt die Hoffnung: »Die Menschheit besitzt noch die Fähigkeit zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsames Haus aufzubauen.«
Schließlich ist er unermüdlicher Mahner zum Frieden, zuletzt in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag im Januar 2025. Dabei sieht er den Frieden ganzheitlich und wendet sich gegen »die unmenschliche Behandlung von Migranten, die Umweltverschmutzung, die durch Desinformation schuldhaft erzeugte Verwirrung, die Ablehnung jeglicher Art von Dialog und die beträchtliche Finanzierung der Militärindustrie«.
Er fordert nicht nur einen Schuldenerlass für die verarmten Länder, sondern: »Lasst uns wenigstens einen festen Prozentsatz des Rüstungsetats für die Einrichtung eines Weltfonds verwenden, der den Hunger endgültig beseitigen und in den ärmsten Ländern Bildungsmaßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ermöglichen soll, die dem Klimawandel entgegenwirken.«
Requiescat in pace – Möge er in Frieden ruhen.
Der Autor Ulrich Duchrow ist apl. Prof. für systematische Theologie und Sozialethik, arbeitet mit der ökumenischen Basisbewegung Kairos Europa und Attac.
Man kann aus den Zeilen auch lesen, welche Erwartung bei einem großen Teil der Menschheit an einen Nachfolger auf dem Stuhl des Petri bestehen.
Bei der Gelegenheit: auch unsere heutige Ergänzung auf der Seite "Sozial- und Erziehungsdienste, Behindertenhilfe und Kitas - Kindertagesstätten" hat etwas mit der Wirtschaftskritik zu tun, man muss nur darüber nachdenken ...
Freitag, 2. Mai 2025
Zum Geleit - Sozialenzykliken und andere Aussagen der Päpste
Mit seiner Reihe von Adventspredigten im Mainzer Dom über «Die grossen sozialen Fragen der Gegenwart» wird 1848 Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) zum Vorreiter der kirchlichen Sozialverkündigung. Papst Leo XIII. nennt Ketteler in seiner Enzyklika «Rerum novarum» 1891 «unseren grossen Vorgänger».
«Rerum novarum»
Am 15. Mai jährt sich die Veröffentlichung der ersten Sozialenzyklika eines Papstes - veröffentlich im Jahr 1891.
«Rerum novarum» (Über die neuen Dinge) ist das erste päpstliche Rundschreiben zur Arbeiterfrage und das grundlegende Dokument der katholischen Soziallehre. Bereits hier wird in Rd.Nr. 36 eine positive Würdigung der "Arbeitervereine" (später Gewerkschaften) vorgenommen:"... man kann nur wünschen, dass sie an Zahl und an innerer Kraft zunehmen. ..."
«Singulari quadam
In der recht kurzen Enzyklika vom September 1912 an die Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe Deutschlands erklärt Pius X. ausdrücklich, dass Katholiken nicht nur den konfessionellen katholischen Vereinigungen sondern auch den überkonfessionellen und nichtkonfessionellen Gewerkschaften beitreten können. In dieser Frage war der "Deutsche Gewerkschaftsstreit" entstanden.
«Quadragesimo anno»
40 Jahre nach "Rerum novarum" aktualisiert Pius XI. am 15. Mai 1931 in der Enzyklika «Quadragesimo anno» die Lehren von Leo XIII. Unter Mitgestaltung der deutschen Jesuiten Gustav Gundlach und Oswald von Nell-Breuning entfaltet er unter anderem das Prinzip der Subsidiarität, nach dem das jeweils gesellschaftlich oder institutionell untergeordnete Glied Probleme und Aufgaben möglichst eigenständig lösen soll. Nur wenn die Aufgabe zu gross ist, soll die übergeordnete Instanz in die Verantwortung treten.
Auch hier wird in Rd.Nr. 31 ff der "Zusammenschluß der Arbeiter", also das Koalitionsrecht ausdrücklich begrüßt und gefordert.
In Nr. 91 ff wird dagegen ausdrücklich "Kritik am faschistischen Korporativstaat" geübt, dessen konkrete Ausgestaltung mit der Ideologie der "Betriebs- und Dienstgemeinschaft" wohl den "Dritten Weg" der Kirchen in Deutschland maßgeblich beeinflusst hat.
Quelle ver.di - das Geschehen wird in den Tagebuchnotizen von (seit 1921 Kardinal) Faulhaber und sicher auch von anderen Bischöfen ignoriert