Mittwoch, 30. April 2025

1. Mai 2025: Mach dich stark mit uns!

Gemeinsam bewegen wir mehr
Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne sind der Schlüssel für eine gerechte Arbeitswelt – dafür kämpfen wir jeden Tag.

1.-Mai-Aufruf zum Download
Mai-Aufruf 2025

Unter dem Motto “Mach dich stark mit uns!” gehen wir am 1. Mai 2025 auf die Straße, um unsere Stimme für eine gerechte Arbeitswelt zu erheben. Kommt mit uns mit und macht euch stark für eine friedliche und gerechte Zukunft in Deutschland, Europa und der Welt! Gemeinsam können wir die Politik zum Handeln bringen und für Investitionen, Verteilungsgerechtigkeit, Tarifbindung, faire Arbeitszeiten, stabile Renten und eine starke Demokratie kämpfen.

Hauptredner*innen des DGB:
Yasmin Fahimi, Vorsitzende: Chemnitz
Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende: Bamberg
Stefan Körzell, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand: Nürnberg
Anja Piel, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand: Braunschweig

Hauptredner*innen unserer Mitgliedsgewerkschaften:
Christiane Benner, erste Vorsitzende der IG Metall: Wolfsburg
Frank Werneke, ver.di-Vorsitzender: Ingolstadt
Michael Vassiliadis, IGBCE-Vorsitzender: Saarbrücken
Maike Finnern, GEW-Vorsitzende: Kassel
Robert Feiger, IG BAU-Vorsitzender: München
Guido Zeitler, NGG-Vorsitzender: Frankfurt/Main
Martin Burkert, EVG-Vorsitzender: Mönchengladbach

Komm mit uns auf die Straße und teile deine Social Media Posts auf Instagram, Facebook und X mit uns. So geht's:

Instagram: Nutze die Hashtags #1Mai und #StarkMitUns bei deinen Posts.
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😡 Zersplittert und Maximal unsozial! Ein Konzern, 21 Tarifregelungen.

Bis zu 15 Prozent wird die gleiche Tätigkeit innerhalb des Konzerns Agaplesion unterschiedlich bezahlt. Besonders die unteren Entgeltgruppen werden benachteiligt.
❗Bei dem Diakonie-Konzern müssen endlich einheitliche, in Tarifverhandlungen auf Augenhöhe ausgehandelte Bedingungen gelten, fordert die konzernweite Mitarbeitervertretung.
✊ Die Mitarbeitervertretung unterstützt den Weimarer Appell für Demokratie und Mitbestimmung in kirchlichen Betrieben.
Das Votum war eindeutig: Die konzernweite Mitarbeitervertretung bei Agaplesion unterstützt den Weimarer Appell für Demokratie und Mitbestimmung in kirchlichen Betrieben. Innerhalb des Diakonie-Konzerns mit seinen rund 22.000 Beschäftigten müssten endlich einheitliche, in Tarifverhandlungen auf Augenhöhe ausgehandelte Bedingungen gelten, so der Tenor. Bislang sind die Arbeitsbedingungen in den Agaplesion-Einrichtungen ganz unterschiedlich geregelt. Problematisch sind sie vor allem dort, wo sie auf dem kircheninternen »Dritten Weg« in sogenannten Arbeitsrechtlichen Kommissionen festgelegt werden.

Die Mitarbeitervertreter*innen bei Agaplesion haben nachgerechnet: Bis zu 15 Prozent wird die gleiche Tätigkeit innerhalb des Konzerns unterschiedlich bezahlt – je nachdem, welche der insgesamt 21 verschiedenen Regelungen in der betreffenden Einrichtung zur Anwendung kommt. »Wir haben für drei Berufsgruppen – Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen und mindestens einjährig ausgebildete Pflegehilfskräfte – untersucht, wie sich das Tabellenentgelt im Vergleich zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) über 16 Jahren entwickelt«, erläutert der stellvertretende MAV-Vorsitzende des Evangelischen Diakonissenkrankenhauses Leipzig, Hansgeorg Matschke. Das Ergebnis ist erschütternd. So erhält beispielsweise eine Pflegehilfskraft in Chemnitz im genannten Zeitraum über 100.000 Euro weniger als ihre Kollegin in Hamburg, für die der ver.di-Tarifvertrag KTD gilt. »Die Unterschiede zwischen Tarifvertrag und kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien, den AVR, werden mit abnehmender Qualifikation immer größer«, berichtet Hansgeorg Matschke. »Das heißt: Diejenigen, die ohnehin wenig verdienen, werden auf dem Dritten Weg am stärksten benachteiligt.«
...
Quelle und mehr: ver.di

Warum wir das als Caritas-Blog posten?
Weil die Caritas-Arbeitgeber mit der Weigerung, an allgemein verbindlichen Tarifverträgen mit zu wirken, diesen Wahnsinn erst ermöglichen. Die Caritas ist aus rein ideologischen Gründen auch Steigbügelhalter für solchen unsozialen Irrsinn - vgl. schon Matthäus 7,16.

Sonntag, 27. April 2025

Sonntagsnotizen - Nachrufe und Würdigungen von Papst Franziskus

Es ist schwierig, aus den vielen Nachrufen und Würdigungen besonders einprägsame und trefende Beispiele auszuwählen. Wir möchten uns daher auf zwei "weltliche Medien" beschränken, die nicht unbedingt das Klischee einer kirchenfreundlichen Presse erfüllen.

Die NZZ schreibt:
Ein Requiem auf die Werte des christlichen Abendlandes
Gestern wurde mit Franziskus nicht nur ein Papst und Würdenträger zu Grabe getragen. Sondern vorab ein Mensch, der für all das stand, was in der Welt der Deals verschwindet: Rücksicht, Respekt, Rechtschaffenheit.
Und der SPIEGEL (print, 26,04.2025, S. 6) widmet Franziskus einen Leitartikel:
Das ignorierte Vermächtnis
Zur Beerdigung des Papstes werden hochrangige Politiker anreisen. Von der Botschaft, die der Papst zu Lebzeiten verkündet hat, wollen sie nichts wissen. Das ist bitter.

Wir möchten es bei diesen Hinweisen bewenden lassen. Denn alle anderen Bemerkungen - Stichworte wären etwa die Öffnung der Kirche für Lebensentwürfe mit einer eher untraditionellen Orientierung - lassen sein Engagement für andere Fragen in den Hintergrund treten. Und das haben diese "anderen Fragen" nicht verdient.

Wir möchten aber den anreisenden Kardinälen eine Bitte auf dem Weg zum Konklave mitgeben: sorgen Sie dafür, einen Menschen zu küren, der die Glaubwürdigkeit dieser unserer Kirche wieder herstellt - wenn Sie das schon in ihrem eigenen Bistum nicht schaffen.

Montag, 21. April 2025

BREAKING NEWS: Papst Franziskus am heutigen Ostermontag verstorben

Papst Franziskus ist am Morgen des Ostermontag verstorben. Das hat der Kardinalkämmerer des Vatikans Kevin Farrell am Vormittag bekannt gegeben. Franziskus war 88 Jahre alt, noch am Vortag, dem Ostersonntag, hatte er, sichtlich geschwächt, den Segen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz gespendet.
meldet RADIO VATIKAN und führt aus
„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, so der US-amerikanische Kurienkardinal.

„Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel als wahrer Jünger des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes."

Papst Franziskus schien auf dem Weg der Genesung von einer langwierigen Atemwegsinfektion, die ihn am 14. Februar für gut fünf Wochen ins Krankenhaus brachte.

(vatican news – gs)

In seiner Osterbotschaft zum Segen Urbi et Orbi lies der Papst verlesen:
...
Christus ist auferstanden! Diese Botschaft enthält den ganzen Sinn unseres Daseins, das nicht für den Tod, sondern für das Leben bestimmt ist. Ostern ist das Fest des Lebens! Gott hat uns für das Leben erschaffen und er will, dass die Menschheit aufersteht! In seinen Augen ist jedes Leben kostbar! Das der Kinder im Mutterleib ebenso wie das der Alten oder Kranken, die in immer mehr Ländern als Menschen betrachtet werden, derer man sich entledigen kann.
An diesem Tag würde ich mir wünschen, dass wir wieder zur Hoffnung und zum Vertrauen in unsere Mitmenschen zurückfinden – auch denen gegenüber, die uns nicht nahestehen oder mit fremden Sitten, Lebensweisen, Vorstellungen und Gebräuchen aus fernen Ländern kommen – denn wir alle sind Kinder Gottes!
Ich wünschte, wir könnten wieder zurückfinden zu der Hoffnung, dass Frieden möglich ist! Vom Heiligen Grab in der Auferstehungskirche aus, wo Katholiken und Orthodoxe dieses Jahr am selben Tag Ostern feiern, möge das Licht des Friedens ausstrahlen über das gesamte Heilige Land und die ganze Welt. Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe. Das wachsende Klima des Antisemitismus, das sich in der ganzen Welt ausbreitet, ist besorgniserregend. Gleichzeitig sind meine Gedanken bei den Menschen und insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen, wo der schreckliche Konflikt weiterhin Tod und Zerstörung bringt und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht. Ich appelliere an die Kriegsparteien, das Feuer einzustellen, die Geiseln freizulassen und den Menschen zu helfen, die hungern und sich nach einer friedlichen Zukunft sehnen!
Beten wir für die christlichen Gemeinschaften im Libanon und in Syrien. Während das letztgenannte Land sich in einer empfindlichen Übergangsphase seiner Geschichte befindet, sehnen sich die Menschen beider Länder nach Stabilität und Teilhabe am Schicksal ihrer jeweiligen Nation. Ich rufe die ganze Kirche auf, die Christen des geliebten Nahen Ostens mit Aufmerksamkeit und im Gebet zu begleiten.
Besonders denke ich an das Volk des Jemen, das aufgrund des Krieges eine der schlimmsten „verlängerten“ humanitären Krisen der Welt durchlebt, und ersuche alle, durch einen konstruktiven Dialog Lösungen zu finden.
Möge der auferstandene Christus der gepeinigten Ukraine das österliche Geschenk des Friedens zuteilwerden lassen und alle Beteiligten ermutigen, ihre Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden fortzusetzen.
Man kann diesen Teil der Osterbotschaft als durchaus konkretes poltisches Testament des Papstes auffassen.

Sonntag, 20. April 2025

Frohe Ostern

Bei all dem Streit um "Sitzhasen" (wo kommt eigentlich die so gar nicht christliche Tradition des "Osterhasen" her?) tritt das Wichtigste Ereignis, dem Christen an Ostern gedenken, in den Hintergrund:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN - "Χριστὸς ἀνέστη!" (Christòs anésti!) - "Christus surrexit!"

Daraus folgt:
DUM SPIRO SPERO - Solange ich atme, hoffe ich (DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT) – CICERO,
Der vollständige Text lautet:
Dum spiro spero - solange ich atme, hoffe ich
Dum spero amo - solange ich hoffe, liebe ich
Dum amo vivo - solange ich liebe, lebe ich.

Nun ist atmen, hoffen, lieben und leben etwas, das man nur bedingt selbst beeinflussen kann - es ist ein Geschenk an die Lebenden.

Aber das nächstwichtigste an diesem Wochenende kann HIER jeder selbst veranlassen:

Samstag, 19. April 2025

Gedanken zum Karsamstag: Kirchenaustritte nehmen weiter zu - in Bayern gehören nur noch gut die Hälfte der Bevölkerung der katholischen oder evangelischen Kirche an.

das berichtet SAT 1 und stellt die Frage, welche Folgen das für den Freistaat hat (siehe auch Youtube). BR24 erklärt anlässlich der offiziellen Bekanntgabe Ende März sogar:
... Nirgends treten so viele Katholiken aus wie in Bayern
Bei den Austritten aus der katholischen Kirche liegt Bayern nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im Bundesvergleich an der Spitze. Selbst im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kehrten nicht so viele Katholiken ihrer Kirche den Rücken (86.946 Austritte) wie im traditionell überwiegend katholisch geprägten Freistaat. (Anm.: siehe auch der Bericht des Merkur)

Sinkende Kirchenmitgliedszahlen gefährden soziale Einrichtungen
Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2024 gehören damit noch gut 5,5 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an - das sind rund 41 Prozent der Bevölkerung. Gut 2,0 Millionen Menschen sind Mitglied der evangelischen Kirche, das sind rund 15 Prozent der bayerischen Bevölkerung. Zusammengerechnet ergibt sich, dass nur noch etwa 56 Prozent der Bayern Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist. Freikirchen und orthodoxe Kirchen werden nicht mitgezählt.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder hat inzwischen zur Folge, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche, die auch zahlreiche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten tragen, sparen müssen, ihre Angebote einschränken und in Einzelfällen sogar Kirchen schließen müssen.
Die Zahlen sind dramatisch - auch wenn man die Eintritte und Taufen dagegen rechnet. Nur 340 Menschen traten neu in die katholische Kirche ein, dazu kamen 1.455 Wiederaufnahmen und 38.123 Taufen gegenüber 87.184 Austritten für die katholische Kirche und 39.486 die evangelische. Das ist ein Verlust von rund 40.000 Menschen alleine durch den Überhang der Austritte. Wenn man dann auch noch die Sterbefälle in die Rechnung einbezieht, dann offenbart sich die ganze Dramatik der Situation.

Nach unserer Überzeugung spiegelt die Statistik einen Vertrauensverlust wieder, der aus dem Verlust der Glaubwürdigkeit kirchlichen Lebens resultiert. Vielleicht wäre es gut, wenn die Verantwortlichen den letzten Tag der Karwoche, den Karsamstag mit der Erwartung der Auferstehung, nutzen würden, um über die Austrittsgründe zu reflektieren - und zu überlegen, wie das Aussterben der Gläubigen beendet und die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederbelebt werden kann.

Kardinal Wetter meint dagegen:
„Für die Kirche gibt es Wichtigeres als die Zahl ihrer Mitglieder.“ Mit diesen deutlichen Worten machte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Mittwochabend im Münchner Dom deutlich, worauf es in der Kirche wirklich ankomme.

In seiner Predigt bei der Chrisammesse betonte er, dass Kirchenaustritte zwar beunruhigend seien, doch viel bedeutsamer sei die Frage, ob die Gottesdienste wirklich mitgefeiert würden. Erst dann könne die Liturgie zu einer bewegenden Erfahrung werden, wenn „wir uns bemühen, nicht uns selber in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht zu fragen, gefalle ich den Leuten, sondern ob ein Raum geöffnet wird für die Begegnung mit Christus.“
....
(zitiert nach Radio Vatikan)

Donnerstag, 10. April 2025

Katholisch.de zum Koalitionsvertrag

Inzwischen äussert sich auch katholisch.de - nach dem Domradio, das wir schon zitiert haben - zum Koalitionsvertrag:
Mehr Licht als Schatten: Der Koalitionsvertrag aus kirchlicher Sicht

Berlin ‐ Nach wochenlangen Verhandlungen haben Union und SPD am Mittwochnachmittag ihren Koalitionsvertrag vorgelegt. Der mutet den Kirchen aus religionspolitischer Sicht kaum etwas zu, und auch sonst haben sich viele kirchliche Befürchtungen nicht bewahrheitet. Voll zufrieden können sie trotzdem nicht sein.

...

Freude im kirchlichen Raum auslösen dürfte zudem, dass es einige umstrittene Themen, die die Kirchen besonders herausgefordert hätten, nicht in den Koalitionsvertrag geschafft haben. Ob die Ablösung der Staatsleistungen, die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts oder die Forderung einer weitgehenden Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen – all das findet sich nicht im Papier von Union und SPD. Damit stellt der Vertrag einen deutlichen Kontrast zum Vertrag der Vorgängerregierung dar. Diese hatte sich 2021 bei diesen drei Themen ambitionierte Ziele gesetzt – an denen sie jedoch weitgehend gescheitert war. Entscheidend für den jetzt eingeschlagenen Kurswechsel dürften die weltpolitische Großwetterlage – andere Themen sind zurzeit einfach wichtiger – und der Wiedereintritt der traditionell eher kirchenfreundlichen Union in die Bundesregierung sein.

Die Pläne bei der Migration dürfte den Kirchen nicht schmecken

Und doch gibt es im Koalitionsvertrag natürlich auch Themen, die den Kirchen weniger schmecken dürften. Neben der Ankündigung, dass erst seit gut zwei Jahren geltende und auch von den Kirchen unterstützte Lieferkettengesetz abschwächen zu wollen, dürfte dies vor allem für das große Thema Migration gelten. Hier streben Union und SPD in vielen Bereichen eine Verschärfung an. Freude im kirchlichen Raum auslösen dürfte zudem, dass es einige umstrittene Themen, die die Kirchen besonders herausgefordert hätten, nicht in den Koalitionsvertrag geschafft haben. Ob die Ablösung der Staatsleistungen, die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts oder die Forderung einer weitgehenden Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen – all das findet sich nicht im Papier von Union und SPD. Damit stellt der Vertrag einen deutlichen Kontrast zum Vertrag der Vorgängerregierung dar. Diese hatte sich 2021 bei diesen drei Themen ambitionierte Ziele gesetzt – an denen sie jedoch weitgehend gescheitert war. Entscheidend für den jetzt eingeschlagenen Kurswechsel dürften die weltpolitische Großwetterlage – andere Themen sind zurzeit einfach wichtiger – und der Wiedereintritt der traditionell eher kirchenfreundlichen Union in die Bundesregierung sein.
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Koalitionsvertrag - was steht genau drin und wer hat sich durchgesetzt?

Derzeit streiten die Auguren, wer sich beim Koalitionsvertrag durchgesetzt hat. Wir möchten dazu an eine Veröffentlichung von ver.di erinnern:
Für mehr Gerechtigkeit sorgen
CDU, CSU und SPD haben einen Entwurf ihres Koalitionsvertrags vorgelegt. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sieht darin sowohl erfreuliche Festlegungen als auch klare Defizite. In den kommenden Wochen stimmen bei der Union Parteigremien, bei der SPD die Mitglieder über den Entwurf ab. Bei Zustimmung könnte Anfang Mai ein neuer Bundeskanzler gewählt werden
und laden alle unsere Leser ein, den Koalitionsvertrag mit über 140 Seiten und mehr als 4.500 Zeilen kritisch zu lesen.

Der Vertrag für die 21. Legislaturperiode kann u.a. hier herunter geladen werden:
CDU: pdf-Dokument
SPD:
Wir haben verhandelt. Für Deutschland. Für Dich.

Medienveröffentlichungen:
Berliner Zeitung: Zum Download - Hier können Sie den Koalitionsvertrag lesen
SPIEGEL: Hier können Sie den Koalitionsvertrag lesen
Stuttgarter Zeitung: Koalitionsvertrag 2025 als PDF
Wirtschaftswoche
Der Koalitionsvertrag als PDF zum Download
Der Koalitionsvertrag zwischen der Union und SPD steht. Lesen Sie ihn hier in voller Länge.

zum Vergleich : Deutscher Bundestag: Deutschlands Zukunft gestalten - Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD - 18. Legislaturperiode (bis 2017)
SPD: MEHR FORTSCHRITT WAGEN - BÜNDNIS FÜR FREIHEIT, GERECHTIGKEIT UND NACHHALTIGKEIT - KOALITIONSVERTRAG 2021— 2025

Koalitionsvertrag - was sagt er zu den Kirchen?

das Domradio (Köln) hat den Koalitionsvertrag durchgesehen und bezüglich der uns interessierenden Themen eine erste Einschätzung abgegeben:
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Staatsleistungen nicht mehr erwähnt
Anders als noch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung werden die historischen Staatsleistungen an die Kirchen und eine Prüfung ihrer möglichen Ablösung nicht mehr erwähnt. Auch das eigenständige kirchliche Arbeitsrecht bleibt unerwähnt, so dass dort offenbar ebenfalls keine Änderungen angestrebt werden.

Union und SPD einigen sich auf härtere Gangart bei Migration
Im Feld der Migrationspolitik streben Union und SPD in vielen Bereichen eine Verschärfung an. ....
(dazu Kardinal Marx im Interview:
In Sachen Migrationspolitik rief der Kardinal zur Besonnenheit in Deutschland auf. „Migration nur als Gefährdung der inneren Sicherheit darzustellen, ist einfach nicht richtig“, sagte Marx. „Wir sind ein Einwanderungsland, und das ist gut so - ein solches Signal erwarte ich auch von einem Kanzler Friedrich Merz und der neuen Bundesregierung“, sagte Marx. Es müsse deutlich werden, dass man dankbar sei für die nach Deutschland eingewanderten Menschen.)
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Quelle der Plaßmann-Karrikatur: Frankfurter Rundschau, 08.04.2025

Mittwoch, 9. April 2025

Die Caritas bereitet sich auf das Ringen um die Übernahme des Tarifabschlusses im öD vor

Caritas Mitarbeiterseite postete gestern um 11:03
👋🏼Tarifgrüße aus dem Emsland: Rund 1.000 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in der "St. Lukas Leben erleben", die viele Einrichtungen der Eingliederungshilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in und um Papenburg betreiben. In Mitarbeiterversammlungen geht es gerade um die anstehende Tarifrunde der Caritas - und die Unterstützung unserer Forderungen. DANKE - Euer Gruß ist (hoffentlich nicht nur bei uns) angekommen!
Am 5. Juni beginnt das Ringen um die Übernahme des Tarifabschlusses des öffentlichen Dienstes bei der Caritas.
Warum eigentlich kopieren und nicht gleich das Original?

Dienstag, 8. April 2025

Echos von den "Satelliten" zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst - hier: AK Caritas:

Insbesondere für die Caritas ist der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst nach wie vor die Orientierungs- und Zielmarke. Ohne die Caritas bricht das Lohnniveau in der Sozialbranche völlig zusammen. Daher ist es interessant, das Echo aus der Caritas-AK zum Verhandlungsergebnis im öffentlichen Dienst zu hören:
Das sagt Oliver Hölters, Sprecher der Caritas Mitarbeiterseite, dazu:
„In der Tarifeinigung für die Angestellten des Bundes und der Kommunen sehen wir Licht und Schatten. Lohnzuwächse nur leicht oberhalb der Inflation sind kein Signal für eine höhere Attraktivität des Öffentlichen Dienstes. Andere Elemente, wie die Schichtzulagen oder die Regelungen zu freien Tagen sind dagegen gut für die Kolleginnen und Kollegen.
Für die nun anstehenden Tarifverhandlungen bei der Caritas können wir die Dienstgeberseite nur davor warnen, unterhalb des Kompromisses aus dem Öffentlichen Dienst abschließen zu wollen oder auf Zeit zu spielen. Die 740.000 Beschäftigten in der Caritas erwarten von uns zurecht eine gute, schnelle Einigung.“
Quelle: Facebook

Der nächstmögliche Termin für einen empfehlenden Tarifbeschluss bei der Caritas ist die Sitzung der Bundeskommission am 5. Juni 2025.

Wenn die Bundeskommission zu einem solchen Beschluss kommt, ist das immer nur eine Empfehlung. Die Regionalkommissionen können danach innerhalb ihrer "regionalen Korridore" immer noch etwas anderes beschließen und müssen daher auf Grundlage der Empfehlung der Bundeskommission selbst noch einmal nachverhandeln. Danach sind dann die Diözesanbischöfe gefordert, dieses Beschlussergebnis zu akzeptieren und kirchenrechtlich in Kraft zu setzen. Das Verfahren dauert also bis zu seinem Abschluss noch Monate. In der Zeit kann sehr viel geschehen. Man denke nur an die Folgen des Zoll-Krieges, den Donald Trump ausgelöst hat, für die Finanzbranche, die Banken und die Börsen. Und weil es sich bei den AVR nur um "Allgemeine Vertrags Richtlinien" handelt - also um einseitig von den Arbeitgebern vorgegebene Allgemeine Geschäftsbedingungen - sind die kirchlichen Arbeitgeber immer noch in der Lage, einzelvertragliche Abweichungen zu Lasten der Mitarbeitenden zu vereinbaren.
Wäre es da nicht besser, für einen verbindlichen Anwendungstarifvertrag hinsichtlich der Tarife des öffentlichen Dienstes zu kämpfen, als um die Übernahme der Ergebnisse zu betteln?

Sonntag, 6. April 2025

Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2025

Wir haben eine Einigung
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat sich am 6. April in der Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen mit den Arbeitgebern auf einen Tarifabschluss geeinigt. Der Abschluss liegt auf dem Niveau der Schlichtungsempfehlung von Ende März: „Es ist ein schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten“, sagte der ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführer Frank Werneke. Die insgesamt vier Verhandlungsrunden samt Schlichtung seien sehr zäh verlaufen und hätten aufgrund der Verweigerungshaltung auf Arbeitgeberseite bei vielen Themen mehrfach vor dem Scheitern gestanden, erklärte Werneke.

„Erst nach einer erfolgreichen Warnstreikrunde mit zehntausenden Kolleginnen und Kollegen ist Bewegung in die Verhandlungen gekommen. Letztendlich konnte ein Tarifergebnis mit prozentualen Einkommenssteigerungen oberhalb der zu erwartenden Preissteigerungsrate durchgesetzt werden, außerdem Verbesserungen bei einigen Zuschlägen und der Arbeitszeit.“

Mehr erfahren => https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/

Mittwoch, 2. April 2025

20. Todestag von Papst Johannes Paul II.: Habt keine Angst!

20 Jahre sind seit dem Tod von „Papa Wojtyła“ vergangen. Der Papst starb am 2. April 2005 um 21.37 Uhr. Wir möchten in seiner Todesstunde an diesen Gewerkschaftsfreund erinnern.
Radio Vatikan stellt einen Nachruf unter den Titel: "Habt keine Angst!" Zu seinem bleibenden Erbe gehört das klare Bekenntnis des kirchlichen Lehtamtes zum Gewerkschaftsprinzip. Die durch die Sozialenzyklika "Laborem exercens" ausgelöste Bewegung und die Unterstützung durch die katholische Kirche hat auch dazu geführt, dass er in seiner polnischen Heimat immer noch hohe Wertschätzung genießt.
Diesseits der Oder und Neiße haben die katholischen Kirchenfürsten die Zeichen der Zeit leider immer noch nicht gehört oder gar verstanden.
Daher auch unser Appell an die Mitarbeitenden von Caritas und katholischer Kirche: Habt keine Angst ! Überlasst die Umsetzung des Gewerkschaftsprinzipes nicht nur den Kolleginnen und Kollegen in der Diakonie.

Weimarer Appell für Tarifvertrag - Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen

📣 Dringender Appell an Diakonie: Für Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen

💬 "Grundrechte sind nicht teilbar. Sie gelten auch für die Arbeitnehmer*innen der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände. Wie unsere Kolleg*innen im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft wollen auch wir über unsere Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen selbst mitbestimmen. Das geht am besten in Tarifverhandlungen, die Arbeitgeber und Gewerkschaften auf Augenhöhe führen."
📲 Mehr Infos zum Weimarer Appell findest Du hier: https://gesundheit-soziales-bildung.verdi.de/...