Samstag, 24. Mai 2025

Zehn Jahre Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si"

Am 24. Mai, dem Hochfest von Pfingsten im Jahr 2015, hat Papst Franziskus seine Enzyklika "Laudato si" publiziert. Es war nicht nur die erste "Umweltenzyklika", sondern ausdrücklich auch als Sozialenzyklika gedacht - so der Papst selbst in einer Stellungnahme für Argentinien (Quelle: Domradio https://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2021-08-24/die-gesamte-tragweite-erkennen-papst-franziskus-sieht-laudato-si-auch-als-sozialenzyklika).
Das 2015 veröffentlichte Schreiben "Laudato si" gilt als erste päpstliche Umweltenzyklika. Zugleich enthält der Text soziale Aspekte, mit denen Franziskus für eine "ganzheitliche Ökologie" aus Sicht der Ärmsten wirbt.
Tatsächlich beschreibt Franziskus eine "ganzheitliche Ökonomie", die Ökologie und Soziales verbindet - und dabei bezieht er sich ausdrücklich auch auf die Gewerkschaftsenzyklika "Laborem exercens" (Rd.Nr. 124).
Der Text der Enzyklika ist vom Vatikan veröffentlicht:
ENZYKLIKA
LAUDATO SI’
VON
PAPST FRANZISKUS
ÜBER DIE SORGE FÜR DAS GEMEINSAME HAUS
Es lohnt sich, den prophetischen Text mit heutigem zeitlichem Abstand neu zu lesen.

Montag, 19. Mai 2025

Ausflug in die "hohe Politik": bei der Papst-Amtseinführung war die russische Kulturministerin nicht dabei

meldet das "Domradio" und führt aus:
Weil es Probleme mit der Anreise gegeben haben soll, fehlte Russlands Kulturministerin bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. Auch der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche blieb der Zeremonie fern.
Bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. am Sonntag war Russland lediglich durch seinen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Iwan Soltanowski, vertreten. Eigentlich sollte Kulturministerin Olga Ljubimowa für die russische Staatsführung an der Messe auf dem Petersplatz teilnehmen. Sie habe aber wegen Problemen mit der Reiseroute nicht nach Rom fliegen können, erklärte ihr Ministerium laut russischen Medien. ...
Nun, manches lässt sich verifizieren - und wir haben tatsächlich einen ergänzenden Bericht bei aerotelegraph gefunden.
Warum drehte der russische Regierungsflieger über dem Mittelmeer ab?
Ein russisches Regierungsflugzeug verließ Moskau mit Kurs auf Rom – kam dort aber nie an. Warum drehte die Ilyushin Il-96 über dem Mittelmeer um?


18.05.25 - 13:05
Das Ziel war Rom. Am Samstagnachmittag (17. Mai) um 14 Uhr Ortszeit startete die Ilyushin Il-96 mit dem Kennzeichen RA-96014 der Spezialflugstaffel Russlands am Flughafen Moskau-Vnukovo. Und eigentlich hätten die Insassen - die Einheit befördert Regierungsmitglieder, hohe Beamte und Militärs der Russischen Föderation - um 20:40 Uhr abends in der italienischen Hauptstadt aussteigen sollen.

Doch dort kam die Ilyushin Il-96 nie an. Denn nachdem sie die Türkei überflogen hatte und sich über dem Mittelmeer befand, drehte sie um. Dort flog der russische Regierungsflieger dann zwei Schleifen. Statt danach weiter nach Rom zu fliegen, kehrte sie um. Nach rund neun Stunden Flugzeit landete der Vierstrahler wieder in Moskau.
Wer sich an Bord der russischen Regierungsmaschine befand, ist nicht bekannt. Auch ist nicht bekannt, weshalb sie nach mehr als der Hälfte der zurückgelegten Strecke umdrehte. Die Meldung wird aber mit möglichen Erklärungen versehen. Eine (die dort zuerst genannte) Möglichkeit ist demnach, dass der Ilyushin Il-96 ein Einflug in den italienischen Luftraum verweigert wurde.

Auch die Caritas-Präsidentin fordert mehr Einsatz für soziale Politik

wie Radio Vatikan berichtet:
Die Caritas ist einer der wichtigsten Partner des Staates in der Sozialpolitik, ihre Appelle haben deshalb Gewicht. Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa hat die schwarz-rote Koalition zu mehr Anstrengungen in der Sozialpolitik aufgerufen. Sie äußerte sich am Donnerstagabend nach einer Aussprache zur Regierungserklärung.
Wir möchten in diesem Zusammenhang auf unseren Beitrag vom Dienstag letzer Woche Kirche unterstützt Pläne zu einer Pflegereform und den vorhergehenden Beitrag zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai verweisen.

Sonntag, 18. Mai 2025

Die heutige Predigt von Leo XIV. zur Amtseinführung

ist von RADIO VATIKAN hier im Wortlaut publiziert worden. Sie enthält mehrere bedenkenswerte Aussagen. Wir möchten an dieser Stelle auf den letzten Absatz, den Schlußakkord, der Betrachung hinweisen:
...
Lasst uns im Licht und mit der Kraft des Heiligen Geistes an einer Kirche bauen, die auf der Liebe Gottes gegründet und ein Zeichen der Einheit ist, an einer missionarischen Kirche, die ihre Arme der Welt gegenüber öffnet, die das Wort verkündet, die sich von der Geschichte herausfordern lässt und die zum Sauerteig der Eintracht für die Menschheit wird.

Gehen wir gemeinsam, als ein Volk, alle Brüder und Schwestern, auf Gott zu und lieben wir einander.

(vatican news)
Dem Aufruf zur Einheit möchten wir uns insbesondere im Hinblick auf die merkwürdigen Sonderwege hinweisen, die manche nationale Kirchen bezüglich der Vermögensverwaltung und des anzuwendenden Arbeitsrechts beschreiten - und die mit der eigenen, kirchlichen Soziallehre nicht vereinbar sind.
Can. 1286 — Die Vermögensverwalter haben:

1° bei der Beschäftigung von Arbeitskräften auch das weltliche Arbeits- und Sozialrecht genauestens gemäß den von der Kirche überlieferten Grundsätzen (Anm.: also der kirchlichen Soziallehre mit dem durchgehend verankerten Gewrkschaftsprinzip und dem Bekenntnis zu Tarifverträgen in "Mater et Magistra) zu beachten;

2° denjenigen, die aufgrund eines Vertrages Arbeit leisten, einen gerechten und angemessenen Lohn zu zahlen, so daß sie in der Lage sind, für ihre und ihrer Angehörigen Bedürfnisse angemessen aufzukommen.

Sonntagsnotizen - päpstliches Lehramt und kirchliche Soziallehre

In unseren Blogbeiträgen weisen wir immer wieder darauf hin, dass der gewerkschaftsfeindliche "Dritte Weg" der deutschen Kirche nicht mit den katholischen Sozialenzykliken konform ist und daher dem päpstlichen Lehramt widerspricht. Das "päpstliche Lehramt" - was ist das?
Es ist ein "Spezifikum" der katholischen Kirche und damit ein Unterschied zu protestantischen Gemeinschaften.
Das "päpstliche Lehramt" soll bei unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten Orientierung geben. Es „steht nicht über dem Wort Gottes, sondern dient ihm, indem es nichts lehrt, als was überliefert ist“ - erklärt Kirche+Leben.
Und katholisch.de stellt fest:
Kein Gläubiger kann gezwungen werden, ihm auch tatsächlich im Glauben zuzustimmen. Entsprechenden Lehren des Papstes ist jedoch sehr wohl "religiöser Verstandes- und Willensgehorsam" entgegen zu bringen; "nämlich so, dass sein oberstes Lehramt ehrfürchtig anerkannt und den von ihm vorgetragenen Urteilen Anhänglichkeit gezollt wird, entsprechend der von ihm kundgetanen Auffassung und Absicht", heißt es in den Worten "Lumen gentiums" (LG 25).
Von den Gläubigen wird damit gefordert, sich zunächst äußerlich an die verkündete Lehre zu halten. Das bedeutet auch, "sorgsam zu meiden, was ihr nicht entspricht", wie es im Kirchenrecht heißt. Darüber hinaus sollen die Katholiken sich jedoch auch bemühen, eine authentische Lehre als ihre persönliche Überzeugung zu übernehmen. Die "hartnäckige Ablehnung" einer Aussage des authentischen Lehramts, und damit ein Bruch der Gehorsamspflicht, ist unter Strafandrohung verboten. Gläubigen, die eine entsprechende Lehraussage trotz allem für falsch halten, rät etwa der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller zu Gehorsam und Schweigen.
Das päpstliche Lehramt wird insbesondere durch die päpstlichen Enzykliken konkret dargelegt.
Im Bereich der kirchlichen Soziallehre und damit des kirchlichen Arbeitsrechs - also unserem Blogthema - sind das insbesondere die Sozialenzykliken, sowie ergänzende Ansprachen und Briefe, die wir in unserem Beitrag vom 2. Mair des Jahres angesprochen haben.
Wer diese Verlautbarungen liest muss feststellen: das "kirchliche Arbeitsrecht" der deutschen katholischen Kirche steht im eklatanten Widerspruch zu den Vorgaben der eigenen Soziallehre. Das gefährdet nicht nur die eigene Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche. Der "Dritte Weg" trennt die deutsche Kirche von der weltweit aktiven katholischen Kirche.

Papst Leo XIV. hat nun - so Radio Vatikan - sein Verständnis des päpstlichen Lehramtes erläutert:
Leo XIV.: „Das Lehramt ist ein gemeinsamer Weg zur Wahrheit“
In seiner Rede vor der Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“ hat Papst Leo XIV. an diesem Samstagvormittag die Bedeutung der Soziallehre der Kirche als Weg der Reflexion und des Dialogs unterstrichen. Im Zentrum stand seine Ermutigung, das kirchliche Lehramt nicht als starr, sondern als lernfähig, offen und dialogbereit zu verstehen – ein Beitrag zur Erneuerung von Glaube und Gesellschaft.


Literaturhinweis:
Herter: Das päpstliche Lehramt auf dem Prüfstand der Geschichte

Donnerstag, 15. Mai 2025

Petition: Mehr als 143.000 Unterschriften für eine starke Pflege!

💪 Mehr als 143.000 Unterschriften für eine starke Pflege! Zum Internationalen Tag der Pflegenden, hat der DGB zu dem auch ver.di gehört, gemeinsam mit weiteren Organisationen eine Petition übergeben. Die Forderungen an die Bundesregierung sind klar: Pflegebedürftige und ihre Angehörigen brauchen Unterstützung und Sicherheit und die Pflege verlässliche Finanzierung.
👉 Hier geht´s zur Petition “Mach dich stark für Pflege”: https://weact.campact.de/petit.../mach-dich-stark-fur-pflege

Mittwoch, 14. Mai 2025

Die Bundestarifkommission (BTK) für den öffentlichen Dienst hat dem Verhandlungsergebnis vom 6. April 2025 mehrheitlich zugestimmt.

Zuvor hatten sich 52,2 Prozent der ver.di-Mitglieder für die Annahme der Tarifeinigung ausgesprochen.

Damit kann jetzt umgesetzt werden:
- ab April 2025 drei Prozent mehr Geld, mindestens aber 110 Euro
- weitere Erhöhung um 2,8 Prozent ab Mai 2026.
- Laufzeit beträgt 27 Monate (bis zum 31. März 2027)
- Zulagen für besonders belastende Arbeitszeiten steigen deutlich: von 40 auf 100 Euro monatlich für Schichtdienste, von 105 auf 200 Euro für Wechselschichtdienste, in Krankenhäusern von 155 auf 250 Euro. Alle Zuschläge werden dynamisiert, steigen also bei künftigen Tariferhöhungen prozentual mit.
- Auszubildende, Praktikant*innen und dual Studierende erhalten insgesamt 150 Euro mehr, jeweils 75 Euro ab April 2025 und ab Mai 2026.
- Bei der Arbeitszeit wurde ein zusätzlicher Urlaubstag ab dem Jahr 2027 vereinbart.
- Einführung eines Langzeitkontos sowie verbesserte Regelungen bei der Gleitzeit.
- Zudem kann die Jahressonderzahlung (13. Monatsgehalt) künftig in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden. Die Jahressonderzahlung wird dafür insgesamt erhöht: bei den kommunalen Arbeitgebern einheitlich auf 85 Prozent, beim Bund auf 75 bis 95 Prozent des Monatsgehalts.))
Alle weiteren Infos findet ihr im Bio-Link und auf unserer Website: zusammen-geht-mehr.verdi.de

Dienstag, 13. Mai 2025

Kirche unterstützt Pläne zu einer Pflegereform

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch begrüßt, dass die neue Bundesregierung Anlauf zu einer Pflegereform nimmt.
berichtet Radio Vatikan. Im Artikel wird weiter ausgeführt:
...
Die angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform solle ausdrücklich auch Vorschläge zur Stärkung pflegender Angehöriger prüfen und bereits 2025 Ergebnisse vorlegen. „Dies sollte angesichts der drängenden Probleme auch tatsächlich erfolgen.“

Die Expertise der Sozialverbände mit einbeziehen

Es sei außerdem wichtig, die Expertise von Sozialverbänden wie dem Deutschen Caritasverband einzubeziehen sowie auf die Erfahrungen pflegender Angehöriger zu bauen.
...

Die katholische Kirche sei im Pflegebereich aktiv, etwa mit stationären und ambulanten Diensten der Caritas. Als Beispiel nannte er den Fachtag „Wo Menschen gepflegt werden, darf Seelsorge nicht fehlen“ am 13. Mai in Frankfurt am Main, organisiert von der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz und dem Verband Katholischer Altenhilfe in Deutschland.

„Aber auch wir sind als Dienstgeberin herausgefordert, für passende Lösungen Sorge zu tragen, wenn Mitarbeitende Angehörige pflegen“, sagte Erzbischof Koch.
siehe auch katholisch.de "Regierung solle Expertise von Sozialverbänden einbeziehen - Deutsche Bischofskonferenz lobt geplante Pflegereform"

Nun muss man strukturell feststellen, dass sich die verfasste Kirche bei ihren Überlegungen auf die Caritas stützt - die gegenüber den Bischöfen durch die Arbeitgeber auftritt. Das wird auch im Bericht von Radio Vatikan deutlich. Ein Bezug auf die Einbeziehung der Mitarbeitenden fehlt. Dabei haben gerade die Pflegenden selbst die unmittelbarste Kenntnis von Mängeln und deren Auswirkungen. Und die Pflegenden sind nun mal - so sieht es auch die eigenen Soziallehre vor - in den Koalitionen, also den Gewerkschaften organisiert. Sie müssten "auf allen Ebenen mitwirken" können (vgl. Mater et Magistra. Rd.Nr. 97 ff). Da müsste dann ja auch konzidiert werden, dass die deutschen Gewerkschaften - insbesondere unsere, im DGB für die Pflegebranche zuständige Gewerkschaft ver.di - gewichtig bei der Pflegereform zu beteiligen sind.
Dieser Hinweis fehlt leider in der Stellungnahme von Radio Vatikan. Die reine Inbezugnahme des Caritas als kirchlicher Arbeitgeberverband in der Branche wäre also ein systemischer Mangel. Es gibt nicht nur die Arbeitgeber in leitenden Positionen, sondern vor allem diejenigen, die tatsächlich die Pflege leisten.
Aber das muss keine Lücke sein. Vielleicht wollte der Berliner Erzbischof die Vertretung der Arbeitnehmer bewusst offen lassen und auch selbst den kurzen Weg zum Paula-Thiede-Ufer direkt für eine unmittelbare Gesprächsaufnahme nutzen.

Caritas, Kirche und ver.di Hand in Hand - darf man noch träumen?

Montag, 12. Mai 2025

Zum Internationalen Tag der Pflege, am 12. Mai

 wir blicken auf eine gelungene Fachtagung Pflege zurück. Am 29. April fand eine rege Diskussion zu aktuellen Entwicklungen im Berufsfeld Pflege statt. Im Fokus stand der sogenannte Pflegemix, der in der Pflege zu einer weiteren Ausdifferenzierung des Berufsfeldes führt. Unterschiedliche Qualifikationen in der Pflege können grundsätzlich eine Bereicherung für die Pflege sein, aber auch zu einer Hierarchisierung, qualifikatorischen Polarisierung, Deprofessionalisierung und Taylorisierung von Pflege führen. Damit ist eine umkämpfte Weichenstellung skizziert, die gravierende Folgen für beruflich Pflegende als auch Gepflegte beinhaltet. Mehr hierzu, samt einer Öffentlichen Erklärung der 40 Teilnehmer*innen,  findet ihr auf unserer HomepageFachtagung Pflege am 29.04.2025 in Nürnberg | Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft Bayern .

 

Nunmehr geht es um den Internationalen Tag der Pflege, am 12. Mai. Wir wünschen euch viel Erfolg bei euren Aktionen. Hierzu hat der fb-c.bayern@verdi.de eine Pressemitteilung, ein Stichprobe zur Erfüllung der PPR 2.0 und ein Flugblatt zum ver.di-Rechner PPR 2.0 bereit gestellt. Der 12. Mai wäre auch ein guter Anlass, unseren ver.di-Rechner zur PPR 2.0 zu nutzen. An unserem Aktionstag Altenpflege zum Buß- und Bettag (19. November) legen wir für die Altenhilfe nach.

 

Angesichts der erschreckenden Ergebnisse unserer Stichprobe, fokussieren wir auf die PPR 2.0. Die Ergebnisse entsprechen vielfach geäußerten Hinweisen unserer Betriebsräte, Personalräte und Mitarbeitervertretungen. Wir haben uns entschlossen, eine kleine Erhebung durchzuführen. Alle ver.di-Mitglieder sind folglich dazu aufgerufen, die Personalbesetzung auf ihrer Station für eine exemplarische Woche durchzuführen. Leitet eure Daten an eure ver.di-Interessenvertreter*innen weiter. Eure Gewerkschaftssekretär*innen unterstützen euch. Den Link zum Rechner findet ihr in der „Stichprobe“.

 

Mit der PPR 2.0 haben wir für den Krankenhausbereich Normvorgaben für gute Pflege und eine vernünftige Personalausstattung. Wir wollen wissen, wie die Erfüllungsquote in Bayern ist. Damit lässt sich auch betrieblich arbeiten! Noch folgen keine Sanktionen, wenn zu wenig Personal eingesetzt wird. Aber schon jetzt kann die PPR 2.0 ein Instrument sein, um betriebliche Verbesserungen zu erreichen. Sie macht sichtbar, wie viele Pflegepersonen auf den Stationen fehlenErst Transparenz schafft den Druck, den es gegenüber Arbeitgebern und der Politik bedarf, dass sich etwas ändert.



Mehr zum Tage der Pflege bei ver.di (Klick)

Sonntag, 11. Mai 2025

Sonntagsnotizen - Leo XIV. erklärt Namenswahl: Sozialer Papst für eine neue Zeit

In seiner ersten Ansprache an das Kardinalskollegium nach der Wahl zum Papst hat Leo XIV. an diesem Samstagvormittag im Vatikan seine Beweggründe für die Wahl des Namens „Leo“ erläutert – und damit eine klare inhaltliche Linie für sein Pontifikat vorgegeben: soziale Gerechtigkeit, technologische Verantwortung und eine Kirche, die Hoffnung spendet in einer Welt im Wandel.
...
„Gerade weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich den Namen Leo XIV. gewählt“, erklärte der neue Papst. Dabei verwies er vor allem auf Papst Leo XIII., der 1891 mit seiner bahnbrechenden Enzyklika Rerum novarum die soziale Frage ins Zentrum der katholischen Lehre rückte. „Leo XIII. stellte sich den Herausforderungen der ersten industriellen Revolution – heute stehen wir vor einer neuen: der Revolution der künstlichen Intelligenz und ihrer Auswirkungen auf Gerechtigkeit, Arbeit und Menschenwürde“, sagte Leo XIV.
...
"Die Kirche bietet auch heute ihren Schatz der Soziallehre an, um den Menschen Orientierung zu geben“, so Leo XIV.
...
Quelle und mehr: Radio Vatikan

Der Erklärung des Papstes auf dem Stuhl Petri ist nichts hinzu zu fügen. Wir wünschen ihm und allen, die weltweit mit ihm diesen weiteren Weg gehen, alles Gute - und ein rasch erfolgreiches Wirken mit dem Segen Gottes.




weitere Quellen und Links zu Erwartungen an sein Pontifikat (Auswahl):
(es ist durchaus bemerkenswert, wie Medien unterschiedlicher Herkunft ihre Aussagen gewichten)
Berliner Morgenpost: Neuer Papst erklärt, warum er sich Leo XIV. nennt (Kopie hier)
Domradio: Papst Leo XIV. kündigt Kardinälen ein weiter so an - Franziskus' Weg weitergehen
FAZ: Kardinal Prevost zum Papst gewählt – er gibt sich den Namen „Leo“
Franfurter Rundschau: Papst Leo XIV. mit Klartext zu Franziskus‘ Erbe – und überraschender Namens-Erklärung
katholisch.de: Treffen des neuen Papstes mit dem Kardinalskollegium - Leo XIV. kündigt Kardinälen an: Will Franziskus' Weg weitergehen
Kirche+Leben: Leo XIV. vor Kardinälen: Will den Weg von Papst Franziskus weitergehen
NZZ: Papst Leo erzürnt die amerikanische Rechte: «ein totaler Marxist wie Franziskus»
Tag24: Darum entschied sich der neue Papst für Namen "Leo" (Kopie hier)
Tagesschau: Ausrichtung des Pontifikats
Vorarlberger Allgemeine: Neuer Papst von Vorgänger Leo XIII. inspiriert - Der Papst erklärte, warum er sich dazu berufen gefühlt habe, den Namen Leo XIV. anzunehmen. (Kopie hier)
Vorarlberger Allgemeine: Leo XIV. will sich mit KI und Sozialem befassen
Welt: Mit seiner Namenswahl stellt sich der neue Papst in die Tradition eines frühen Medienprofis:

Samstag, 10. Mai 2025

Stellungnahmen zu Leo XIV.

Es war zu erwarten - die Medien überschlagen sich mit Analysen, Berichten und Meldungen zum neuen Pontifex. Wir möchten hier nicht auf kindliche Bügelbretter eingehen - aber einige Stellungnahmen, die Leo XIV. in unserem Kontext darstellen, können wir dann doch wiedergeben.

Das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) berichtet über Reaktionen aus den USA, das - nach dem argentisch stämmigen Papst Franziskus - nun Geburtsland des "zweiten amerikanischen Papstes" ist:
...
Er ist ein kompletter Marxist!“
Kurz zuvor hat die ultrarechte Bloggerin Laura Loomer, die bei Trump immer auf ein offenes Ohr trifft, den Account des bisherigen Kardinals Robert Prevost bei X durchgeforstet. „Das ist der neue Papst“, schlägt sie in Großbuchstaben bei dem Kurznachrichtendienst Alarm: „Er ist Anti-Trump, Anti-MAGA, für offene Grenzen und ein kompletter Marxist!“
Tatsächlich hat sich Kardinal Prevost noch vor drei Wochen höchst kritisch zu Trump eingelassen. Da saßen Trump und der salvadorianische Präsident Nayik Bukele im Oval Office und feixten über die Deportation von Migranten in einen Gefängnis-Gulag in El Salvador: „Seht Ihr nicht das Leiden? Ist Euer Gewissen nicht beunruhigt“, stand in einem Post, den der Geistliche teilte.
Zwei Monate zuvor legte sich Prevost offen mit dem zum Katholizismus übergetretenen Vizepräsidenten J.D. Vance an, der erklärt hatte, Christen müssten sich vordringlich um ihre Familien und nicht um Migranten kümmern: „J.D. Vance hat Unrecht: Jesus fordert uns nicht auf, die Nächstenliebe abzustufen.“

Nun zurück zu ernsthafteren Stellungnahmen:
Das Domradio schreibt in einem Gastkommentar von Kolping International:
Mit einer Deutung wird man sich jedoch sicher nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: mit der Wahl des Namens Leo ist ein inhaltlicher Ton gesetzt. Denn ihm als XIV. Namensträger ging der große Leo XIII. voraus, der als Begründer der katholischen Soziallehre gilt. Sein 1891 erschienenes Schreiben "Rerum Novarum" von den "neuen Dingen" ist die erste Sozialenzyklika, weil sie sich systematisch mit der "Arbeiterfrage" auseinandersetzte und die Frage nach einem gerechten Lohn in den Blick nahm. Auch die Notwendigkeit staatlicher sozialer Sicherungsleistungen wurde erstmalig von Leo XIII. ins Wort gebracht. Zentral ist jedoch, dass er als erster Papst den Konflikt zwischen Arbeit und Kapital sah, wenngleich er versuchte, diesen allein durch den Geist christlicher Nächstenliebe zu überwinden.
Die damals als neu erkannten Dinge gelten heute als altbekannt, breit erforscht und in der Tradition römischer Sozialverkündigung von vielen Seiten beleuchtet. Der Konflikt zwischen den wenigen mächtigen Kapitaleignern und jener Mehrheit, die nichts anderes zur Überlebenssicherung hat als ihrer Hände und Hirne Arbeitskraft, bleibt jedoch weiter ungelöst. Der Kapitalismus, wohlgleich in Europa "sozial temperiert", wie Oswald von Nell-Breuning SJ es formulierte, bedeutet aber in einer globalen Perspektive noch immer die millionenfache Ausbeutung, Unterdrückung, ja auch Erniedrigung von Menschen. Der unmittelbare Vorgänger Leo XIV. formulierte im Franziskus-Sound kantig: "Diese Wirtschaft tötet!"
Die Wahl des Namens Leo IV. deutet also darauf hin, dass Prevost an diese große Tradition römischer Sozialverkündigung anschließen möchte. Dass auch er die Not der arbeitenden Armen der Welt sieht und in einer systematischen, durch die Liebesbotschaft des Evangeliums erhellten Weise diese Not lindern will. Sicher haben die Jahre des Lebens mit den Kleinbauern im peruanischen Chiclayo, ihre Lebensumstände und ihr mühsamer Überlebenskampf den neuen Leo geprägt. Es ist daher zu erwarten, dass er die Besitzenden sowohl in die individuelle als auch in die sozialethische Pflicht nehmen wird.
Denn wo Leo XIII. seinerzeit noch nicht wagte, die strukturellen Machtverhältnisse zu adressieren, auch aus der Angst, die braven Katholiken könnten dem revolutionären Sozialismus anheimfallen, betonen die Sozialenzykliken der letzten Jahrzehnte die Bedeutung von Gewerkschaften, internationalen Arbeitsnormen und dem Ziel, das Menschen in ihrer Arbeit Erfüllung finden, gar Anteil haben am Wirken Gottes in der Welt. ...
Bemerkenswert ist dann auch ein Akzent, den der Papst selbst in seiner Predigt anlässlich seiner ersten Messfeier als Papst gelegt hat.
Diese Messe feierte Papst Leo XIV. zusammen mit den Kardinälen des Konklaves. Die von ihm gehaltene Predigt kann also durchaus auch als "an die Kardinäle gerichtet" bezeichnet werden. Wir zitieren Radio Vatikan:
... "... Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden.“
...
Alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben, seien dazu gehalten, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird (vgl. Joh 3,30), sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“.
da ist sie also wieder, die Frage des zunehmenden Unglaubens und der Glaubwürdigkeit in einer Gesellschaft, die sich mehr um Dinge "wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen" sorgt. Und ja - auch die angsprochenen kirchlichen Würdenträger sind Teil der Gesellschaft.
Es gibt für eine religiöse Institution nichts schlimmeres, als ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren. Dann geht auch der Glaube verloren. Und eine Kirche, die um der Macht willen selbst die eigene Soziallehre missachtet, verliert ihre Glaubwürdichkeit.
Dabei geht es nicht um das erschreckende Verhalten von einzelnen Personen - sondern um systemisches Versagen und damit systematisches Handeln einer ganzen Institution, wie beim Vertuschen von Missbrauchsfällen durch geweihte Kleriker.

Dass es sich bei Leos Ausführungen nicht um spontane Gedanken handelt, sondern eine wohlüberlegte Aussage, macht Radio Vatikan dann auch deutlich:
Der Vorgänger Franziskus hatte 2013 noch eine Stegreifpredigt gehalten; Leo hingegen hielt sich – bis auf seinen englischsprachigen Spontan-Prolog – an einen sorgfältig ausgearbeiteten Text. Darin zitierte er häufig aus dem Neuen Testament, zweimal aus Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils – und er machte sich eine berühmte Formulierung des hl. Ignatius von Antiochien zu eigen, nämlich dass die römische Kirche den „Vorsitz in der Liebe“ führe. Eine Deutung des Petrusdienstes, die heute ökumenisch weithin akzeptabel erscheint und die auch Franziskus 2013 gleich in seiner ersten Rede nach der Wahl aufgerufen hatte.

Donnerstag, 8. Mai 2025

„Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam!“





































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wir zitieren aus

L'UNIONE SARDA.it
einige Aussagen, die einen Blick auf Robert Francis Prevost erlauben:
Der „Bergoglianer“, der sich um Ausgegrenzte und Migranten kümmert, ist Robert Francis Prevost
und weiter
Robert Francis Prevost, der am 14. September 70 Jahre alt wird, ist der 267. Papst. Leo XIV. ist der Name, den er gewählt hat: ... Er ist Augustiner und Vertrauter Bergoglios. Er ist der erste Papst Nordamerikas . Seit 2023 ist er Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika .
Im selben Jahr erhielt er das Purpur. Er wurde in Chicago als Kind einer Familie französischer Abstammung geboren und schloss sein Studium der Mathematik und Philosophie ab. Von 1985 bis 1999 war er Missionar in Peru . Nach seiner Rückkehr nach Chicago wurde er 2001 Prior des Ordens des Heiligen Augustinus, eine Position, die er bis 2013 innehatte. Im selben Jahr kehrte er als Bischof von Ciclayo nach Peru zurück.

Bergoglio berief ihn 2023 nach Rom. Der amerikanische Bischof, der fließend Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Französisch spricht, hatte den Randgruppen und Migranten in Peru besondere Aufmerksamkeit geschenkt, was Franziskus sehr schätzte.
In Fragen wie der Aufnahme von Migranten, dem Umweltschutz und der Unterstützung der Armen und Ausgegrenzten ist er progressiv, in Fragen der Bürgerrechte gilt er jedoch als konservativer. Es verkörpert eine Vision, die Spiritualität, soziale Gerechtigkeit und Umweltverantwortung vereint.
Als Präfekt der Bischöfe ernannte er Hunderte von Prälaten und formte so eine Generation „bergoglianischen“ Ordensleuten, die aufgeschlossen und fortschrittlich waren. Prevost hat sich den Ruf eines zurückhaltenden und ausgeglichenen Kardinals erworben.
Er war bisher Mitglied der Dikasterien für Evangelisierung (Sektion für Erstevangelisierung und neue Teilkirchen), für Glaubenslehre (Ostkirchen), für den Klerus, für Institute geweihten Lebens und Gesellschaften apostolischen Lebens, für Kultur und Bildung sowie für Gesetzestexte. Er war auch Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt.
...
Ein überzeugter Verfechter der integralen Ökologie: Im Jahr 2024 betonte er während des Seminars „Die Probleme der Umweltkrise im Lichte von Laudato si‘ und „Laudate Deum“ die Notwendigkeit, „von Worten zu Taten“ überzugehen und die Reaktion auf die Umweltkrise auf die Soziallehre der Kirche zu stützen. Für Prevost darf die „Herrschaft über die Natur“, die Gott der Menschheit anvertraut hat, nicht in „Tyrannei“ umschlagen, sondern muss als „wechselseitige Beziehung“ mit der Umwelt erfahren werden.
Er warnte außerdem vor den Folgen einer unkontrollierten technologischen Entwicklung und betonte die Bedeutung einer menschlichen Wirtschaft, die die Umwelt respektiert und Kreislaufmodelle der Produktion und des Konsums fördert, sich der „Wegwerfkultur“ entgegenstellt und bekräftigte, dass die Wirtschaft unsere Welt verbessern und nicht zerstören sollte.
Für den neuen Pontifex muss die globale Zusammenarbeit die Grundlage für den Kampf gegen die Klimakrise sein, mit einer rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Ordnung, die die gemeinsame globale Arbeit für „die solidarische Entwicklung aller Völker“ stärken kann.
...

ergänzend:
Dazu passend auch die Namenswahl nach dem Begründer der katholischen Soziallehre.

Mittwoch, 7. Mai 2025

Heute beginnt das Konklave - die (Aus-)Wahl des künftigen Papstes

Der neue Papst benötigt eine Zweidrittelmehrheit der "Wähler" - von uns in "Anführungszeichen" gesetzt, denn nach Auffassung der Kirche ist der neue "Brückenbauer" oder Papst bereits vorbestimmt. Es geht nur noch darum, diese Vorbestimmung zu erkennen.
Der erste Wahlgang des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle findet heute Nachmittag statt. Der weitere Rhythmus an den folgenden Tagen besteht dann aus zwei Wahlgängen am Vormittag und zwei Wahlgängen am Nachmittag.
Nach 35 erfolglosen Wahlgängen ist eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen möglich.
Zieht sich das Konklave, dann können Ruhetage eingelegt werden.
Konklaven im Überblick: So lange dauerte die Wahl der letzten fünf Päpste

Papst Franziskus: Fünf Wahlgänge (12. bis 13. März 2013)
Papst Benedik XVI.: Vier Wahlgänge (18. bis 19. April 2005)
Papst Johannes Paul II: Acht Wahlgänge (14. bis 16. Oktober 1978)
Papst Johannes Paul I: Vier Wahlgänge (25. bis 26. August 1978)
Papst Paul VI.: Sechs Wahlgänge (19. bis 21. Juni 1963)

Montag, 5. Mai 2025

Ein prominenter Kirchenaustritt - und eine Begründung, die zu denken geben sollte

Der SPIEGEL berichtet:
Der langjährige SPD-Spitzenpolitiker Franz Müntefering hat vor rund drei Jahren damit begonnen, sich Gedanken über die katholische Kirche zu machen. Zuletzt zog er Konsequenzen, wie er jetzt bei »Maischberger« berichtete.
und er begründet das unter anderem wie folgt:
Weitere Gründe seien die Missbrauchsskandale und die Tatsache gewesen, dass die Kirche ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht gerecht werde.

Er kritisierte, dass die katholische Kirche zum Beispiel Mitarbeiter entlasse, wenn sie sich scheiden ließen oder einen anderen Glauben annähmen. Vor etwa drei Jahren habe er sich dann grundsätzliche Gedanken über die katholische Kirche gemacht, so der langjährige SPD-Spitzenpolitiker.
Kopie hier "klick"
Vergleich auch katholisch.de mit einem weiteren Bericht - der die von uns zitierte Begründung nicht erwähnt.

Kurz und prägnant: wer Nächstenliebe predigt, darf nicht an unmenschlichen und inhumanen Praktiken festhalten oder Fehler vertuschen, sondern muss selbst nach seinen Vorgaben handeln. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Wie sich die vielen Kirchenaustritte auswirken, hat die ZEIT am 1. Mai dokumentiert:
Kirchenaustritt:
Wenn die Kirche Kitaplätze streicht
Kirchliche Kitas sind fest eingeplant, um die Kinderbetreuung in Deutschland zu organisieren. Doch den Kirchen fehlt Geld. Jetzt wird klar, wie verzweifelt die Lage ist.
,,,

Sonntag, 4. Mai 2025

Sonntagsnotizen - noch ein Nachruf und eine Erwartung zum Konklave

RADIO VATIKAN - sicher kein kirchenfeindlicher Sender - hat zu den herausragenden Leistungen des verstorbenen Papstes den folgenden Beitrag publiziert:
In memoriam: Franziskus‘ Wirtschaftsanalyse war „wichtiger Weckruf“
Franziskus‘ Analyse und Kritik einer Wirtschaft, die „tötet“, sei ein wichtiger „Weckruf im politischen Diskurs“ gewesen, wo solche Fragen oft ignoriert würden. So hat der Schweizer Jesuit Stephan Rothlin Franziskus‘ Vermächtnis im Bereich der Wirtschaftsethik gewürdigt
.
Nachdem sich die wenigen universalkirchlichen Vorgaben aus dem Arbeitsrecht der Kirche, mit dem wir uns beschäftigen, an die Ökonomen oder Vermögensverwalter der kirchlichen Einrichtungen richten (vgl. c. 1286 CIC) kommen wir nicht umhin, diesem Beitrag auch in unserem Blog entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen. Denn da ist er wieder - der klare Verweis auf die eigene, katholische Soziallehre:
Immer wieder habe der Papst während seines Pontifikates an die innere Verbindung zwischen dem christlichen Glauben und Gerechtigkeit hingewiesen, so Rothlin gegenüber „O' Clarim“ weiter. Wofür die katholische Soziallehre seit mehr als einhundert Jahren eintritt, habe der Papst „in nuancierter und konkreter Weise dargelegt“ und in den drei Enzykliken „Evangelii gaudium“ (2013), „Laudato si“ (2025) und „Fratelli tutti“ (2020) besiegelt.
Es könnte sich lohnen, die Beitrag von Radio Vatikan komplett zu lesen.
Mit diesem Hinweis möchten wir aber zugleich noch einen Schwenk zu einer durch und durch "nichtkirchlichen" Publikation machen. Auch dort hallt der "wichtige Weckruf" auf. Hat Franziskus mit diesen Aussagen "einen Nerv getroffen", der durch alle politischen Lager verläuft? Wir zitieren:
Zum Tod des prophetischen Papstes Franziskus

»Diese Wirtschaft tötet«

Es ist vielleicht ungewöhnlich, dass eine sozialistische Zeitschrift einen Nachruf auf einen Papst veröffentlicht. Noch ungewöhnlicher aber ist es, dass die Kardinäle am 13. März 2013 nach zwei sehr konservativen, ja betont anti-kommunistischen Päpsten den aus dem sozialen Kontext der Armut kommenden, befreiungstheologisch orientierten Argentinier Jorge Mario Bergoglio in das höchste Amt der Römisch-katholischen Kirche wählten.

Ungewöhnlich ist auch, dass er auf seiner ersten Reise im Juli 2013 die Flüchtlingsinsel Lampedusa besuchte und angesichts der tausenden ertrunkenen Flüchtlinge an Europas Grenzen gegen die »Globalisierung der Gleichgültigkeit« protestierte.

Geradezu revolutionär ist es jedoch, dass seine erste große öffentliche Erklärung nur acht Monate nach seiner Wahl im November 2013 das Thema der kapitalistischen Weltwirtschaft kritisch in den Mittelpunkt rückt. Der Apostolische Brief Evangelii Gaudium (die Freude des Evangeliums) entfaltet die zentrale Aussage »Diese Wirtschaft tötet« mit vier klaren Neins: »Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung – Nein zur neuen Vergötterung des Geldes – Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen – Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt.«

Nach dem Solidaritätszeichen gegenüber den Schwächsten und dem klaren Einsatz für die soziale Gerechtigkeit gegen die Mammonswirtschaft folgt als weiterer Schwerpunkt der Einsatz für die von eben dieser Wirtschaft zerstörten Natur. In seiner 2. Enzyklika Laudato si konzentriert er sich auf Mitwelt- und Klimaschutz. Hier knüpft er an Franz von Assisi an, der Mutter Erde als »gemeinsames Haus« besang.

Und klagt erneut unser Wirtschaftssystem an, das den Menschen als »Herrn und Eigentümer der Natur« (Descartes) ansieht und dadurch diese zerstört. Und er bestärkt die Hoffnung: »Die Menschheit besitzt noch die Fähigkeit zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsames Haus aufzubauen.«

Schließlich ist er unermüdlicher Mahner zum Frieden, zuletzt in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag im Januar 2025. Dabei sieht er den Frieden ganzheitlich und wendet sich gegen »die unmenschliche Behandlung von Migranten, die Umweltverschmutzung, die durch Desinformation schuldhaft erzeugte Verwirrung, die Ablehnung jeglicher Art von Dialog und die beträchtliche Finanzierung der Militärindustrie«.

Er fordert nicht nur einen Schuldenerlass für die verarmten Länder, sondern: »Lasst uns wenigstens einen festen Prozentsatz des Rüstungsetats für die Einrichtung eines Weltfonds verwenden, der den Hunger endgültig beseitigen und in den ärmsten Ländern Bildungsmaßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ermöglichen soll, die dem Klimawandel entgegenwirken.«

Requiescat in pace – Möge er in Frieden ruhen.
zitiert aus: Sozialismus.de
Der Autor Ulrich Duchrow ist apl. Prof. für systematische Theologie und Sozialethik, arbeitet mit der ökumenischen Basisbewegung Kairos Europa und Attac.
Man kann aus den Zeilen auch lesen, welche Erwartung bei einem großen Teil der Menschheit an einen Nachfolger auf dem Stuhl des Petri bestehen.


Bei der Gelegenheit: auch unsere heutige Ergänzung auf der Seite "Sozial- und Erziehungsdienste, Behindertenhilfe und Kitas - Kindertagesstätten" hat etwas mit der Wirtschaftskritik zu tun, man muss nur darüber nachdenken ...

Freitag, 2. Mai 2025

Zum Geleit - Sozialenzykliken und andere Aussagen der Päpste

Zum Erscheinen der dritten Enzyklika von Papst Franziskus stellte die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) die wichtigsten Verlautbarungen vor (vgl. kath.ch). Wir erinnern zu Beginn des Monats Mai an diese Entzykliken und weisen auch auf einige ergänzende Ansprachen, Briefe und Dokumente hin, die ebenso Bestandteil des päpstlichen Lehramtes sind:
Mit seiner Reihe von Adventspredigten im Mainzer Dom über «Die grossen sozialen Fragen der Gegenwart» wird 1848 Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) zum Vorreiter der kirchlichen Sozialverkündigung. Papst Leo XIII. nennt Ketteler in seiner Enzyklika «Rerum novarum» 1891 «unseren grossen Vorgänger».

«Rerum novarum»
Am 15. Mai jährt sich die Veröffentlichung der ersten Sozialenzyklika eines Papstes - veröffentlich im Jahr 1891.
«Rerum novarum» (Über die neuen Dinge) ist das erste päpstliche Rundschreiben zur Arbeiterfrage und das grundlegende Dokument der katholischen Soziallehre. Bereits hier wird in Rd.Nr. 36 eine positive Würdigung der "Arbeitervereine" (später Gewerkschaften) vorgenommen:
"... man kann nur wünschen, dass sie an Zahl und an innerer Kraft zunehmen. ..."


«Singulari quadam
In der recht kurzen Enzyklika vom September 1912 an die Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe Deutschlands erklärt Pius X. ausdrücklich, dass Katholiken nicht nur den konfessionellen katholischen Vereinigungen sondern auch den überkonfessionellen und nichtkonfessionellen Gewerkschaften beitreten können. In dieser Frage war der "Deutsche Gewerkschaftsstreit" entstanden.

«Quadragesimo anno»
40 Jahre nach "Rerum novarum" aktualisiert Pius XI. am 15. Mai 1931 in der Enzyklika «Quadragesimo anno» die Lehren von Leo XIII. Unter Mitgestaltung der deutschen Jesuiten Gustav Gundlach und Oswald von Nell-Breuning entfaltet er unter anderem das Prinzip der Subsidiarität, nach dem das jeweils gesellschaftlich oder institutionell untergeordnete Glied Probleme und Aufgaben möglichst eigenständig lösen soll. Nur wenn die Aufgabe zu gross ist, soll die übergeordnete Instanz in die Verantwortung treten.
Auch hier wird in Rd.Nr. 31 ff der "Zusammenschluß der Arbeiter", also das Koalitionsrecht ausdrücklich begrüßt und gefordert.
In Nr. 91 ff wird dagegen ausdrücklich "Kritik am faschistischen Korporativstaat" geübt, dessen konkrete Ausgestaltung mit der Ideologie der "Betriebs- und Dienstgemeinschaft" wohl den "Dritten Weg" der Kirchen in Deutschland maßgeblich beeinflusst hat.

Quelle ver.di - das Geschehen wird in den Tagebuchnotizen von (seit 1921 Kardinal) Faulhaber und sicher auch von anderen Bischöfen ignoriert

Mittwoch, 30. April 2025

1. Mai 2025: Mach dich stark mit uns!

Gemeinsam bewegen wir mehr
Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne sind der Schlüssel für eine gerechte Arbeitswelt – dafür kämpfen wir jeden Tag.

1.-Mai-Aufruf zum Download
Mai-Aufruf 2025

Unter dem Motto “Mach dich stark mit uns!” gehen wir am 1. Mai 2025 auf die Straße, um unsere Stimme für eine gerechte Arbeitswelt zu erheben. Kommt mit uns mit und macht euch stark für eine friedliche und gerechte Zukunft in Deutschland, Europa und der Welt! Gemeinsam können wir die Politik zum Handeln bringen und für Investitionen, Verteilungsgerechtigkeit, Tarifbindung, faire Arbeitszeiten, stabile Renten und eine starke Demokratie kämpfen.

Hauptredner*innen des DGB:
Yasmin Fahimi, Vorsitzende: Chemnitz
Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende: Bamberg
Stefan Körzell, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand: Nürnberg
Anja Piel, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand: Braunschweig

Hauptredner*innen unserer Mitgliedsgewerkschaften:
Christiane Benner, erste Vorsitzende der IG Metall: Wolfsburg
Frank Werneke, ver.di-Vorsitzender: Ingolstadt
Michael Vassiliadis, IGBCE-Vorsitzender: Saarbrücken
Maike Finnern, GEW-Vorsitzende: Kassel
Robert Feiger, IG BAU-Vorsitzender: München
Guido Zeitler, NGG-Vorsitzender: Frankfurt/Main
Martin Burkert, EVG-Vorsitzender: Mönchengladbach

Komm mit uns auf die Straße und teile deine Social Media Posts auf Instagram, Facebook und X mit uns. So geht's:

Instagram: Nutze die Hashtags #1Mai und #StarkMitUns bei deinen Posts.
Facebook: Nutze die Hashtags #1Mai und #StarkMitUns und markiere unsere Facebook-Seite @DGB.Gewerkschaftsbund
X: Nutze die Hashtags #1Mai und #StarkMitUns bei deinen Posts.

😡 Zersplittert und Maximal unsozial! Ein Konzern, 21 Tarifregelungen.

Bis zu 15 Prozent wird die gleiche Tätigkeit innerhalb des Konzerns Agaplesion unterschiedlich bezahlt. Besonders die unteren Entgeltgruppen werden benachteiligt.
❗Bei dem Diakonie-Konzern müssen endlich einheitliche, in Tarifverhandlungen auf Augenhöhe ausgehandelte Bedingungen gelten, fordert die konzernweite Mitarbeitervertretung.
✊ Die Mitarbeitervertretung unterstützt den Weimarer Appell für Demokratie und Mitbestimmung in kirchlichen Betrieben.
Das Votum war eindeutig: Die konzernweite Mitarbeitervertretung bei Agaplesion unterstützt den Weimarer Appell für Demokratie und Mitbestimmung in kirchlichen Betrieben. Innerhalb des Diakonie-Konzerns mit seinen rund 22.000 Beschäftigten müssten endlich einheitliche, in Tarifverhandlungen auf Augenhöhe ausgehandelte Bedingungen gelten, so der Tenor. Bislang sind die Arbeitsbedingungen in den Agaplesion-Einrichtungen ganz unterschiedlich geregelt. Problematisch sind sie vor allem dort, wo sie auf dem kircheninternen »Dritten Weg« in sogenannten Arbeitsrechtlichen Kommissionen festgelegt werden.

Die Mitarbeitervertreter*innen bei Agaplesion haben nachgerechnet: Bis zu 15 Prozent wird die gleiche Tätigkeit innerhalb des Konzerns unterschiedlich bezahlt – je nachdem, welche der insgesamt 21 verschiedenen Regelungen in der betreffenden Einrichtung zur Anwendung kommt. »Wir haben für drei Berufsgruppen – Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen und mindestens einjährig ausgebildete Pflegehilfskräfte – untersucht, wie sich das Tabellenentgelt im Vergleich zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) über 16 Jahren entwickelt«, erläutert der stellvertretende MAV-Vorsitzende des Evangelischen Diakonissenkrankenhauses Leipzig, Hansgeorg Matschke. Das Ergebnis ist erschütternd. So erhält beispielsweise eine Pflegehilfskraft in Chemnitz im genannten Zeitraum über 100.000 Euro weniger als ihre Kollegin in Hamburg, für die der ver.di-Tarifvertrag KTD gilt. »Die Unterschiede zwischen Tarifvertrag und kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien, den AVR, werden mit abnehmender Qualifikation immer größer«, berichtet Hansgeorg Matschke. »Das heißt: Diejenigen, die ohnehin wenig verdienen, werden auf dem Dritten Weg am stärksten benachteiligt.«
...
Quelle und mehr: ver.di

Warum wir das als Caritas-Blog posten?
Weil die Caritas-Arbeitgeber mit der Weigerung, an allgemein verbindlichen Tarifverträgen mit zu wirken, diesen Wahnsinn erst ermöglichen. Die Caritas ist aus rein ideologischen Gründen auch Steigbügelhalter für solchen unsozialen Irrsinn - vgl. schon Matthäus 7,16.

Sonntag, 27. April 2025

Sonntagsnotizen - Nachrufe und Würdigungen von Papst Franziskus

Es ist schwierig, aus den vielen Nachrufen und Würdigungen besonders einprägsame und trefende Beispiele auszuwählen. Wir möchten uns daher auf zwei "weltliche Medien" beschränken, die nicht unbedingt das Klischee einer kirchenfreundlichen Presse erfüllen.

Die NZZ schreibt:
Ein Requiem auf die Werte des christlichen Abendlandes
Gestern wurde mit Franziskus nicht nur ein Papst und Würdenträger zu Grabe getragen. Sondern vorab ein Mensch, der für all das stand, was in der Welt der Deals verschwindet: Rücksicht, Respekt, Rechtschaffenheit.
Und der SPIEGEL (print, 26,04.2025, S. 6) widmet Franziskus einen Leitartikel:
Das ignorierte Vermächtnis
Zur Beerdigung des Papstes werden hochrangige Politiker anreisen. Von der Botschaft, die der Papst zu Lebzeiten verkündet hat, wollen sie nichts wissen. Das ist bitter.

Wir möchten es bei diesen Hinweisen bewenden lassen. Denn alle anderen Bemerkungen - Stichworte wären etwa die Öffnung der Kirche für Lebensentwürfe mit einer eher untraditionellen Orientierung - lassen sein Engagement für andere Fragen in den Hintergrund treten. Und das haben diese "anderen Fragen" nicht verdient.

Wir möchten aber den anreisenden Kardinälen eine Bitte auf dem Weg zum Konklave mitgeben: sorgen Sie dafür, einen Menschen zu küren, der die Glaubwürdigkeit dieser unserer Kirche wieder herstellt - wenn Sie das schon in ihrem eigenen Bistum nicht schaffen.

Montag, 21. April 2025

BREAKING NEWS: Papst Franziskus am heutigen Ostermontag verstorben

Papst Franziskus ist am Morgen des Ostermontag verstorben. Das hat der Kardinalkämmerer des Vatikans Kevin Farrell am Vormittag bekannt gegeben. Franziskus war 88 Jahre alt, noch am Vortag, dem Ostersonntag, hatte er, sichtlich geschwächt, den Segen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz gespendet.
meldet RADIO VATIKAN und führt aus
„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, so der US-amerikanische Kurienkardinal.

„Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel als wahrer Jünger des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes."

Papst Franziskus schien auf dem Weg der Genesung von einer langwierigen Atemwegsinfektion, die ihn am 14. Februar für gut fünf Wochen ins Krankenhaus brachte.

(vatican news – gs)

In seiner Osterbotschaft zum Segen Urbi et Orbi lies der Papst verlesen:
...
Christus ist auferstanden! Diese Botschaft enthält den ganzen Sinn unseres Daseins, das nicht für den Tod, sondern für das Leben bestimmt ist. Ostern ist das Fest des Lebens! Gott hat uns für das Leben erschaffen und er will, dass die Menschheit aufersteht! In seinen Augen ist jedes Leben kostbar! Das der Kinder im Mutterleib ebenso wie das der Alten oder Kranken, die in immer mehr Ländern als Menschen betrachtet werden, derer man sich entledigen kann.
An diesem Tag würde ich mir wünschen, dass wir wieder zur Hoffnung und zum Vertrauen in unsere Mitmenschen zurückfinden – auch denen gegenüber, die uns nicht nahestehen oder mit fremden Sitten, Lebensweisen, Vorstellungen und Gebräuchen aus fernen Ländern kommen – denn wir alle sind Kinder Gottes!
Ich wünschte, wir könnten wieder zurückfinden zu der Hoffnung, dass Frieden möglich ist! Vom Heiligen Grab in der Auferstehungskirche aus, wo Katholiken und Orthodoxe dieses Jahr am selben Tag Ostern feiern, möge das Licht des Friedens ausstrahlen über das gesamte Heilige Land und die ganze Welt. Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe. Das wachsende Klima des Antisemitismus, das sich in der ganzen Welt ausbreitet, ist besorgniserregend. Gleichzeitig sind meine Gedanken bei den Menschen und insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen, wo der schreckliche Konflikt weiterhin Tod und Zerstörung bringt und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht. Ich appelliere an die Kriegsparteien, das Feuer einzustellen, die Geiseln freizulassen und den Menschen zu helfen, die hungern und sich nach einer friedlichen Zukunft sehnen!
Beten wir für die christlichen Gemeinschaften im Libanon und in Syrien. Während das letztgenannte Land sich in einer empfindlichen Übergangsphase seiner Geschichte befindet, sehnen sich die Menschen beider Länder nach Stabilität und Teilhabe am Schicksal ihrer jeweiligen Nation. Ich rufe die ganze Kirche auf, die Christen des geliebten Nahen Ostens mit Aufmerksamkeit und im Gebet zu begleiten.
Besonders denke ich an das Volk des Jemen, das aufgrund des Krieges eine der schlimmsten „verlängerten“ humanitären Krisen der Welt durchlebt, und ersuche alle, durch einen konstruktiven Dialog Lösungen zu finden.
Möge der auferstandene Christus der gepeinigten Ukraine das österliche Geschenk des Friedens zuteilwerden lassen und alle Beteiligten ermutigen, ihre Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden fortzusetzen.
Man kann diesen Teil der Osterbotschaft als durchaus konkretes poltisches Testament des Papstes auffassen.

Sonntag, 20. April 2025

Frohe Ostern

Bei all dem Streit um "Sitzhasen" (wo kommt eigentlich die so gar nicht christliche Tradition des "Osterhasen" her?) tritt das Wichtigste Ereignis, dem Christen an Ostern gedenken, in den Hintergrund:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN - "Χριστὸς ἀνέστη!" (Christòs anésti!) - "Christus surrexit!"

Daraus folgt:
DUM SPIRO SPERO - Solange ich atme, hoffe ich (DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT) – CICERO,
Der vollständige Text lautet:
Dum spiro spero - solange ich atme, hoffe ich
Dum spero amo - solange ich hoffe, liebe ich
Dum amo vivo - solange ich liebe, lebe ich.

Nun ist atmen, hoffen, lieben und leben etwas, das man nur bedingt selbst beeinflussen kann - es ist ein Geschenk an die Lebenden.

Aber das nächstwichtigste an diesem Wochenende kann HIER jeder selbst veranlassen:

Samstag, 19. April 2025

Gedanken zum Karsamstag: Kirchenaustritte nehmen weiter zu - in Bayern gehören nur noch gut die Hälfte der Bevölkerung der katholischen oder evangelischen Kirche an.

das berichtet SAT 1 und stellt die Frage, welche Folgen das für den Freistaat hat (siehe auch Youtube). BR24 erklärt anlässlich der offiziellen Bekanntgabe Ende März sogar:
... Nirgends treten so viele Katholiken aus wie in Bayern
Bei den Austritten aus der katholischen Kirche liegt Bayern nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im Bundesvergleich an der Spitze. Selbst im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kehrten nicht so viele Katholiken ihrer Kirche den Rücken (86.946 Austritte) wie im traditionell überwiegend katholisch geprägten Freistaat. (Anm.: siehe auch der Bericht des Merkur)

Sinkende Kirchenmitgliedszahlen gefährden soziale Einrichtungen
Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2024 gehören damit noch gut 5,5 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an - das sind rund 41 Prozent der Bevölkerung. Gut 2,0 Millionen Menschen sind Mitglied der evangelischen Kirche, das sind rund 15 Prozent der bayerischen Bevölkerung. Zusammengerechnet ergibt sich, dass nur noch etwa 56 Prozent der Bayern Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist. Freikirchen und orthodoxe Kirchen werden nicht mitgezählt.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder hat inzwischen zur Folge, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche, die auch zahlreiche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten tragen, sparen müssen, ihre Angebote einschränken und in Einzelfällen sogar Kirchen schließen müssen.
Die Zahlen sind dramatisch - auch wenn man die Eintritte und Taufen dagegen rechnet. Nur 340 Menschen traten neu in die katholische Kirche ein, dazu kamen 1.455 Wiederaufnahmen und 38.123 Taufen gegenüber 87.184 Austritten für die katholische Kirche und 39.486 die evangelische. Das ist ein Verlust von rund 40.000 Menschen alleine durch den Überhang der Austritte. Wenn man dann auch noch die Sterbefälle in die Rechnung einbezieht, dann offenbart sich die ganze Dramatik der Situation.

Nach unserer Überzeugung spiegelt die Statistik einen Vertrauensverlust wieder, der aus dem Verlust der Glaubwürdigkeit kirchlichen Lebens resultiert. Vielleicht wäre es gut, wenn die Verantwortlichen den letzten Tag der Karwoche, den Karsamstag mit der Erwartung der Auferstehung, nutzen würden, um über die Austrittsgründe zu reflektieren - und zu überlegen, wie das Aussterben der Gläubigen beendet und die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederbelebt werden kann.

Kardinal Wetter meint dagegen:
„Für die Kirche gibt es Wichtigeres als die Zahl ihrer Mitglieder.“ Mit diesen deutlichen Worten machte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Mittwochabend im Münchner Dom deutlich, worauf es in der Kirche wirklich ankomme.

In seiner Predigt bei der Chrisammesse betonte er, dass Kirchenaustritte zwar beunruhigend seien, doch viel bedeutsamer sei die Frage, ob die Gottesdienste wirklich mitgefeiert würden. Erst dann könne die Liturgie zu einer bewegenden Erfahrung werden, wenn „wir uns bemühen, nicht uns selber in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht zu fragen, gefalle ich den Leuten, sondern ob ein Raum geöffnet wird für die Begegnung mit Christus.“
....
(zitiert nach Radio Vatikan)

Donnerstag, 10. April 2025

Katholisch.de zum Koalitionsvertrag

Inzwischen äussert sich auch katholisch.de - nach dem Domradio, das wir schon zitiert haben - zum Koalitionsvertrag:
Mehr Licht als Schatten: Der Koalitionsvertrag aus kirchlicher Sicht

Berlin ‐ Nach wochenlangen Verhandlungen haben Union und SPD am Mittwochnachmittag ihren Koalitionsvertrag vorgelegt. Der mutet den Kirchen aus religionspolitischer Sicht kaum etwas zu, und auch sonst haben sich viele kirchliche Befürchtungen nicht bewahrheitet. Voll zufrieden können sie trotzdem nicht sein.

...

Freude im kirchlichen Raum auslösen dürfte zudem, dass es einige umstrittene Themen, die die Kirchen besonders herausgefordert hätten, nicht in den Koalitionsvertrag geschafft haben. Ob die Ablösung der Staatsleistungen, die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts oder die Forderung einer weitgehenden Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen – all das findet sich nicht im Papier von Union und SPD. Damit stellt der Vertrag einen deutlichen Kontrast zum Vertrag der Vorgängerregierung dar. Diese hatte sich 2021 bei diesen drei Themen ambitionierte Ziele gesetzt – an denen sie jedoch weitgehend gescheitert war. Entscheidend für den jetzt eingeschlagenen Kurswechsel dürften die weltpolitische Großwetterlage – andere Themen sind zurzeit einfach wichtiger – und der Wiedereintritt der traditionell eher kirchenfreundlichen Union in die Bundesregierung sein.

Die Pläne bei der Migration dürfte den Kirchen nicht schmecken

Und doch gibt es im Koalitionsvertrag natürlich auch Themen, die den Kirchen weniger schmecken dürften. Neben der Ankündigung, dass erst seit gut zwei Jahren geltende und auch von den Kirchen unterstützte Lieferkettengesetz abschwächen zu wollen, dürfte dies vor allem für das große Thema Migration gelten. Hier streben Union und SPD in vielen Bereichen eine Verschärfung an. Freude im kirchlichen Raum auslösen dürfte zudem, dass es einige umstrittene Themen, die die Kirchen besonders herausgefordert hätten, nicht in den Koalitionsvertrag geschafft haben. Ob die Ablösung der Staatsleistungen, die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts oder die Forderung einer weitgehenden Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen – all das findet sich nicht im Papier von Union und SPD. Damit stellt der Vertrag einen deutlichen Kontrast zum Vertrag der Vorgängerregierung dar. Diese hatte sich 2021 bei diesen drei Themen ambitionierte Ziele gesetzt – an denen sie jedoch weitgehend gescheitert war. Entscheidend für den jetzt eingeschlagenen Kurswechsel dürften die weltpolitische Großwetterlage – andere Themen sind zurzeit einfach wichtiger – und der Wiedereintritt der traditionell eher kirchenfreundlichen Union in die Bundesregierung sein.
....

Koalitionsvertrag - was steht genau drin und wer hat sich durchgesetzt?

Derzeit streiten die Auguren, wer sich beim Koalitionsvertrag durchgesetzt hat. Wir möchten dazu an eine Veröffentlichung von ver.di erinnern:
Für mehr Gerechtigkeit sorgen
CDU, CSU und SPD haben einen Entwurf ihres Koalitionsvertrags vorgelegt. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sieht darin sowohl erfreuliche Festlegungen als auch klare Defizite. In den kommenden Wochen stimmen bei der Union Parteigremien, bei der SPD die Mitglieder über den Entwurf ab. Bei Zustimmung könnte Anfang Mai ein neuer Bundeskanzler gewählt werden
und laden alle unsere Leser ein, den Koalitionsvertrag mit über 140 Seiten und mehr als 4.500 Zeilen kritisch zu lesen.

Der Vertrag für die 21. Legislaturperiode kann u.a. hier herunter geladen werden:
CDU: pdf-Dokument
SPD:
Wir haben verhandelt. Für Deutschland. Für Dich.

Medienveröffentlichungen:
Berliner Zeitung: Zum Download - Hier können Sie den Koalitionsvertrag lesen
SPIEGEL: Hier können Sie den Koalitionsvertrag lesen
Stuttgarter Zeitung: Koalitionsvertrag 2025 als PDF
Wirtschaftswoche
Der Koalitionsvertrag als PDF zum Download
Der Koalitionsvertrag zwischen der Union und SPD steht. Lesen Sie ihn hier in voller Länge.

zum Vergleich : Deutscher Bundestag: Deutschlands Zukunft gestalten - Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD - 18. Legislaturperiode (bis 2017)
SPD: MEHR FORTSCHRITT WAGEN - BÜNDNIS FÜR FREIHEIT, GERECHTIGKEIT UND NACHHALTIGKEIT - KOALITIONSVERTRAG 2021— 2025

Koalitionsvertrag - was sagt er zu den Kirchen?

das Domradio (Köln) hat den Koalitionsvertrag durchgesehen und bezüglich der uns interessierenden Themen eine erste Einschätzung abgegeben:
....
Staatsleistungen nicht mehr erwähnt
Anders als noch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung werden die historischen Staatsleistungen an die Kirchen und eine Prüfung ihrer möglichen Ablösung nicht mehr erwähnt. Auch das eigenständige kirchliche Arbeitsrecht bleibt unerwähnt, so dass dort offenbar ebenfalls keine Änderungen angestrebt werden.

Union und SPD einigen sich auf härtere Gangart bei Migration
Im Feld der Migrationspolitik streben Union und SPD in vielen Bereichen eine Verschärfung an. ....
(dazu Kardinal Marx im Interview:
In Sachen Migrationspolitik rief der Kardinal zur Besonnenheit in Deutschland auf. „Migration nur als Gefährdung der inneren Sicherheit darzustellen, ist einfach nicht richtig“, sagte Marx. „Wir sind ein Einwanderungsland, und das ist gut so - ein solches Signal erwarte ich auch von einem Kanzler Friedrich Merz und der neuen Bundesregierung“, sagte Marx. Es müsse deutlich werden, dass man dankbar sei für die nach Deutschland eingewanderten Menschen.)
---
Quelle der Plaßmann-Karrikatur: Frankfurter Rundschau, 08.04.2025

Mittwoch, 9. April 2025

Die Caritas bereitet sich auf das Ringen um die Übernahme des Tarifabschlusses im öD vor

Caritas Mitarbeiterseite postete gestern um 11:03
👋🏼Tarifgrüße aus dem Emsland: Rund 1.000 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in der "St. Lukas Leben erleben", die viele Einrichtungen der Eingliederungshilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in und um Papenburg betreiben. In Mitarbeiterversammlungen geht es gerade um die anstehende Tarifrunde der Caritas - und die Unterstützung unserer Forderungen. DANKE - Euer Gruß ist (hoffentlich nicht nur bei uns) angekommen!
Am 5. Juni beginnt das Ringen um die Übernahme des Tarifabschlusses des öffentlichen Dienstes bei der Caritas.
Warum eigentlich kopieren und nicht gleich das Original?

Dienstag, 8. April 2025

Echos von den "Satelliten" zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst - hier: AK Caritas:

Insbesondere für die Caritas ist der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst nach wie vor die Orientierungs- und Zielmarke. Ohne die Caritas bricht das Lohnniveau in der Sozialbranche völlig zusammen. Daher ist es interessant, das Echo aus der Caritas-AK zum Verhandlungsergebnis im öffentlichen Dienst zu hören:
Das sagt Oliver Hölters, Sprecher der Caritas Mitarbeiterseite, dazu:
„In der Tarifeinigung für die Angestellten des Bundes und der Kommunen sehen wir Licht und Schatten. Lohnzuwächse nur leicht oberhalb der Inflation sind kein Signal für eine höhere Attraktivität des Öffentlichen Dienstes. Andere Elemente, wie die Schichtzulagen oder die Regelungen zu freien Tagen sind dagegen gut für die Kolleginnen und Kollegen.
Für die nun anstehenden Tarifverhandlungen bei der Caritas können wir die Dienstgeberseite nur davor warnen, unterhalb des Kompromisses aus dem Öffentlichen Dienst abschließen zu wollen oder auf Zeit zu spielen. Die 740.000 Beschäftigten in der Caritas erwarten von uns zurecht eine gute, schnelle Einigung.“
Quelle: Facebook

Der nächstmögliche Termin für einen empfehlenden Tarifbeschluss bei der Caritas ist die Sitzung der Bundeskommission am 5. Juni 2025.

Wenn die Bundeskommission zu einem solchen Beschluss kommt, ist das immer nur eine Empfehlung. Die Regionalkommissionen können danach innerhalb ihrer "regionalen Korridore" immer noch etwas anderes beschließen und müssen daher auf Grundlage der Empfehlung der Bundeskommission selbst noch einmal nachverhandeln. Danach sind dann die Diözesanbischöfe gefordert, dieses Beschlussergebnis zu akzeptieren und kirchenrechtlich in Kraft zu setzen. Das Verfahren dauert also bis zu seinem Abschluss noch Monate. In der Zeit kann sehr viel geschehen. Man denke nur an die Folgen des Zoll-Krieges, den Donald Trump ausgelöst hat, für die Finanzbranche, die Banken und die Börsen. Und weil es sich bei den AVR nur um "Allgemeine Vertrags Richtlinien" handelt - also um einseitig von den Arbeitgebern vorgegebene Allgemeine Geschäftsbedingungen - sind die kirchlichen Arbeitgeber immer noch in der Lage, einzelvertragliche Abweichungen zu Lasten der Mitarbeitenden zu vereinbaren.
Wäre es da nicht besser, für einen verbindlichen Anwendungstarifvertrag hinsichtlich der Tarife des öffentlichen Dienstes zu kämpfen, als um die Übernahme der Ergebnisse zu betteln?

Sonntag, 6. April 2025

Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2025

Wir haben eine Einigung
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat sich am 6. April in der Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen mit den Arbeitgebern auf einen Tarifabschluss geeinigt. Der Abschluss liegt auf dem Niveau der Schlichtungsempfehlung von Ende März: „Es ist ein schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten“, sagte der ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführer Frank Werneke. Die insgesamt vier Verhandlungsrunden samt Schlichtung seien sehr zäh verlaufen und hätten aufgrund der Verweigerungshaltung auf Arbeitgeberseite bei vielen Themen mehrfach vor dem Scheitern gestanden, erklärte Werneke.

„Erst nach einer erfolgreichen Warnstreikrunde mit zehntausenden Kolleginnen und Kollegen ist Bewegung in die Verhandlungen gekommen. Letztendlich konnte ein Tarifergebnis mit prozentualen Einkommenssteigerungen oberhalb der zu erwartenden Preissteigerungsrate durchgesetzt werden, außerdem Verbesserungen bei einigen Zuschlägen und der Arbeitszeit.“

Mehr erfahren => https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/

Mittwoch, 2. April 2025

20. Todestag von Papst Johannes Paul II.: Habt keine Angst!

20 Jahre sind seit dem Tod von „Papa Wojtyła“ vergangen. Der Papst starb am 2. April 2005 um 21.37 Uhr. Wir möchten in seiner Todesstunde an diesen Gewerkschaftsfreund erinnern.
Radio Vatikan stellt einen Nachruf unter den Titel: "Habt keine Angst!" Zu seinem bleibenden Erbe gehört das klare Bekenntnis des kirchlichen Lehtamtes zum Gewerkschaftsprinzip. Die durch die Sozialenzyklika "Laborem exercens" ausgelöste Bewegung und die Unterstützung durch die katholische Kirche hat auch dazu geführt, dass er in seiner polnischen Heimat immer noch hohe Wertschätzung genießt.
Diesseits der Oder und Neiße haben die katholischen Kirchenfürsten die Zeichen der Zeit leider immer noch nicht gehört oder gar verstanden.
Daher auch unser Appell an die Mitarbeitenden von Caritas und katholischer Kirche: Habt keine Angst ! Überlasst die Umsetzung des Gewerkschaftsprinzipes nicht nur den Kolleginnen und Kollegen in der Diakonie.

Weimarer Appell für Tarifvertrag - Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen

📣 Dringender Appell an Diakonie: Für Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen

💬 "Grundrechte sind nicht teilbar. Sie gelten auch für die Arbeitnehmer*innen der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände. Wie unsere Kolleg*innen im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft wollen auch wir über unsere Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen selbst mitbestimmen. Das geht am besten in Tarifverhandlungen, die Arbeitgeber und Gewerkschaften auf Augenhöhe führen."
📲 Mehr Infos zum Weimarer Appell findest Du hier: https://gesundheit-soziales-bildung.verdi.de/...

Montag, 31. März 2025

Schlichtungsempfehlung TVöD auf dem Tisch - und analysiert

Die Schlichter haben in der Tarifauseinandersetzung für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen eine Einigungsempfehlung erarbeitet. Die Mehrheit der Schlichtungskommissionsmitglieder von Arbeitgebern und Gewerkschaften hat der Einigungsempfehlung zugestimmt.Ver.di hat nun alle Infos zur Schlichtung online gestellt und erklärt, wie es nun weiter geht.
Wir verzichten daher auf eine eigene Bewertung und verweisen auf die Stellungnahme von ver.di

Sonntag, 30. März 2025

Sonntagsnotizen - ver.di hilft

Ver.di hilft:
Sinan Öztürk, stellvertretender Landesbezirksleiter von ver.di Bayern, übergab am Dienstag, 25. März - zusammen mit der Landesjugendsekretärin Katharina Heymann, ver.di Landesjugendsekretärin, Christiane Glas-Kinateder, Beauftragte für den Bereich Universitäten und Heinz Neff, Beauftragter für den kirchlichen Bereich - Herrn Dr. Hanna Ghoneim, Leiter der Hilfsorganisation Korbgemeinschaft, Computer, welche in Syrien Studierenden zugute kommen. Die humanitäre Situation ist auch nach dem Machtwechsel immer noch äußerst angespannt. Gerade auch die Jugend braucht Perspektiven außerhalb von Krieg und ethnischen Konflikten. Wir hoffen hier einen kleinen Beitrag für die Zukunft von Menschen in Syrien geleistet zu haben.

Freitag, 28. März 2025

Ein Blick nach Berlin - da wird in den Koalitionsverhandlungen auch über das kirchliche Arbeitsrecht diskutiert

Nun geht es an die "dicken Brocken"

Ab jetzt verhandeln die Parteichefs von Union und SPD selbst über den Vertrag für das gemeinsame Bündnis. Zuversicht ist das Motto der Stunde - auch wenn allen bewusst ist: Ein Koalitionsvertrag ist kein Wunschkonzert.
berichtet heute die Tagesschau. Wir nutzen diese Ankündigung, um auf ein Detail der Verhandlungen einzugehen:
SPD will weiterhin Streikrecht in Kirchen durchsetzen
Dissens bei Koalitionsverhandlungen über kirchliches Arbeitsrecht
berichtet katholisch.de und führt dazu aus:
Die SPD will auch in der kommenden Regierung das kirchliche Arbeitsrecht reformieren. Im Papier der Verhandlungsgruppe "Arbeit und Soziales" ist eine Reform als Forderung der Sozialdemokraten markiert, die von den Unionsparteien nicht geteilt wird. Die internen Verhandlungsergebnisse aus den Koalitionsgesprächen wurden von der Plattform "Frag den Staat" im Laufe des Mittwochs veröffentlicht. Wörtlich heißt es in dem Papier: "Wir werden das Arbeitsrecht der Kirchen reformieren und das Streikrecht für Mitarbeitende, die Sanktionsmöglichkeiten bei Tarifflucht sowie die institutionelle Verzahnung von Tarifsetzung und Tarifanwendung durchsetzen." Da die Unionsparteien diesem Punkt in den Verhandlungen nicht zugestimmt haben, entscheidet nun die Koalitions-Steuerungsgruppe darüber, ob er in den Koalitionsvertrag übernommen wird.
...
es ist auch sonst recht interessant, was die Koalitionsverhandler im Bereich "Arbeit und Soziales" so ausverhandelt haben - und wo sie sich nicht einig sind.

Zur Erläuterung zum o.g. Link "Frag den Staat":
Lila Text: Einigkeit
Schwarzer Text: Einigkeit
Blauer Text: nicht geeint, Union-Forderung
Roter Text: nicht geeint, SPD-Forderung

Donnerstag, 27. März 2025

Kirchenaustritte weiter massiv

die beiden großen christlichen Kirchen - bzw. Religionsgemeinschafen - leiden weiterhin massiv unter Kirchenaustritten, die auch ein Zeichen verloren gegangenen Vertrauens, verlorene Glaubwürdigkeit, sind.
2024 verließen mehr Protestanten als Katholiken die Kirche berichtet katholisch.de und führt aus:
Im Jahr 2024 verließen 345.000 Protestanten ihre Kirche, wie die EKD am Donnerstag in Hannover mitteilte (2023: 380.000). Demnach gehörten zum Jahresende 2024 insgesamt 17,98 Millionen Menschen den bundesweit 20 evangelischen Landeskirchen an (2023: 18,6 Millionen). Die evangelischen Christen machen einen Anteil von 21,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus (2023: 21,9 Prozent).
Damit verließen erstmals seit 2018 wieder mehr Protestanten als Katholiken ihre jeweilige Kirche. Die katholische Kirche in Deutschland verlor im vergangenen Jahr 321.611 Mitglieder. Laut der ebenfalls am Donnerstag in Bonn vorgelegten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zählt die katholische Kirche aktuell rund 19,8 Millionen Mitglieder. In Deutschland machen die Katholiken den Angaben zufolge 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

Für die katholische Kirche wird dann in weiteren Berichten ausgeführt:
Katholische Kirche in Deutschland verliert mehr als 320.000 Mitglieder
Demnach zählt die Kirche aktuell rund 19,8 Millionen Mitglieder – und liegt mit diesem Wert neuerdings unter der 20-Millionen-Marke. In Deutschland machen die Katholiken den Angaben zufolge 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 2023 hatten noch 402.694 Menschen der Kirche den Rücken gekehrt. Den bisherigen Höchstwert an Austritten verzeichnete die Statistik für das Jahr 2022. Damals verließen mehr als 520.000 Katholikinnen und Katholiken ihre Kirche.
und im Vergleich der (Erz-)Diözesen wird berichtet:
Erzbistum Köln nicht mehr mitgliederstärkste Diözese in Deutschland
Jetzt nimmt das westfälische Bistum Münster diesen Spitzenplatz ein, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für das Jahr 2024 hervorgeht. Danach ist die Zahl der Katholiken in der Kölner Erzdiözese durch Todesfälle (16.276) und Austritte (28.979) auf 1.627.401 gesunken. Münster kommt auf 1.630.544. Dort gab es im vergangenen Jahr 17.344 Todesfälle und 22.613 Austritte.....

Nachtrag:
Eine lesenswerte Bemerkung zu den Kirchenaustritten nimmt Prof. Dr. Jan Loffeld (Professor für Katholische Theologie in Tilburg, Niederlande) im Domradio vor:
Die Zahlen haben mich nicht überrascht, denn sie zeigen, dass sich die Austrittszahlen auf einem insgesamt hohen Niveau eingependelt haben. Da scheint es nun eine gewisse Stabilität zu geben. Aber wenn man einmal die Zahlen aller in Deutschland aus der Kirche Ausgetretenen und der Verstorbenen zusammenlegt, dann sind wir bei einer Zahl von einer Million Menschen.
Den Kirchen fehlen seit dem vergangenen Jahr also so viele Menschen wie in Köln leben – eine Millionenstadt, die nicht mehr da ist. Allein die ausgetretenen Katholikinnen und Katholiken sind so viele, wie etwa in den Großstädten Bonn oder Münster leben.
und
Bei der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) 2023, deren wissenschaftlichen Beirat ich angehören durfte, trat zum ersten Mal deutlich zu Tage, dass die Kirchenbindung der beiden großen Konfessionen inzwischen mehr oder weniger vergleichbar ist.