Montag, 30. September 2019

Auch im Südwesten fehlen immer mehr Kita-Plätze

Die Realitäten des Lebens beschäftigen uns immer wieder, zuletzt
= am 26. September: "Kitas brauchen weitere 106 000 Fachkräfte" und
= am 12. August: "Milliarden, die die Kitas nicht unbedingt besser machen"

Neben den von uns primär zitierten Bayerischen Medien zeigen auch in anderen Bundesländern die Medien entsprechende Probleme auf. Die Stuttgarter Zeitung berichtete aktuell:
Im Südwesten fehlen immer mehr Kita-Plätze

In Deutschland klafft nach wie vor eine große Lücke bei den Kita-Plätzen für Kinder unter drei Jahren. Auch in Baden-Württemberg fehlen mehr Plätze als noch vor fünf Jahren.

… Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) beträgt die Lücke im Südwesten rund 39 700 Plätze - nach rund 31 300 Plätzen im Jahr 2014. In ganz Deutschland fehlen rund 320 000 Plätze - das sind 130 000 mehr als vor fünf Jahren. Das Institut hat dafür gegengerechnet, wie viele Eltern von Kindern unter drei Jahren sich einen Betreuungsplatz wünschen und wie viele Kinder in diesem Alter tatsächlich betreut werden.
Und in der print-Ausgabe vom Freitag (S. 6) wird berichtet:
Im Lande fehlen Kita-Leitungen

Nach einer neuen Studie sind die Kitas in Baden-Württemberg zwar überdurchschnittlich gut mit Personal ausgestattet. Allerdings schwankt die Betreuungsquote innerhalb des Landes, und es fehlen Tausende Posten in der Kita-Leitung. ...
Laut Bertelsmann wird rund ein Drittel der Arbeitszeit einer Erzieherin außerhalb der pädagogischen Praxis benötigt, etwa für Elterngespräche, Dokumentationen, für Urlaub und Fortbildungen. So muss eine Mitarbeiterin in Krippengruppen eigentlich 4,5 unter dreijährige Kinder betreuen, in Kindergartengruppen ist sie für 10,5 Kinder zuständig. Rein rechnerisch fehlten daher 3943 Vollzeitkräfte. Dies würde einen Anstieg der Personalkosten um jährlich bis zu 235 Millionen Euro bedeuten. ...
(weitere Quelle)

Sonntag, 29. September 2019

Sontagsnotizen - zum originären Ziel des "Synodalen Weges"

Wir haben auch schon darauf hingewiesen: das originiäre Ziel des "Synodalen Weges" - die Analyse und Bewältigung von "klerikalem Machtmissbrauch" wird zunehmend durch andere Fragen wie zölibatere Lebensweise oder die Priesterweihe von Frauen überlagert. So hat auch Regensburgs Bischof Voderholzer von einem "Missbrauch des Missbrauchs" gesprochen, der nur darauf abziele, den Zölibat abzuschaffen oder die kirchliche Sexualmoral zu relativieren.
Dabei gehört doch vor allem auch die missbräuchliche Nutzung der "negativen Koalitionsfreiheit" (die der Staat auch allen Religionsgemeinschaften einräumt, die aber bei der katholischen Kirche im Gegensatz zum eigenen Lehre steht), mehr angesprochen als tradierte Fragen des katholischen Sakramentenrechts. Dass die - nach unbekannten Kriterien - handverlesenen Teilnehmer der Foren hier wirklich neue Gedanken einbringen, kann bezweifelt werden. Die Diskussion wird im altbekannten elitären Kreis wolkig um altbekannte Themen kreisen, und die eigentlichen Ursachen der Glaubwürdigkeitskrise (nicht deren Symptome) wohl nicht einmal andeutungsweise berühren.

Freitag, 27. September 2019

Grundsatzreferat von Frank Werneke, ver.di Vorsitzender (Mittwoch)

Auszug
Wir leben in einer Zeit von rasanten Veränderungen. Und das ist chancenreich und bedrohlich zugleich. Fest steht, dass der technische Fortschritt, der Klimawandel und die zunehmende soziale Ungerechtigkeit von uns zukunftsgerechte Antworten erfordern.
… Wir wollen als ver.di Gute Arbeit für alle Beschäftigten. Es gilt, eine ökologische Katastrophe abzuwenden. Und dafür braucht es einen massiven Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. ...

In Deutschland sind die Einkommen sehr ungleich und auch vielfach ungerecht verteilt. Und das hat Gründe: Es gibt zu viele zu niedrige Löhne in den Teilen der Arbeitswelt, in denen Tarifverträge ein Fremdwort sind. Die Zonen ohne Tarifschutz werden größer, weil Arbeitgeber, ihre Verbände und ihre politischen Handlanger das so wollen. Und zusätzlich ist es so, dass ein hohes Maß an prekärer Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt spaltet.

… Und ich will diese zusätzlichen politischen Weichenstellungen und unsere Forderungen dazu in dieser Rede noch einmal konkret machen.
Erstens: Wir fordern eine Änderung des Tarifvertragsgesetzes. Die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen darf nicht länger an dem faktisch gegebenen Vetorecht der Arbeitgeberverbände scheitern. Das ist unser Ziel (Beifall) Und wir kämpfen aktuell insbesondere für die Allgemeinverbindlichkeit im Einzelhandel. Und das machen wir als gesamte ver.di
Zweitens: Eine ganze Reihe von Branchen leidet an akuter Zergliederitis. Da werden Unternehmen gegen jede Rationalität in viele Unterbetriebe zerlegt. …. Und das Ganze hat nur ein Ziel. Bei jedem Betriebsübergang versuchen die Arbeitgeber, Tarifschutz wie einen nassen Mantel abzuwerfen, indem sie zum Beispiel versuchen, Beschäftigte zu tarifersetzendne Einzelarbeitsverträgen zu bringen, ihnen die abzupressen.
Und auch deshalb ist unsere Forderung auch hier klar: Bei Ausgründungen und Betriebsübergängen darf ein bestehender Tarifvertrag nur noch durch einen neuen Tarifvertrag ersetzt werden, nicht durch individuelle Verträge. Tarifvertrag first. Das ist unsere Botschaft! (Beifall) Bund, Länder und Kommunen sowie öffentliche Unternehmen vergeben jedes Jahr Aufträge im Volumen von über 400 Milliarden Euro. Das sind 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Also wirklich eine Menge. Wir wollen, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass diese Aufträge ausschließlich nur noch an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden. Ohne Ausnahmen. Und damit kann durch die Marktmacht des öffentlichen Dienstes, der öffentlichen Hand mehr Tarifschutz durchgesetzt werden. Dafür treten wir an. (Beifall)
Und einen letzten Punkt will ich nennen, der mir auch sehr am Herzen liegt. Ich kann mich noch gut an Tarifverhandlungen … erinnern … Und wenn es dann so dem Ende zuging … dann haben uns in diesen Gesprächen die jeweiligen Brachenarbeitgeberverbände erklärt, sie hätten da nochmal eine Information. Sie hätten ihre Satzung geändert. Ab jetzt gebe es bei ihnen auch OT-Mitgliedschaften. Aber wir sollten uns mal gar keine Sorgen machen … Heute wissen wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, das war erstunken und erlogen. Denn in der Praxis nehemn die Mitgliedsbetriebe ohne Tarifbindung längst entscheidend Einfluss auf das tarifpolitische Handeln der Arbeitgeberverbände. Und deshalb gehören OT-Mitgliedschaften abgeschafft, liebe Kolleginnen und Kollegen. (lebhafter Beifall)
Und als praktischen ersten Schritt: Arbeitgeberverbände, deren Mehrzahl von Mitgliedern gar nicht mehr tarifgebunden sind, sind kein Arbeitgeberverband. Sie sind eine Rechtsanwaltskanzlei, um Tarifflucht zu organisieren. Und deshalb gehört diesen Verbänden der Arbeitgeberverband-Status abgesprochen und dann sollen sie auch gefälligst volle Steuern bezahlen, was sie jetzt nicht machen müssen. (starker Beifall)
Aus meiner Sicht befinden wir uns hier an einem absolut kritischen Punkt.
….
Lasst mich im Zusammenhang mit der Tarifpolitik noch einen weiteren Gedanken formulieren. Wir haben in den vergangenen Jahren die Privatisierung und Liberalisierung vieler Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge erleben müssen. Im Ergebnis sind heute viele Teile der öffentlichen Daseinsvorsorge unterfinanziert und auch nicht mehr tarifgebunden.
Ich will das am Beispiel der Altenpflege konkret machen. Die Altenpflege war bis Mitte der 1990er Jahre in Hand der Kommunen und der Wohlfahrtsverbände. Und die Tarifabschlüsse des BAT - des Bundesangestelltentarifvertrages - waren Maßgabe für die Refinanzierung. 1995 wurde die Pflegeversicherung eingeführt. Eine gute Sache. Die damalige Bundesregierung war aber auf dem Trip der Privatisierung, der Entstaatlichung. Und hat die Altenpflege für privates Kapital geöffnet. Und mittlerweile sind insbesondere Hegdefonds groß in den Markt der Altenpflege eingestiegen. Die privaten Pflegeunternehmen verschaffen sich systematisch über Lohndumping und schlechtere Arbeitsbedingungen Wettbewerbsvorteile. Und haben so einen tarifpolitischen Flächenbrand ausgelöst.
Das Ergebnis ist bekannt. Die Löhne in der Altenpflege sind viel zu niedrig. Und es fehlt in der Folge an Beschäftigten, an Interessierten, die in den Beruf gehen wollen. Heute müssen wir - auch das war schon Gegenstand dieses Kongresses - mit Hilfe der Politik für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege streiten, damit die Altenpflegerinnen und Altenpfleger halbwegs fair bezahlt werden. Und das gegen den vehementen Widerstand der privaten Pflegeheimbetreiber und ihrer Lobbyisten, damit die ihre Profite weiterhin sichern.
Ich frage euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, gehört es nicht zu den besonders verantwortungsvollen Aufgaben, die würdevolle Begleitung der Älteren im letzten Lebensabschnitt sicherzustellen? Ich meine ja. Und ich frage euch: Gehört es nicht weiter zu den besonders wichtigen Aufgaben, die Betreuung und die Pflege unserer kranken Mitmenschen sicherzustellen? Auch hier - aus meiner Sicht ein klares Ja.
...
Wir wollen die Altenpflege und die Krankenversorgung wieder der Verwertungslogik des Kapitals entziehen. (Beifall) Gemeinwohl statt Profite auf Kosten der pflegenden Menschen und zu Lasten der Beschäftigten. Und übrigens auch für Bildung und Erziehung liebe Kolleginnen und Kollegen. Nicht nur für die Pflege und die Krankenversorgung. Um das mit dem, finde ich wirklich gelungen, Slogan unseres Fachbereiches Gesundheitswesen und soziale Dienste zuzuspitzen: Wir als ver.di sind radikal sozial. Und das mit Stolz. (Beifall)
...

Bewerbungsrede Sylvia Bühler (Dienstag)

Auszug
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ganz besonders erfolgreich sind wir, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Wir haben den Pflegenotstand zu einem politisch beherrschenden Thema gemacht. Wir wollen, dass die Altenpflege einen flächendeckenden Tarifvertrag bekommt - das steht jetzt auch im Koalitionsvertrag. Wir haben mit unseren Arbeitskämpfen für mehr Personal und Entlastung ein neues Kapital qualitativer Tarifpolitik geschrieben. (Beifall) Wir haben endlich eine Ausbildungsvergütung für betrieblich-schulische Gesundheitsberufe. (Beifall) Wir haben erstmalig in einem katholischen Krankenhaus gestreikt, das kirchliche Sonderarbeitsrecht bröckelt! (Beifall)
Und diese Erfolge haben wir auch geschafft, weil wir immer mehr werden. Die Anzahl unserer Mitglieder im Gesundheits- und Sozialwesen steigt kontinuierlich an, und das ist gut so. (Beifall)

Bewerbungsrede Frank Werneke (Dienstag)

Auszug:
… Zuerst einmal: ich habe im Betrieb gelernt, was Gewerkschaft ist und wie Solidarität entsteht. Habe gelernt, dass Zusammenhalt, dass Kollegialität die unbedingte Voraussetzung für unseren Erfolg ist.
...
Ich bin stolz und mit Stolz Gewerkschafter, weil ich ganz persönlich erlebt und erfahren habe, dass durch gemeinsames Handeln, dass durch gemeinsame Kämpfe die Arroganz der Macht überwunden und gebrochen werden kann. (Beifall) Dass wir in dieser Gemeinschaft Tarifverträge durchsetzen können, unternehmerische Willkür begrenzen können, Schutz organisieren können und die Arbeits- und Lebensbedingungen für unsere Kolleginnen und Kollegen verbessern können. Einige dieser ganz grundlegenden Auseinandersetzungen durfte ich in den letzten 20 Jahren mit organisieren und mit verantworten, und diese Erfahrung bringe ich ein.
Ich bin Gewerkschafter, weil ich Unrecht überwinden will, weil ich nicht akzeptiere,
- dass jeder und jede fünfte Beschäftigte in Deutschland zu Bedingungen des Niedriglohns arbeiten muss,
- dass Minijobs weiter grassieen und Altersarmut dadurch anwächst,
- dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer und
- dass über die Hälfte unserer jungen Kolleginnen und Kollegen in sachgrundlosen Befristungen landen.
Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, will ich ändern mit euch zusammen. (lebhafter Beifall)

Donnerstag, 26. September 2019

Kitas brauchen weitere 106 000 Fachkräfte

Gestern haben wir aus dem (am Montag der Woche gehaltenen) mündlichen Rechenschaftsbericht von Frank Bsirske auf dem Bundeskongress der ver.di zitiert, und dabei auch einige Ausführungen zum Sozial- und Erziehungsdienst wiedergegeben.
Heute bestätigt eine Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung (im Blogtitel wiedergegeben) die Dringlichkeit des Themas:
Die Zahl der Fachkräfte in den Kitas hat sich deutlich erhöht - doch vielerorts steht noch immer kein Personal zur Verfügung. …

… die Personalausstattung vieler Kitas, vor allem in den östlichen Bundesländern, entspricht nach wie vor bei weitem nicht den Standards, welche Experten für eine gute frühkindliche Betreuung fordern. Schuld ist vielfach der Personalmangel. Dieser belaste nicht nur die Kita-Qualität, sondern auch die Erzieherinnen und Erzieher und erschwere es, mehr Menschen für den Beruf zu begeistern, heißt es in der Studie. Veränderungen im Ausbildungssystem wären eine Lösung, aber auch eine höhere Vergütung und vor allem bessere Arbeitsbedingungen für das Kitapersonal.

"Gute-Kita-Gesetz" - eine "vertane Chance"

Das "Gute-Kita-Gesetz", über das der Bund den Ländern 5,5 Milliarden Euro für eine Verbesserung der Kita-Qualität zukommen lässt, hält der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger, für eine "vertane Chance". In vielen Bundesländern wird das Geld nicht in die Qualität der Kitas investiert, sondern in die Senkung oder Abschaffung der Kitagebühren. ...
und auch zu dieser "verpassten Chance" haben wir uns hier im Blog schon mehrfach geäußert.

Aber auch die Tagesschau widmet sich dem Thema:
Mehr unter Dreijährige in der Kita
und macht damit auf einen weiteren Aspekt aufmerksam, der den Fachkraftmangel verstärkt und noch weitere Qualitätsoffensiven benötigt.

Dazu ver.di:
„Wir appellieren an den Bund, die Länder, die Kommunen und alle Träger, mit ver.di an einem Strang zu ziehen und die Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte attraktiver zu machen. Wir brauchen einheitliche und gute Ausbildungsbedingungen. Das Qualifikationsniveau muss erhalten bleiben“
Die Medieninformation unserer ver.di vom 26.09.2019: „ver.di fordert deutschlandweite Standards für Kitas und für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern“ zur Kenntnisnahme und Verteilung ist auch hier abruf- und in sozialen Medien teilbar: https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++c86871b2-df85-11e9-af68-525400b665de

Mittwoch, 25. September 2019

Frank Bsirske - mündlicher Rechenschaftsbericht

Ausbildungsvergütung, Sozial- und Erziehungsdienst, Pflege:
….
ver.di, Kolleginnen und Kollegen, hat die Kraft, so eine Auseinandersetzung zum Erfolg zu bringen. Und ver.di kann die Menschen zusammenbringen, die das möglich machen. Gemeinsam können wir mehr erreichen als jede und jeder für sich alleine. Das ist der Sinn von Gewerkschaft (Beifall) v ...
Es war eben dieser Gedanke, der Pate stand, als sich 2016 Auszubildende in betrieblich-schulischen Ausbildungsgängen an Unikliniken fragten, warum ihre Kolleginnen und Kollegen in der Krankenpflege Ausbildungsvergütungen bekommen, sie - als angehende medizinisch-technische Assistent*innen, Logopäd*innen und Röntgenassistent*innen - aber nicht. Und was sie tun könnten, um das zu ändern.
Sie sind zu ver.di gekommen. Und wir haben sie organisiert. Das hat sich ausgezahlt. Heute bekommen sie eine Ausbildungsvergütung. Per Tarifvertrag! Wo vorher die Null stand (Beifall) Wo vorher die Null stand, bekommen sie jetzt, je nach Ausbildungsjahr, 1.000 Euro und mehr. Und viele weitere tarifliche Leistungen. Gemeinsam haben wir das erreicht (lebhafter Beifall) Zusammen mit den Auszubildenden.
Mehrere hundert von ihnen haben sich zwischenzeitlich in ver.di organisiert. Junge Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die die Verhandlungen mit einer von ihnen gewählten Tarifkommission begleitet und sich selbstbewusst an den Warnstreiks im Rahmen der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes beteiligt haben. Beispielgebend - Kolleginnen und Kollegen - auch das.

Bundespräsident Steinmeier auf dem ver.di Bundeskongress

die nächsten Tage werden wir immer wieder Auszüge aus Redebeiträgen zum ver.di Bundeskongress liefern. Wir beginnen mit Präsident Steinmeier:
… Ein Blick auf die deutsche Geschice und unsere Soziale Marktwirtschaft zeigt: Gewerkschaften sind mehr als Schönwettervereine und Tarifmaschinen. Wahrlich freie Gewerkschaften sind ein Signum der Demokratie. Sie leisten einen Dienst an der Demokratie.
Denn Gewerkschaftsarbeit ist mehr als die nächste Gehaltserhöhung. Es geht um mehr als den Tarifvertrag. Es geht um die großen politischen Fragen unserer Zeit.
...
Der Kampf gegen den Klimawandel braucht kraftvolle Entscheidungen, besser heute als morgen. Ich bin überzeugt:
Klimapolitik ist umso wirksamer, je mehr Menschen die Chance haben, mitzutun.
Klimapolitik wird besser funktionieren, wenn die Lasten fair verteilt werden.
Klimapolitik ist stärker, wenn sie sozial Schwächere nicht einfach zur Seite schiebt und als Kollateralschäden abtut oder ganze Regionen und Menschen in ganzen Branchen nicht einfach abschreibt. Klimapolitik funktioniert, wenn sie dort für neue Zukunft sorgt.
Die richtige Antwort auf die Erderwärmung ist nicht soziale Kälte, sondern solidarische Verantwortung.


Dienstag, 24. September 2019

Syliva Bühler - mit 91,71 % als Fachbereichsleiterin für die Fachbereiche 03 und 05 gewählt!

Sylvia - radikal sozial ! WIR GRATULIEREN !

Frank Werneke - mit 92,7 % gewählt - wir gratulieren !

abgegeben 912 Stimmen, gültig 890, Enthaltungen 22, Mehrheit bei 446 - Ja 825 - nein 65 = 92,7 % Ja-Stimmen
Der Arbeiterführer ohne Wut
Quelle: ZEIT
Von der Friedensbewegung geprägt
Quelle: der Tagesspiegel

Auch die beiden Stellvertreterinnen - Andrea Kocsis und Christine Behle - sind jeweils mit über 91 % der Stimmen gewählt worden! Ein klares Signal der Delegierten für eine solidarische Gewerkschaft! WIR GRATULIEREN !!!!

Papst Franziskus hat den Karmeliterorden zum Kampf gegen Verweltlichung aufgerufen.

berichtet "katholisch.de"
Weltlichkeit ist "gefährlichste Versuchung"
Und wo bleibt die deutsche Kirche mit ihrem bisher rein weltlichen kirchlichen Arbeitsrecht?
Papst Benedikt war in seiner "Konzerthausansprache" in Freiburg und den Abschiedsworten auf dem Flughafen München-Freising anlässlich seiner Pastoralreise durch Südbayern da sehr viel deutlicher.
Es droht keine Spaltung, aber die Kirche befindet sich in einer tiefen Vertrauenskrise, deren Beginn sich mit dem Reichskonkordat und dem "Opfern der christlichen Gewerkschaften" auf dem Altar der Konkordanz mit einem faschistischen Regime festmachen lässt. Da hat dann auch die "brennende Sorge" der 1937er-Enzyklika nichts mehr geholfen.
Die Kirche wird sich nicht spalten - aber sie wird ohne einen kräftigen Ruck der Entweltlichung weiter vor sich hinsiechen und irgendwann sanft entschlafen.

Sonntag, 22. September 2019

Jetzt gehts gleich los ...

... und wenn die nächsten Tage aus dem Bundeskongress von ver.di berichtet wird, dann möchten wir noch einen Artikel der "heute-Redaktion" im ZDF voranschicken:
Bedeutung von Gewerkschaften

"Gewerkschaften sorgen für Waffengleichheit"


22.09.2019 12:58 Uhr
Das Prädikat "unsexy" verleihen viele Deutsche den Gewerkschaften heute. Aber wie sähe die Arbeitswelt ohne Gewerkschaften aus? Düster und asozial, sagen Wissenschaftler.
….

Sonntagsnotizen - Klerikale Macht: Zur Herbstkonferenz der Deutschen Bischöfe

Seit 10.09.2019 ist die Themenpalette für DBK-Herbstvollversammlung in der kommenden Woche bekanntgegeben:
Beratungen über Reformen, Missbrauch und aktuelle Politik
Hochaktuelle Themen stehen auf der Tagesordnung der DBK-Herbstvollversammlung in Fulda.
Dort wollen die Bischöfe vor allem über Reformen in der Kirche und über die weitere Aufarbeitung des Missbrauchsskandals beraten. Auf der Agenda der Versammlung vom 23. bis 26. September stehen aber auch die politischen Entwicklungen nach den jüngsten Landtagswahlen, die Klimadebatte und das Engagement der Kirche für Flüchtlinge, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte. An den Beratungen nehmen 69 Mitglieder der Bischofskonferenz unter Leitung des Vorsitzenden teil, Kardinal Reinhard Marx....

"Synodaler Weg" soll Schwerpunktthema sein"
Schwerpunkt der Beratungen bei der Vollversammlung sollen die Vorbereitungen des von den Bischöfen beschlossenen "synodalen Wegs" sein.

Freitag, 20. September 2019

Bundeskongress ver.di: ver.di NEWS - Ausgabe 09/2019

An diesem Wochenende startet der 5. Ordentliche Bundeskongress der Gewerkschaft ver.di. Über eine ganze Woche hin wird diskutiert und gerungen, wie unsere ver.di die nächsten Jahre gestalten wird. Darüber hinaus sind wichtige Entscheidungen über das Führungspersonal von ver.di zu erwarten. Die Diskussionen und Meinungsbildung erfolgt nicht im "stillen Kämmerlein" sondern in guter demokratischer Tradition öffentlich, für alle Interessent*Innen zur Information auch im Internet nachvollziehbar.  
 
Aus diesem Grund geben wir die Ausgabe 09/2019 von ver.di NEWS mit den entsprechenden Links hier wieder:

Donnerstag, 19. September 2019

Unterfinanzierung kirchlicher Kindergärten - Könnten Konsequenzen drohen?

Unter dieser Überschrift berichtet das DOMRADIO (Köln) über die Novellierung des Kinderbildungsgesetz in Nordrhein-Westfalen.
"Aus der Sicht der konfessionellen Träger von Kindertageseinrichtungen ist die Auskömmlichkeit der zur Verfügung stehenden Mittel nicht erreicht", heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme des Katholischen Büros an den Düsseldorfer Landtag. Dort wird derzeit eine umfassende Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) beraten. Die katholische Kirche unterhält in Nordrhein-Westfalen 2.456 Kindergärten.

Wir haben über die Befürchtungen schon früher informiert

Mittwoch, 18. September 2019

Trade Unions for Future - nicht nur der FB3 in Bayern

 
 
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

junge Schüler*innen und Auszubildende haben uns weltweit über „Fridays for Future“ die Dringlichkeit der Themen Umwelt- und Klimaschutz vor Augen geführt. Es gibt nur ein kurzes Zeitfenster, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels einzudämmen.

Die Debatte ist in der Öffentlichkeit angekommen. Allerdings wird insgesamt – obgleich dies selbstredend wichtig ist – zu sehr auf das Verhalten von Verbraucher*innen gesetzt. Politik und Unternehmen scheinen zudem zu einseitig auf technische Innovationen, Effizienzsteigerungen und den Handel von Co2-Zertifikaten zu orientieren. Auch ein umwelt-verträglicheres ‚Weiter so‘ wird den Herausforderungen des sozial-ökologischen Umbaus unserer Gesellschaft nicht gerecht.

Gute, menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen mussten schon immer gegen mächtige, vorrangig wirtschaftliche Interessen durchgesetzt werden. In unserer Wirtschaftsordnung steht nicht der Mensch im Mittelpunkt: Profite nehmen weder auf Umwelt, noch auf Arbeit Rücksicht.

Montag, 16. September 2019

Christliche Kindergärten froh über muslimische Erzieherinnen

Unter dieser Überschrift berichtet der Bayerische Rundfunk (BR) vor einigen Tagen:
Seit das kirchliche Arbeitsrecht 2015 geändert wurde, dürfen kirchliche Kindergärten eine Muslima nicht mehr aufgrund ihrer Religion ablehnen bei einer Bewerbung. Kirchlichen Kindergärten wollen das mittlerweile auch gar nicht mehr. Bei den 64 Kindertageseinrichtungen der Caritas in München und Oberbayern werden mittlerweile Kinder aus über 70 Nationen betreut, mehr als zehn Prozent aller Kinder sind muslimisch.
Das lässt aufmerken: sollte sich die Vorgabe der Grundordnung tatsächlich geändert haben? Denn dort war in Artikel 3 geregelt:
Der kirchliche Dienstgeber kann pastorale, katechetische, sowie in der Regel erzieherische und leitende Aufgaben nur einer Person übertragen, die der katholischen Kirche angehört.
Quelle: Deutsche Bischofskonferenz zur Grundordnung

Wie die zum Stand von gestern zitierte Quelle schon sagt - an der kirchlichen Grundnorm hat sich im Grundsatz nichts geändert.

Sonntag, 15. September 2019

Sonntagsgedanken - Was ist kirchenspezifisch? Häresie mit der Tendenz zum Schisma ...

Vorwort:
Seit der Rechtsprechung des EuGH zu den Loyalitätspflichten liegt die Frage auf der Hand: Was ist kirchenspezifisch - und zwar in unserem Kontext speziell für die katholische Kirche.
Der EuGH - und mit ihm das BAG - haben vorgegeben, das gerichtlich überprüfbare *) religiöse Selbstverständnis, das spezifische der jeweiligen Kirche, zum Ausgang der gerichtlichen Entscheidung über die Anwendung kirchliche Normsetzung zu machen.

Freitag, 6. September 2019

Altenpflege - Aufnahme von Tarifverhandlungen

Im ersten Sondierungsgespräch mit der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) am 21. August 19 haben sich die Beteiligten auf die Aufnahme von Tarifverhandlungen über einen Tarifvertrag in der Altenpflege geeinigt.

Die Pressemitteilung dazu findet ihr auf der Homepage: https://gesundheit-soziales.verdi.de/mein-arbeitsplatz/altenpflege/++co++bdf2c106-c4b4-11e9-aa24-525400f67940?fbclid=IwAR2IKhyCOmJoC6SaIlLE1_EBL8n9F3HmkaZHLqo19RM-SoBCQ_dAcg3bGjY

Donnerstag, 5. September 2019

Niemand wolle eine deutsche Nationalkirche

unter dieser Überschrift berichtet "katholisch.de" über Befürchtungen
 
dass der "synodale Weg" die Gemeinschaft mit der Universalkirche aufs Spiel setze und eine deutsche Nationalkirche entstehe: Diese Sorgen seien ihm (Kardinal Woelki) bei seiner USA-Reise ständig begegnet, berichtet Kardinal Rainer Maria Woelki. Zu einer Spaltung könne es aber auch innerhalb der deutschen Kirche kommen.
...
Papst Franziskus habe in seinem Brief an die deutschen Katholiken Ende Juni eindeutig darum gebeten, in der Einheit mit der Universalkirche und dem Glauben der Kirche zu bleiben.
 
...
Kein "nationaler Alleingang" in einer "theologischen Selbstüberschätzung"
...
 
Es ist nicht unser Thema, innerkirchliche Entwicklungen zu begleiten oder zu kritisieren. Unser Thema ist das kirchliche Arbeitsrecht, das sich im Bereich der "Überschneidung zwischen kirchlichem und staatlichem Rechtskreis" entwickelt hat.
 
Und hier ist eindeutig festzustellen: die deutsche Nationalkirche hat sich in Folge einer theologischen Überhöhung des "Dritten Weges" weit vom päpstlichen Lehramt und dem universellen Kirchenrecht entfernt.

Montag, 2. September 2019

ver.di-Infodienst Krankenhäuser Nr. 86/September 2019 erschienen

Themen der 86. Ausgabe vom September 2019: 



  • Vorschau: ver.di-Seminare und -Fachtagungen 2020
  • Impressionen: Protest bei der Gesundheitsministerkonferenz am 5. Juni 2019
  • Genesungsbegleiter*innen: Positionspapier der ver.di-Bundesfachkommission Psychiatrische Einrichtungen
  • DigiKIK: Digitalisierung – Krankenhaus – Interaktion – Kompetenz
  • Geht doch: Rehakliniken auf TVöD-Niveau
  • Asklepios in Seesen (Nds.): Kampf um Tarifvertrag


Link:  ver.di Infodienst Krankenhäuser



Sonntag, 1. September 2019

Sonntagsnoitzen - Heute vor 80 Jahren ...

In der polnischen Stadt Wielun fielen am Morgen des 1. Septembers 1939 die ersten Bomben - der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Bereits in den ersten Stunden zeigen sich wesentliche Elemente der NS-Kriegsführung: Militärtechnik, Lüge und Brutalität.
Dass bereits das Vordringen der Wehrmacht nach Osten, von den Beteiligten als "Polenfeldzug" verharmlost, von schwersten Kriegsverbrechen begleitet war, deren Opfer vor allem aus der Zivilbevölkerung kamen, ist bis heute in der bundesdeutschen Gesellschaft wenig präsent. …
Ein Sammelband, besorgt unter anderem von Hans-Christian Jasch, dem Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, ergänzt nun auf vortreffliche Weise die Fachliteratur über den September 1939 mit einer Fülle von zeitgenössischen Zeugnissen, die ebenso beeindruckend wie bedrückend sind. …
Die meisten Fotos und Tagebucheintragungen betreffen indes die katholische Zivilbevölkerung. In den ersten Kriegstagen witterten die Wehrmachtssoldaten überall Freischärler, wie der Historiker Jochen Böhler schildert. Wohl Tausende von Zivilisten wurden als angebliche Partisanen erschossen, ohne jegliche Untersuchung, wie es eigentlich vorgeschrieben war. …
"Außerordentliche Befriedung" hieß die Erschießung von etwa 5000 Angehörigen der intellektuellen Führungsschicht, unter ihnen viele Priester, als "Kulturträger", denn Polen sollte ein Reservoir von Arbeitskräften werden, somit als Kulturnation vernichtet werden. ...
Zitiert aus der Süddeutschen Zeitung: "Das Feixen der Landser"