Mittwoch, 19. Juni 2024

Homosexualität und kirchliche Mitarbeitende

Eigentlich mischen wir uns in theologische Diskussionen nicht ein. Etwas anderes kann gelten, wenn die entsprechenden Auswirkungen diskriminierend sind und auf das Arbeitsrecht in kirchlichen Einrichtungen durchschlagen. Das ist bei homosexuellen Mitarbeitenden in kirchlichen Einrichtungen der Fall.
1. diskriminierend ist eine Regelung, die Mitarbeitende aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt (vgl. § 1 AGG)
2. In vielen Einrichtungen und beim letzten Dorfpfarrer scheint die vor zwei Jahren heiß geführte Debatte zur Neufassung der Grundordnung immer noch nicht angekommen zu sein.Denn es kommt immer wieder zu Kündigungen von Personen aufgrund ihrer Orientierung, die insbesondere bei pastoral tätigen Mitarbeitenden als "Verletzung grundlegender Werte der katholischen Kirche" und "öffentliche Eintreten gegen tragende Grundsätze der katholischen Kirche", damit also sogar als "kirchenfeindliche Betätigung" gewertet wird (Art. 7 GrO).

Dass diese Bewertung nicht stimmt, hat der Moraltheologe Daniel Bogner aus Zürich klar gestellt. Er
fordert eine Wende der katholischen Kirche in ihrer Einstellung zu Homosexuellen. Es dürfe nicht länger sein, dass Personen aufgrund bestimmter Persönlichkeitsmerkmale einfach ausgeschlossen werden, sagte Bogner dem Portal kath.ch (Samstag). Auch aus theologischen Gründen müsse die Kirche Vorkämpferin für Vielfalt werden und queere Menschen als Bereicherung anerkennen, weil sie "den Sinn für die Größe von Gottes Schöpfungswerk" sichtbar machten.
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Die auch von vielen Bischöfen vertretene Maxime, man müsse "den Sünder lieben, aber nicht die Sünde", kritisierte Bogner als problematisch und als "dramatischen theologischen Fehler". Eine solche Sichtweise spalte den Menschen und unterscheide den "Menschen an sich" und dessen Sexualität als wesentliche Dimension, in der sich Menschsein äußere.
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Viele erlebten in der Kirche, dass sie sich "verbiegen und zu Unrecht für etwas schämen" müssten, ergänzte der Theologe: "Das widerspricht fundamental der Botschaft des Evangeliums." Die biblische Botschaft von einem Gott, der "Menschen in ihrer Vielfalt aus Liebe geschaffen" habe, sei "kraftvoller als alles, was die religiösen Institutionen daraus gemacht haben".
(zitiert von katholisch.de). Mit dieser Stellungnahme sollten arbeitsrechtliche Konsequenzen aufgrund einer "unüblichen sexuellen Orientierung" definitiv nicht mehr haltbar sein.

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