Dienstag, 6. August 2019

Kardinal Marx: Schwarz-Weiß-Denken überwinden - Frankfurts Stadtdekan: wir sind nicht weitsichtig und nicht mutig genug

in einem Radiobeitrag der Sendereihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks hat Kardinal Marx als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Spannungen zwischen den Bischöfen aufgegriffen und gefordert, „die scheinbaren Gegensätze von Tradition und Reform im Denken“ zu überwinden. Beides seien keine Gegensätze in der Geschichte der Kirche und des Glaubens, sondern ergänzten sich und ermöglichten Veränderung.
In diesem Kontext ist nach Ansicht von Marx auch der Begriff der Synodalität zu verstehen. „Eine synodale Haltung verträgt kein Schwarz-Weiß-Denken, keinen Abgesang auf den Konsens, kein ,wir wissen doch eh, wie es ausgehen wird'.“ Es sei zwar klar, dass gerade am Anfang des gemeinsamen Weges die Auseinandersetzung dazugehöre und Streit nicht auszuschließen sei. Zugleich hielt Marx fest, dass Synodalität selbst aber „noch keine Reform und auch keine Abkehr von der Tradition“ bedeute, sondern vielmehr, gemeinsam unterwegs zu sein als Volk Gottes.
Es ist dann doch bemerkenswert, dass gewerkschaftlich orientierte kirchliche Mitarbeiter zur Vorbereitung genauso wenig eingeladen sind wie Gewerkschafter, die (immer noch) auch Kirchenmitglieder sind. Sie gehören demnach wohl nicht zum Volk Gottes, das im Kontext "klerikale Macht" und "Machtmißbrauch" als Gesprächspartner in Erwägung gezogen wird.
In dem Zusammenhang möchten wir den Frankfurter Stadtdekan zu Eltz zitieren:
Stadtdekan zu Eltz über Machtmissbrauch in der Kirche "Wir sind nicht weitsichtig und nicht mutig genug"
"Als Vormacht für die Bekämpfung des Bösen war die Kirche ja immer davon überzeugt, dass sie im Kern heilig ist und nicht korrumpiert werden kann. Ich fürchte, so stimmt das nicht. Wir müssen lernen, dass Machtmissbrauch der katholischen Kirche in die Keimbahn geschrieben ist."
"Der Verdacht, dass die Kirche sich gar nicht wirklich ändern will. Das empört die Leute aufs Äußerste",
"Wir sind nicht weitsichtig und nicht mutig genug. Wir müssen viel schneller, viel gründlicher und grundsätzlicher zu Werke gehen, sonst bleibt von der katholischen Kirche, wie wir sie kennen, kein Stein auf dem anderen"
"Wir sind nicht weitsichtig und nicht mutig genug. Wir müssen viel schneller, viel gründlicher und grundsätzlicher zu Werke gehen, sonst bleibt von der katholischen Kirche, wie wir sie kennen, kein Stein auf dem anderen"
Heute vor 55 Jahren veröffentlichte Papst Paul VI. seine Antrittsenzyklika "Ecclesiam suam". Auch daraus lässt sich aktuell zitieren - aus dem dritten Teil der Enzyklika, in dem sich Paul VI. besonders mit der kirchlichen Grundhaltung des Dialogs auseinandersetzt. Der Papst mahnt:
"Die Kirche muss zu einem Dialog mit der Welt kommen, in der sie nun einmal lebt. Die Kirche macht sich selbst zum Wort, zur Botschaft, zum Dialog." (Nr. 67)
Davon bemerken wir derzeit jedenfalls in Bezug auf die Kirche und Gewerkschaft .... nichts.
Aus dem apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“:
„Die Herausforderungen existieren, um überwunden zu werden..."

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